Kalterer fahren zu ihren Ferienhäusern auf den Mendelpass und kassieren Strafen, weil sie dabei in der Ausgangssperre durch das Gebiet der Provinz Trient gefahren sind: Dieser Vorfall fördert ein Problem zutage, das bisher kaum ein Thema war. In den Randgebieten fehlen klar sichtbare Gemeindegrenzen und ausgeschildert ist so gut wie gar nichts.<BR /><BR /><BR /><i><BR />von Hildegard Flor</i><BR /><BR /><BR />Was den Mendelpass betrifft, so befindet sich dieser von Anfang an in der Nonsberger Gemeinde Ruffré und somit in Welschtirol. Dort müssen die Besitzer von Ferienhäusern auf der Mendel aber durchfahren, wenn sie diese aufsuchen wollen. Nun hagelte es aufgrund der strengen Corona-Bestimmungen gesalzene Strafen. Auch die 1000 Meter hoch gelegene Streusiedlung Unterfennberg gehört zwar zu Margreid, ist aber nur über Kurtatscher Gemeindegebiet erreichbar. <BR /><BR /><b>Skurriler Fall Neumarkt</b><BR /><BR />Ziemlich skurril ist es in Neumarkt: Dort befindet sich der Bahnhof auf Traminer Gemeindegebiet, ebenso wie alle Liegenschaften längs der Bahntrasse bis hinauf zum Kreisverkehr vor der Bahnunterführung. Die Gemeindegrenze verläuft mitten durch die Wohnanlage Ex-Bahnhof-Hotel. <BR /><BR />Anderes Beispiel: Im Neumarktner Ortsteil Obere Vill bildet der alte Pinzoner Weg die Grenze zur Gemeinde Montan. Das wissen nur ältere Menschen. Somit befindet sich die neue Wohnanlage Ex-Pinzonerhof auf dem Gemeindegebiet von Montan. Das Gasthaus Gsteigerhof samt Bauernhof gegenüber von Gschnon gehört zu Neumarkt. Um es zu erreichen muss man durch Montan, Glen und Gschnon fahren, eine andere Zufahrt gibt es nicht. <BR /><BR /><b>Ein dreigeteiltes Dorf</b><BR /><BR />Was in dem dreigeteilten Dorf Kaltenbrunn an der Dolomitenstraße zu welcher Gemeinde gehört, wissen nur Einheimische. Es verteilt sich auf die Gemeinden Montan, Aldein und Truden. Dasselbe gilt für die Ortsteile Coparra und Neuradein. <BR /><BR />Das ist aber noch nicht alles: San Lugano gehört zu Truden. Gleich hinter der Kirche befindet sich die Abzweigung nach Altrei. Diese ist noch Südtiroler Gebiet, die Höfegruppe zwischen der Dolomitenstraße und der Altreier Straße gehört zu Truden. Auf dem Weg nach Altrei kommt man gleich nach der zweiten Kurve in das Gebiet der Fleimser Gemeinde Carano. Man durchquert diese bis Kilometer 4.45. Die Streusiedlung Solaiolo (im Volksmund Ziriol) gehört zu Carano. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="604577_image" /></div> <BR />Die „Dolomiten“ befragten dazu den Altreier Bürgermeister Gustav Mattivi, wie diese Situation gehandhabt wird. „Es gibt eine Absprache mit den Behörden, dass die Bürger von Aldein, Truden und Altrei für lebensnotwendige Fahrten wie Einkäufe oder Gesundheitsbelange ungehindert die jeweiligen Gemeindegebiete verlassen und auch ins Fleimstal fahren dürfen,“ sagte Mattivi. <BR />