<b>STOL: Herr Schölzhorn, es war Ihre Idee, ein Musiktheater über die Geschichte des Tals Ridnaun auf die Beine zu stellen. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?</b><BR />Hermann Schölzhorn: Es war im Jahr 2020, inmitten des Corona-Lockdowns, als man sich nicht treffen konnte, als der Kirchenchor keine Auftritte absolvieren durfte, da kam mir die Idee, so etwas auf die Beine zu stellen. Ausgangspukt war die Sage rund um den Weiler Maiern in Ridnaun, die auch auf dem Deckenfresko in der Pfarrkirche abgebildet ist. Von dieser Sage aus sollte die Geschichte Ridnauns erzählt werden, verbunden mit dem Bergbau und gleichzeitig sollte die Brücke zur Gegenwart geschlagen werden. Ich habe diese Idee dann dem Ridnauner Kirchenchor vorgestellt, der sich davon begeistern ließ. Auch die Heimatbühne Ridnaun stimmte dem Vorschlag zu. Wir haben dann eine Gruppe aus unseren Vereinsmitgliedern zusammengestellt, die sich mit Begeisterung und Kreativität an die Arbeit machte und die Texte für die Theaterszenen und die Lieder erstellt sowie die Choreografie ausgedacht hat. Ich finde es für angebracht, dass hier auch die Namen der Arbeitsgruppe festgehalten werden: Regisseur Walter Larch, Armin Strickner, Claudia Wurzer, Chorleiterin Esther Falkensteiner, Petra Volgger, Heinrich Rainer, Astrid Gschliesser, Anna Volgger und meine Wenigkeit.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="843221_image" /></div> <BR /><BR /><b>STOL: Neben der Sage von Maiern: Auf welche Ereignisse geht das Musiktheater ein?</b><BR />Schölzhorn: Wir haben versucht, die wichtigsten Etappen, aber auch die wichtigsten Entwicklungen aufzubereiten. So erzählen wir vom Bergbau, vom Alpintourismus, vom Faschismus, der Option, der Italienisierung, dem Aufschwung durch die Autonomie und von der Entwicklung des Tourismus in der heutigen Zeit. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="843224_image" /></div> <BR /><BR /><b>STOL: Wenn man sich diese Punkte anhört, könnte die Geschichte des Tales auch für die Entwicklung Südtirols dastehen, also auch das Musiktheater stellvertretend für die Entwicklung des gesamten Landes?</b><BR />Schölzhorn: Das stimmt ganz sicher zum Großteil. Der SVP-Parlamentarier Dieter Steger, der vor Ort war, sagte, dass man dieses Stück im ganzen Land aufführen sollte. Auch der ehemalige Parlamentarier Hans Widmann meinte, dass dieses Stück stellvertretend die Geschichte von ganz Südtirol behandelt. Man müsse das Musiktheater einem breiteren Publikum vorstellen, sagten beide. <BR /><BR /><b>STOL: Hatten Sie eigentlich zu Beginn, als Sie die Idee zu diesem Stück hatten, nie die Befürchtung, dass dieses Musiktheater überhaupt nicht ankommt, da es etwas völlig anderes ist, als die üblichen Bauerntheater?</b><BR />Schölzhorn: Nein, eigentlich nicht. Schon während der Ausarbeitung des Stückes verstärkte sich in uns die Überzeugung, dass uns da etwas Einzigartiges gelingen dürfte. Zudem hatten wir mit Walter Larch einen sehr guten Theaterexperten, der wusste, wie man so ein Stück szenisch so umsetzt, dass es beim Publikum ankommt. Wir haben aber auch darauf geachtet, dass das Stück nicht allzu ernst wird. Dass das Musiktheater dann so gut ankommt, hätte ich aber auch nicht gedacht. <BR /><BR /><b>STOL: Das Musiktheater war ein großer Erfolg: Wird es in den kommenden Monaten erneut aufgeführt?</b><BR />Schölzhorn: Darüber wurde bislang kaum gesprochen. Die Vorbereitungen und die Aufführungen waren derart intensiv, dass wir nun eine Pause eingelegt haben. Auch dürfen wir nicht vergessen, dass zwischen Chor, Heimatbühne und technischer Betreuung über sechzig Personen über einen geraumen Zeitraum im Einsatz waren. Ihnen allen gilt natürlich großer Dank und Anerkennung. Deshalb müssten weitere Aufführungen schon gut durchdacht werden, wenn der Erfolg auch großer Ansporn sein könnte. <BR /><BR />