Freitag, 30. Juni 2023

Julia Gschnitzer ist tot – Eine große Schauspielerin Tirols

Sie galt als die Grande Dame des österreichischen Theaters: Die Tiroler Schauspielerin Julia Gschnitzer nahm 2016 Abschied von der Bühne. Am Mittwoch ist sie gestorben. Sie wurde 91 Jahre alt. Südtirol war sie immer sehr verbunden.

Julia Gschnitzer als Mutter im „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal.

Mit der Schauspielerei habe sie in ihrer Kindheit begonnen – „und seither kommuniziere ich mit der Welt über die Bühne“, sagte Julia Gschniter den „Dolomiten“ anlässlich ihres 85. Geburtstages und ihres Abschieds von der Bühne. „Ich möchte jetzt noch ein bisschen von der wirklichen Welt haben. Ich möchte Städte besuchen, Zeit haben für Freunde und zum Lesen kommen. Als Schauspielerin hat man den Kopf voller Text, und er ist nicht mehr frei für schöne große Literatur. Ich bin nicht traurig, es ist der letzte große Schritt in meinem Leben.“

Julia Gschnitzer begann ihre Schauspielkarriere am Tiroler Landestheater Innsbruck. Von 1960 bis 1990 war sie am Wiener Volkstheater engagiert, danach bis 1994 am Salzburger Landestheater. Sie arbeitete als freie Schauspielerin für Rundfunk, Film, Fernsehen und Theater in ganz Österreich und Deutschland. Auch vom Südtiroler Publikum war sie sehr geliebt.

Dem Fernsehpublikum wurde sie vor allem als Franziska Jägerstätter im Film „Der Fall Jägerstätter“ von Axel Corti und als Alte Nanne in „Die Siebtelbauern“ von Stefan Ruzowitzky unter der Regie von Reinhard Schwabenitzky bekannt. „Aber generell war das Theater meine Welt“, sagte sie.

Foto: © VBB



Für Julia Gschnitzer schrieb Felix Mitterer „Mein Ungeheuer“, das 2000 an den Tiroler Volksschauspielen uraufgeführt wurde.

Julia Gschnitzer in „Mein Ungeheuer“ von Felix Mitterer. - Foto: © APA

„In Südtirol kenn ich mich besser aus als in Nordtirol“

2001 spielte sie die Hauptrolle in Thomas Bernhards Stück „Am Ziel“ am Tiroler Landestheater, im Herbst 2002 die „Beauty Queen“ am Stadttheater Bruneck, 2004 die Olga in Tschechows „Drei Schwestern“ und 2005 die Alte in „Yerma“ (Federico García Lorca).

„In Südtirol kenn ich mich besser aus als in Nordtirol. Jede freie Minute war ich mit Rucksack unterwegs mit Textbuch hinten drin“, erzählte sie.

2005 war sie Hauptdarstellerin an den Vereinigten Bühnen Bozen in den Stücken „Fleisch“ und „Die Frau im Auto “von Felix Mitterer sowie als Muriel Washburn in „Die Mondfinsternis“. Auch bei den Rittner Sommerspielen war sie zu sehen.



In „Frau Suitner“ von Karl Schönherr



Am Schauspielhaus Salzburg war sie als schrullige Oma im Rollstuhl in der dramatischen Komödie „8 Frauen“ von Robert Thomas zu sehen. Im Sommer 2013 spielte Julia Gschnitzer erstmals als Jedermanns Mutter im neuen „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen.

Im August 2016 gab Gschnitzer ihren Abschied von der Bühne bekannt, im August 2017 trat sie noch einmal in Josef Tals „Else“ in einer Inszenierung des Opernregisseurs Bruno Berger-Gorski im Museum der Moderne und in der Synagoge Salzburg auf. In der Spielzeit 2017/18 war sie in der Neuinszenierung von Goethes „Faust“ am Tiroler Landestheater Innsbruck zu hören: „Goethe hab ich mit Leidenschaft gelesen. Das Gretchen war eine meiner Lieblingsrollen,“ sagte sie.

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stol

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