Seit vielen Jahren gehört Wally zur eingeschworenen Country-Szene in und rund um Südtirol, vor allem im oberitalienischen Raum gibt es viele Gleichgesinnte. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR />Wenn sich eine Gruppe von Leuten nebeneinander zu Countrymusik (ab und an auch Popmusik) im Gleichschritt bewegt, womöglich gar ausgerüstet mit Cowboystiefeln und Cowboyhut, dann dürfte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Line Dance handeln. <BR />Line Dance? Zwar ist die Anhängerschaft dieses typischen Countrytanzes hierzulande noch überschaubar, doch neuerdings entdecken immer mehr Südtirolerinnen diese besondere Tanzform. <BR /><BR />Allein im Gemeindegebiet von Eppan finden derzeit 3 Kurse mit insgesamt über 24 Beteiligten statt, gehalten von der diplomierten Tanzlehrerin Wally Patscheider, ihres Zeichens ausgebildet in Line Dance und Honky Tonk. „Jede Gruppe ist völlig unterschiedlich zusammengesetzt, jeder Mensch hat verschiedene Lernzugänge, aber es ist sicher, dass es jeder Interessierte erlernen kann“, sagt die Naturnserin.<h3> Zuerst schön geduldig Schritt für Schritt, dann ...</h3> Das Rhythmusgefühl sei nun mal verschiedenartig ausgeprägt, manche Leute erlernen die Schritte ganz natürlich zur Musik, andere lernen durch das Zuschauen und wieder andere durch die Ansage der Tanzlehrerin. All das gelte es bei Anfängern zu berücksichtigen. Natürlich erfordert das Einlernen der Tanzschritte zu Beginn Geduld und Übung, was aber mit Spaß und geselliger Gruppendynamik kompensiert wird.<BR /><BR />Wally erklärt: „Zuerst sage ich jeden einzelnen Schritt an und achte darauf, ob es irgendwo hakt, später hingegen rufe ich nur mehr die Namen der Schrittfolgen auf. Nach und nach werden die Choreografien länger und schneller, es variieren Tempi, Tanz und Taktart, so wird es garantiert nicht langweilig.“ Der Körper brauche zumeist etwas Zeit, bis er die nötigen Automatismen verinnerlicht hat. Danach steppt aber der Bär, und wie! <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="743456_image" /></div> <BR />Wenn Wally in dieses Metier eintaucht, dann erzählt sie von 32ern, 40ern, 48ern, 56ern, 64ern, 72ern und oben offenen Sequenzen, von Restarts, Tags, musikalischer Phrasierung, von Figuren und Bewegungen, von der passenden Musik und den außergewöhnlichen „Nebenwirkungen“ des Line Dance und Catalan Style, einem speziellen Tanzstil im Line Dance. <BR /><BR />Samt und besonders erwünschte Nebenwirkungen: Die einstudierten Gruppentänze fördern den Sinn fürs Gleichgewicht, stärken die Kondition, regen den Kreislauf an, wirken sich vor allem auch positiv auf das Konzentrationsvermögen aus. „Man muss sich nach und nach neue Schrittfolgen einprägen, deshalb wird beim Tanzen auch der Kopf beansprucht“, erklärt Wally. <BR /><BR />Keine Frage, dass das gemeinsame Einlernen und Ausführen der Tanzformationen auch die Gruppe als solche zusammenschweißt. Das Individuum rückt für einmal in den Hintergrund, im Tanz verschmelzen die Beteiligten zu einer harmonischen Einheit. Deshalb verwundert auch nicht, wenn sich Studenten, Hausfrauen, Bankangestellte, Ärzte und Musiker zusammen in einer Line-Dance-Formation finden. <BR /><BR />Wally betreut die Line-Dance-Gruppen in Eppan schon seit mehreren Jahren, noch viel länger kümmert sie sich um eine Mädchengruppe für die IVHS (Integrierte Volkshochschule Schlanders) in Laas. „Tatsächlich klappt Line Dance auch mit verschiedenartigsten Beeinträchtigungen wunderbar, die Beteiligten möchten nie mehr darauf verzichten“, sagt sie. <h3> Mit der Harley die Route 66 entlangtuckern ...</h3>Zusätzlich zu 5 Line-Dance-Gruppen unterrichtet Wally auch Pärchen. Dabei geht es vielfach um intensivere Unterrichtseinheiten, in denen vorwiegend Drehungen und speziellere Figuren geübt werden. Nicht selten treten Interessierte an sie heran, die einen Line Dance für einen besonderen Anlass einstudieren wollen, etwa für Hochzeitsgesellschaften oder Feste. <BR /><BR />Apropos Feste: Wenn ein toller Line Dance auf das Parkett gelegt wird, ist die Feierstimmung nicht weit weg. So ist auch Wally stets aufgeschlossen für fröhliche Stunden mit guter Countrymusik. Überhaupt fühlt sie sich dem „American Way of Life“ sehr verbunden, der Wilde Westen mit Cowboys, Countrymusik und der unvergleichlichen Landschaft lassen ihr Herz höherschlagen. Klar, dass sie schon mehrmals die USA auf eigene Faust erkundete, beispielsweise zusammen mit ihrem Mann die legendäre Route 66 oder den Highway 1 stilgerecht auf der Harley Davidson abfuhr. Viel zu erzählen gibt es zudem über Konzerte bei amerikanischen Countrystars und Besuche bei den Indianern, Abenteuer im Monument Valley und den Staaten im äußersten Westen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="743459_image" /></div> <BR />Seit vielen Jahren gehört Wally zur eingeschworenen Country-Szene in und rund um Südtirol, vor allem im oberitalienischen Raum gibt es viele Gleichgesinnte. Gemeinsam besucht man Konzerte, erfreut sich am Austausch von Erlebnissen oder startet Touren mit der ratternden Harley. Gleich mehrere dieser prächtigen Maschinen stehen im Saloon. Tatsächlich gibt es einen Stadel, den die Tanzlehrerin zu einem Saloon nach Wild-West-Manier umgebaut hat. <h3> Wenn ein Stadel zum Wild-West-Saloon wird ...</h3>Für das gewisse Etwas sorgen dort diverse Mitbringsel aus den Staaten und natürlich ein Tanzparkett. Eine Reihe Lederstiefel stehen schön aufgereiht in einer Ecke. Und so steckt Wally ihre Tanzfreunde mit ihrer Passion an. „Heuer wäre zwar wieder eine Reise in die USA überfällig, mal sehen ob daraus angesichts der unberechenbaren Weltlage etwas wird“, blickt sie voraus.<BR /><BR /> Neben ihren Kursen hält sie sich selbst auf dem Laufenden, da auch Line Dance sich immer weiterentwickelt. „Toll wäre, wenn wir mehr Jungs und Männer in unseren Kursen begrüßen dürften“, sagt sie. Merkwürdig, denn gerade der Wilde Westen war doch mit verwegenen Cowboys und rauchenden Colts eine ausgesprochene Männerdomäne. Stattdessen sind eben die Frauen vorangeprescht, um auch in unseren Gefilden mit Line Dance und dem dazugehörigen Drumherum für ausgelassene und authentische Western-Stimmung zu sorgen.<BR />