Samstag, 4. November 2023

Unbezahlbar und gleichzeitig unbezahlt

„Das, was wir hier in Südtirol hinsichtlich Zivilschutz aufgebaut haben, davon können viele andere Länder nur träumen.“ Ein Kommentar von „Dolomiten“-Redakteur Josef Bertignoll.

Ein Kommentar von „Dolomiten“-Redakteur Josef Bertignoll.

In jeder Südtiroler Gemeinde ist sie zu finden. Ach, was rede ich, in fast jeder Fraktion: Die Rede ist von der Freiwilligen Feuerwehr. Diese Woche – geprägt von gleich 3 Regenfronten – haben die Einsatzkräfte in unserem Land wieder einmal bewiesen, dass auf sie im Notfall Verlass ist.

Egal, ob ein Keller auszupumpen, ein im Schnee stecken gebliebenes Auto zu bergen oder die ganze Nacht Deichwache zu halten ist – unsere Wehrmänner und Wehrfrauen sind rund um die Uhr da.

Unsere Wehren arbeiten wie Profis zum Nulltarif, sind bei Großschadensereignissen, wie Hochwasser, auf jegliche Szenarien vorbereitet und geschult.
Josef Bertignoll

Eine Selbstverständlichkeit? Ganz und gar nicht. Dies dürfen wir niemals vergessen. Die Wehrleute, die diese Woche gefühlt Tag und Nacht im Dauereinsatz waren, tun sich das freiwillig an. Weil es ihnen Spaß und sie stolz macht, Menschen in Notsituationen helfen zu können. Weil sie es als einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag erachten. Und nicht zuletzt, weil Ehrenamt auch tief in der Südtiroler Kultur verankert ist.

Das, was wir hier in Südtirol hinsichtlich Zivilschutz aufgebaut haben, davon können viele andere Länder nur träumen. Unsere Wehren arbeiten wie Profis zum Nulltarif, sind bei Großschadensereignissen, wie Hochwasser, auf jegliche Szenarien vorbereitet und geschult.

Selbstverständlich kostet Ausbildung, wie sie an der Landesfeuerwehrschule Vilpian unterrichtet wird. Aber es braucht sie auch und es wäre wichtig, dass auch die zukünftige Landespolitik weiterhin auf eine hochwertige Aus- und Weiterbildung der Wehrkräfte setzt. Denn eine gute Schulung hilft nicht nur, Einsätze professionell zu führen. Eine gute Schulung schützt auch vor Unfällen im Feuerwehrdienst.

Nicht zuletzt kann das Südtiroler System an Freiwilligen Feuerwehren aber auch nur funktionieren, weil Südtirols Arbeitgeber guten Willen zeigen und ihre Mitarbeiter freistellen, wenn der Piepser wieder einmal piepst. Eine Pflicht, die Mitarbeiter freizustellen, gibt es nicht. Auch eine finanzielle Entschädigung für den Ausfall, wie sie im restlichen Staatsgebiet vorgesehen ist, bekommen die Arbeitgeber in Südtirol nicht.

Und das braucht es auch nicht, solange jeder und jede den Wert unserer Freiwilligen Feuerwehren erkennt. Ihre Tätigkeit ist unbezahlbar und gleichzeitig unbezahlt. Erinnern Sie sich daran, wenn das nächste Mal ein Feuerwehrauto mit Blaulicht und Martinshorn an Ihnen vorbeizieht.

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stol

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