Samstag, 13. Januar 2024

Wieder Flucht aus Hochsicherheitsgefängnis in Ecuador

Inmitten eines brutalen Machtkampfs zwischen den Drogenkartellen und den Behörden in Ecuador sind erneut 5 Häftlinge aus dem Hochsicherheitsgefängnis der Hafenstadt Guayaquil geflohen. Nach Angaben von Vertretern der Polizei konnten 2 von ihnen kurz nach ihrem Ausbruch am Freitagabend (Ortszeit) wieder gefasst werden. Die großangelegte Suche nach den anderen Flüchtigen dauerte demnach weiter an.

Soldaten an Operation gegen kriminelle Kartelle beteiligt. - Foto: © YURI CORTEZ

Kurz nach dem Ausbruch waren zwei Hubschrauber sowie Drohnen zu sehen, wie sie mit Bodenscheinwerfern die Gegend um den riesigen Gefängniskomplex absuchten, in dem die gefährlichsten Verbrecher des Landes einsitzen. Ein größeres Aufgebot an Polizei und Militär wurde entsandt. Weder die Behörden noch die Gefängnisverwaltung äußerten sich zunächst zu dem Vorfall.

Ecuador sieht sich seit vergangenem Sonntag einer beispiellosen Welle der Gewalt durch die Drogenkartelle ausgesetzt, deren Mitglieder mit Gefängnisaufständen, Geiselnahmen und Angriffen auf Polizisten das ganze Land terrorisieren. Auslöser war der Ausbruch von José Adolfo Macías alias „Fito“, eines der mächtigsten Drogenbosse des Landes, aus dem Gefängnis von Guayaquil.

Seitdem wurden mindestens 18 Menschen getötet, 178 Gefängniswärter und anderes Personal wurden als Geiseln genommen. Präsident Daniel Noboa erklärte den landesweiten Ausnahmezustand und gab dem Militär weitreichende Befugnisse zur Bekämpfung der „terroristischen“ kriminellen Banden.

Mehr als 22.400 Soldaten sind seitdem im Kampf gegen das organisierte Verbrechen im Einsatz. Dem jüngsten Bericht der Behörden zufolge wurden 859 Verdächtige festgenommen, 25 entflohene Häftlinge wieder gefasst und 5 „Terroristen“ erschossen. 57 Geiseln kamen demnach wieder frei.

Brutales Video: Leiche auf Straße geworfen

Ein brutales Video aus dem unter Kontrolle der Häftlinge stehenden Gefängnis der im Südwesten gelegenen Stadt Machala zeigt, wie die in Plastik eingewickelte Leiche eines Gefangenen auf die Straße geworfen wird. Die Polizei bestätigte die Authentizität des Videos. Andere Aufnahmen aus den vergangenen 2 Tagen zeigen, wie festgenommene mutmaßliche Bandenmitglieder von Soldaten verhöhnt und misshandelt oder gezwungen werden, zu singen und sich gegenseitig zu schlagen.

Ecuador mit seinen rund 17 Millionen Einwohnern liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität massiv zugenommen. Schätzungen zufolge haben die kriminellen Banden im Land inzwischen über 20.000 Mitglieder.

apa

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