Wir haben beim Südtiroler Notarzt Dr. Simon Frings nachgefragt.<BR /><BR />Laut einer Auswertung der Unfallzahlen in Nordtirol steigt das Unfallrisiko allein im Straßenverkehr um 26 Prozent, wenn das Thermometer die 30-Grad-Celsius-Marke überschreitet. „In Südtirol gibt es keine Zahlen dazu“, sagt Notarzt Dr. Simon Frings. Und auch bei den Sicherheitskräften gibt es keine Statistik dazu. Unfalllenker sagen den Rettungsteams gegenüber immer wieder, dass die Hitze ihnen zu schaffen gemacht habe, der Kopf gedreht habe oder sie es einfach nicht geschafft hätten, sich zu konzentrieren. „Dasselbe gilt natürlich auch für die Trittsicherheit beim Wandern“, weißt Notarzt Dr. Simon Frings. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="784355_image" /></div> <BR /><BR />„Rein medizinisch ist es durchaus erklärbar. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt mit der Hitze ab. Die Körpertemperatur steigt, der Körper verliert Salze. Das ist für den Kreislauf anstrengend. Die ersten neurologischen Symptome sind Schwindelgefühle“, erklärt der Notarzt. Es sei individuell unterschiedlich, wie weit die Körpertemperatur ansteige – „steigt die Körperkerntemperatur auf 38 Grad, wird es schon schwierig, ein Auto zu lenken“, meint er.<BR /><BR />Vor allem bei älteren Menschen könne es passieren, dass die körpereigenen Regulationsmechanismen wie Schwitzen versagten und es zum Hitzschlag kommen könne. „Das sehen wir aber wirklich sehr selten. Die meisten Leute erholen sich, wenn sie sich in den Schatten setzen und ausreichend trinken“, sagt der Notarzt. <BR /><BR />Dr. Frings erinnert daran, dass eine durchschnittliche erwachsene Niere 1,5 Liter Wasser am Tag brauche, um zu funktionieren – und das bei Ruhe. „Ich rate schon dazu, mindestens 2 Liter, auch bis zu 3 Liter Flüssigkeit zu trinken, wenn man sich bewegt – außer es gibt medizinische Kontraindikationen“, sagt er und wiederholt die gängigen Ratschläge: Wasser – auch mit Geschmack – oder ungesüßte Tees, aber keinen Alkohol, Fruchtsäfte oder kohlensäurehaltigen Getränke. „Der Körper nimmt kohlensäurehaltige Getränke schwieriger auf. Medizinisch gesehen ist es aber eben auch so, dass Kohlensäure den Ph-Wert des Blutes sauer macht. Und wenn man kurz vor einem Hitzschlag steht, ist das Blut ohnehin schon sauer, da verschlimmert ein kohlensäurehaltiges Getränk die Situation“, erklärt Dr. Frings. Auch der Zucker in Cola oder Fanta bedinge, dass dem Körper Wasser entzogen werde.<BR /><BR />„Wird man Zeuge eines Hitzschlags, sollte man den Betroffenen sofort in den Schatten oder ins Kühle bringen und ihm etwas zu trinken geben. Kalte Umschläge nutzen zwar nicht viel, der Patient fühlt sich aber besser, deshalb ist das auch ein gutes Mittel. Ist der Patient eingetrübt oder erholt sich nicht innerhalb einer Viertelstunde, muss der Notarzt über die Einheitliche Notrufzentrale 112 alarmiert werden“, sagt Dr. Frings. <BR /><BR />Für die Sicherheitskräfte hat die derzeit verhältnismäßig hohe Zahl an Unfällen – vor allem im Straßenverkehr – noch einen weiteren Grund. „Derzeit ist auch eine starke Zunahme an Verkehr – vor allem an Motorrädern und Fahrrädern zu verzeichnen“, sagt Carabinieri-Sprecher Oberst Alessandro Coassin. Auf den Pässen sei geradezu eine „Flut von Motorradfahrern“ unterwegs. Und auch auf den Radwegen sei viel los. „Viele Radfahrer überschätzen sich, sind müde und es kommt in der Folge zu Kollisionen und Unfällen“, sagt Coassin. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="784358_image" /></div> <BR />