Wie alle Wiesenbrüter braucht das Braunkehlchen, das in Deutschland zum Vogel des Jahres 2023 gewählt wurde, ausgedehnte, artenreiche und naturnahe Wiesen, um leben und sich fortpflanzen zu können. Davon gibt es aber auch in Südtirol immer weniger. „Vor allem in tieferen Lagen fällt es den Vögeln zunehmend schwer, einen Platz für sich zu finden“, erklärt Ornithologe Iacun Prugger. <BR /><BR />Grund dafür seien vor allem die intensive Landwirtschaft und das Ausbringen von Gülle. „Ist der darin enthaltene Stickstoff erst einmal in den Boden gesickert, wachsen dort beine Blumen mehr. Braunkehlchen finden in der Folge nicht mehr genug Nahrung und Insekten und sind gezwungen, sich anderswo anzusiedeln“, so Prugger. Aber auch das frühe Mähen der Felder tragen dazu bei, dass die Populationen immer kleiner werden. <BR /><BR />Ein Entgegenwirken ist deshalb nicht ganz so einfach – und doch würden kleine Schritte laut dem Ornithologen ausreichen, um auf lange Sicht das Aussterben der betroffenen Vogelarten zu verhindern. „Im Grunde genommen reichen ein paar Meter Wiese, in denen sich die Braunkehlchen und andere Tiere ansiedeln können: Reststreifen am Rande eines Feldes mit Hecken, Blumen und Gras, das nicht gemäht wird. Dort gibt es ausreichend Futter und auch die Eier können ungestört ausgebrütet werden“, gibt Prugger zu bedenken.