Mittwoch, 10. Mai 2023

Völser Ried: Bär verwüstet Auto

Ein Bär hat offenbar in der Nacht auf Dienstag am Oberberglerhof in Völser Ried die Karosserie eines geparkten Autos völlig zerkratzt. „Wir sind machtlos“, ärgert sich Bürgermeister Othmar Stampfer – und fragt: „Wer macht denn die Gesetze? Die Politiker oder die Umweltschützer?“ Die Landesregierung wird am Dienstag entscheiden, ob das Land solche Schäden ersetzen wird.

Wie eine Blechbüchse wollte der Bär das Auto aufknacken. - Foto: © südtirol news

Übersät mit Kratzspuren ist der schwarze Lack der Motorhaube, Tatzenabdrücke und Schlamm vom Fell des Bären lassen erahnen, mit welcher Hartnäckigkeit er sich über das Auto hergemacht hat.

Was genau den Bären an dem Auto so gereizt hat, ist unklar. Eine Vermutung: Der süßliche Geruch der Kühlerflüssigkeit könnte das gewesen sein, was das Raubtier unter der metallenen Hülle gesucht hat.

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Oder hat der Bär einen Marder gewittert, der unter der Motorhaube Schutz gesucht hat? „Wir wissen es nicht. Bären ernähren sich zumeist vegetarisch“, sagt der Direktor der Abteilung Forstwirtschaft, Günther Unterthiner. „Das Verhalten des Bären hat uns überrascht.“ Ein solcher Fall sei bisher nicht bekannt.


Foto: © südtirol news



Das Auto stand vor dem Oberberglerhof in Völser Ried. Das ist eine Streusiedlung mehrerer Höfe, die sich westlich von St. Anton bis ins Eisacktal auf der Ostseite des Flusses erstreckt.

„Man hat mir gesagt, der Bürgermeister hat keine Handhabe“

In Völs hat sich die Nachricht jedenfalls in Windeseile herumgesprochen. Bürgermeister Othmar Stampfer ist besorgt: „Wir sind machtlos. Mir ist gesagt worden, der Bürgermeister hat keine Handhabe.“

Foto: © südtirol news



Es war bekannt, dass sich ein Bär im Gebiet von Barbian herumtrieb. „Auch die Rittner hatten schon mit ihm zu tun. Er zieht weiter. Mittlerweile könnte er auch schon nach Kastelruth oder Gröden gewandert sein. Man muss einfach aufpassen“, seufzt Stampfer.

Welcher Bär es war, ist unklar

Förster haben am Auto DNA sichergestellt. „Die wird analysiert und dann sehen wir, ob wir schon irgendwo Spuren von diesem Bären gefunden haben“, erklärt Günther Unterthiner. „Die Bären, die durch Südtirol streifen, sind nicht besendert. Wir wissen also nicht mit Sicherheit, ob es der Bär war, der schon einmal in Barbian Spuren hinterlassen hat.“

Wer kommt für den Schaden auf?

Wer kommt nun für den Schaden am Auto auf? Für Nutztierrisse gibt es ja bekanntlich eine Entschädigung vom Land, bei Autounfällen mit Wildtieren schaut der Eigentümer durch die Röhre – wie sieht es in Fällen wie diesem von Völser Ried aus?

Abteilungsdirektor Günther Unterthiner sagt: „Am Dienstag wird die Landesregierung darüber beraten, ob es entsprechende Entschädigungen geben wird.“ Das sei eine politische Entscheidung, „verwaltungstechnisch haben wir aber schon in diese Richtung gearbeitet“, sagt er. „Wenn ich mein Auto ordnungsgemäß abstelle und ein Tier, das nicht reguliert werden kann, Schäden verursacht… Irgendjemand muss den Schaden ersetzen.“

Bürgermeister: „Südtirol kein Lebensraum für Bären“

Der Bürgermeister von Völs fordert jedenfalls: „Jetzt muss endlich etwas passieren. Es müssen die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um das Problem in den Griff zu bekommen. Unser Land ist kein geeigneter Lebensraum für Bären.“ Und er schiebt nach: „Wer macht denn die Gesetze? Das ist doch die Politik, nicht die Umweltverbände.“

kn

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trogmann wilhelm karl
10. Mai 2023 11:57