Freitag, 23. Februar 2024

David Lamelas „Time“: Eine Kunst-Performance zum Mitmachen

Die Ausstellung „David Lamelas. I Have to Think About It. Part II“ der Antonio Dalle Nogare Stiftung in Zusammenarbeit mit Zënza Sëida-Biennale Gherdëina geht am morgigen Samstag mit der Performance „Time“ (1970 bis 2024) am Monte Pana zu Ende. Kunstinteressierte sind eingeladen, selbst Teil dieser Performance zu werden, die vor über 50 Jahren erstmals in Frankreich stattfand.

Die Performance „Time“ fand erstmals im Jahr 1970 in Frankreich statt. - Foto: © Courtesy the artist and Jan Mot, Brussels

Die Performance Time – an der sowohl das Team der Stiftung als auch das Publikum beteiligt sind – stellt den Abschluss der Ausstellung „David Lamelas. I Have to Think About It. Part II“ dar. In Kombination mit einem öffentlichen Gespräch – „Auf Wiedersehen, David: Wir werden weiterhin darüber nachdenken...“ – zwischen dem argentinischen Künstler David Lamelas, den Kuratoren Andrea Viliani und Eva Brioschi sowie dem Publikum, welches an der performativen Aktion teilnimmt.

„Time“ ist die fünfte und letzte der Aktivierungen der Ausstellung im Rahmendes öffentlichen Programms Fondazione Live, nach der Eröffnung des neue Displays (PartII) im September 2023, dem Gespräch zwischen dem Künstler und den Kuratoren Sabine Breitwieser und Andrea Viliani über das Werk „Office of Information about the Vietnam War at Three Levels: The Visual Image, Textand Audio“ (1968), der Erzählung in Bildern der Kuratorin Eva Brioschi über die Geschichte der „Wide White Space Gallery in Antwerpen“ im November 2023 und der Vorführung von Lamelas Film „The Desert People“ (1974) im Filmclub Bozen im Dezember 2023.

Performance zum Mitmachen

Die Performance sieht vor, dass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt die Teilnehmer – deren Anzahl variabel ist – entlang einer Linie am Boden, die durch Klebeband, eine Schnur oder Kreide gekennzeichnet ist, aufstellen. Die Länge dieser Linie ist flexibel und hängt von den räumlichen Gegebenheiten und der Anzahl der Teilnehmer selbst ab.

Auch im Tate Modern in London wurde die Performance „Time“ im Jahr 2008 absolviert. - Foto: © Sheila Burnett


Diese werden gebeten der jeweiligen Person neben sich in Abständen von einer Minute die aktuelle Uhrzeit zu nennen, bis das Ende der Linie erreicht ist. Die Zeit kann durch das Zählen der Sekunden oder mit Hilfe einer Uhr angegeben werden.

Die Performance dauert etwa 40 Minuten und findet im Schnee statt. Es ist auch möglich, die Veranstaltung zu besuchen, ohne an der performativen Aktion teilzunehmen. Treffpunkt ist um 11 Uhr auf der Wiese hinter dem Spielplatz in der Nähe des Dolomites Hotel Monte Pana in St. Christina in Gröden. Personen, die Teil der Performance werden möchten, hatten in den vergangenen Tagen die Möglichkeit sich beim Team der Stiftung anzumelden.

Performance wird nach über 50 Jahren wiederholt

Vor dieser Wiederaufnahme im Jahr 2024 auf dem Monte Pana in den Grödner Dolomiten wurde Time 1970 in Les Arcs, einer Ortschaft in den französischen Alpen, im Rahmen einer multidisziplinären Konferenz über Zeit und Raumaufgeführt, zu der Lamelas von dem französischen Kunstkritiker und Philosophen Pierre Restany eingeladen worden war.

Die Performance begann damals um 11.42 Uhr und zu den 18 beteiligten Personengehörte auch der Künstler Daniel Buren. Damals war Lamelas der Erste in der Reihe und begann die Performance, indem er die Anfangszeit auf Französisch verkündete.

Raum und Zeit: Die Leichtigkeit eines Nomadenlebens

„Time“ entstand nach dem Umzug des Künstlers von Argentinien nach Europa. Dieser Umstand hat seine Überlegungen zu den Themen Raum und Zeit – in einer Phase des Übergangs und der momentanen Entwurzelung – sicherlich beeinflusst. Lamelas selbst erklärte, dass er in jenen Jahren viele Werke schuf, die eher aus Ideen als aus Materiellem bestanden, als Antwort auf die notwendige Leichtigkeit eines Nomadenlebens.

Foto: © Sheila Burnett



In dieser Praxis der Dematerialisierung des Werks, die für die konzeptuelle künstlerische Recherche und Reflexion jener Zeit charakteristisch ist, entwickelte Lamelas die Idee, dass seine Kunst aus fast nichts bestehen könne, außer aus Raum und Zeit. Das zeigt sich auch in „Time“, einer Performance, die aus einer einfachen Abfolge von Anweisungen in einem definierten Rahmen besteht, durch die der Künstler eine persönliche Vision von Zeit bietet, verstanden als innere Dauer und als geteilte „Information“-Konvention.

Zeit wird, auch wenn sie durch Technologie vermittelt wird, als Phänomen wahrgenommen, und ihre Erfahrung ist zugleich objektiv und subjektiv, wahrhaftig und trügerisch. Ebenso wie die Fotografien, die zur Dokumentation des Ereignisses aufgenommen wurden und eine reale Gegebenheit darstellen, die an einen präzisen Moment in der Vergangenheit gebunden ist und in einem Bild eingefroren wurde, welches jedoch nicht in der Lage ist, den Fluss der auf ihm verewigten Handlung wiederherzustellen.

stol

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