Sonntag, 7. Januar 2024

Darum soll weniger Fleisch auf meinen Teller

Ein saftiges Steak, ein herzhafter Braten nach dem Rezept von Oma oder ein Vinschgerele mit Speck – allein der Gedanke daran, lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Mir schmeckt Fleisch, sehr sogar. Damit ich den Verzehr davon aber wirklich genießen kann, muss ich immer öfter mein rationales Denken ausschalten. Und deshalb soll es nicht mehr so oft auf den Teller. Ein Kommentar von STOL-Redakteur Philipp Trojer.

Ein Kommentar von STOL-Redakteur Philipp Trojer.

Die meisten von uns kennen zahlreiche Argumente dafür, warum wir weniger Fleisch essen sollten. Auch ich kenne sie schon lange, habe sie aber stets gekonnt ignoriert, wenn ein leckeres Steak vor mir auf dem Teller lag. Ich wollte mir schließlich nicht den Appetit verderben lassen. Trotzdem gab es dabei immer eine leise Stimme, die gefragt hat: „Muss das wirklich sein?“ Ich habe beschlossen, mich dieser Frage zu stellen und festgestellt: Mit rationalem Denken kann ich meinen Fleischkonsum nicht rechtfertigen. Die Gründe zumindest weniger davon zu essen sind erdrückend.

Die Fleischindustrie trägt signifikant zu globalen Treibhausgasemissionen bei.
Philipp Trojer

Immer mehr Studien zeigen, dass ein hoher Fleischkonsum mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs verbunden ist und dass weniger Fleischkonsum das Sterberisiko verringern kann. Immer mehr Studien zeigen auch, dass eine vollwertige Ernährung mit wenig bis gar keinem Fleisch durchaus möglich ist, sich viele Menschen damit sogar fitter und vitaler fühlen. Verkürzt gesagt: Weniger Fleisch gleich mehr Gesundheit.

Die Fleischindustrie trägt signifikant zu globalen Treibhausgasemissionen bei, mehr als der gesamte globale Verkehr. Außerdem werden jeden Tag Bäume im Regenwald gefällt, um Weideland zu gewinnen. Dies zerstört Lebensräume und bedroht die Biodiversität und die Ernährungssouveränität lokaler Bevölkerungen. Natürlich ändert es nichts fürs Klima, ob ich als Einzelner öfter auf pflanzliche Mahlzeiten setze – wenn das aber viele machen, dann ändert es sehr wohl etwas. Dass wir ganz dringend etwas fürs Klima machen müssen, ist klar; warum also nicht mit kleinen Schritten anfangen? Wenn es schon Fleisch sein muss, dann zumindest von lokalen Produzenten, die sich um Nachhaltigkeit und Tierwohl bemühen.

Verzicht fällt immer schwer.
Philipp Trojer


Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der vielen Argumente, die dafür sprechen meinen Fleischkonsum zu reduzieren – man kann ganze Bücher damit füllen. Trotzdem fällt es schwer. Essen ist schließlich keine rein rationale Angelegenheit, es geht auch um Genuss, Kultur und um Rituale. Und Verzicht fällt immer schwer. Wenn man sich aber ganz unvoreingenommen mit dem Thema Fleischkonsum beschäftigt, die Argumente rational abwiegt, dann fühlt es sich gar nicht mehr nach Verzicht an, wenn Fleisch seltener auf den Teller kommt. Es fühlt sich gut an.

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pho

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