Dienstag, 6. Februar 2024

Emotionale Abschiedsworte von Tamara Lunger: „Ja, es war Liebe“

Vor 3 Jahren wandelte sich die Winter-Expedition zum K2 im Himalaya, dem schwierigsten aller Achttausender, für Tamara Lunger zum Albtraum. In einem emotionalen Post auf Facebook hat die Extrembergsteigerin an Juan Pablo Mohr erinnert, der im Jahr 2021 bei der gemeinsamen Expedition am K2 tödlich verunglückt ist.

Tamara Lunger veröffentlichte dieses Bild von sich und Juan Pablo Mohr auf Facebook. - Foto: © tamara lunger Facebook

„Es ist schon 3 Jahre her, seit du weg bist! Ich kann es kaum glauben. Wenn ich mir diese Fotos ansehe, fühle ich mich heute gealtert. Das Schicksal hat mich auf eine harte Probe gestellt. Es fehlt einfach etwas, und das bist Du! Danke, dass du mir Davide geschickt hast, ich weiß nicht, wie ich es ohne ihn geschafft hätte. Für alle, die zweifeln: Ja, es war Liebe!“

Mit diesen emotionalen Worten beginnt Tamara Lunger einen langen Beitrag auf Facebook. Darin erinnert sie sich an Juan Pablo Mohr. Gemeinsam wollten sie im Winter den K2 – dieser gilt als der schwierigste unter den Achttausendern – besteigen. Mohr verlor dabei sein Leben.

„Viele haben sich vielleicht nie getraut, mich danach zu fragen und dafür sage ich danke! Ich wollte diesen Schmerz für mich behalten und habe versucht, die Tränen in meinem Herzen ganz langsam, vorsichtig, mit viel Liebe und Gefühl und ohne die ständigen Fragen zu heilen“, fährt Lunger in ihrem Post fort.

„Und dann kam alles ganz anders“

Im Anschluss zitiert Lunger eine Passage aus ihrem Buch „Der Ruf des K2“, das im Athesia-Tappeiner Verlag erschienen ist: „Meine tiefen Gefühle für JP haben mich überrascht. Und als sich unsere Beziehung nach dem Unfall von Sergi intensivierte, wurde mir klar: Das ist der Mann, mit dem ich mein Leben teilen möchte. Wir planten eine gemeinsame Zukunft. Nach der Expedition wollten wir den Kindern das Klettern beibringen und ich sollte seine Familie in Chile kennen lernen. Alles war aufregend und ich war glücklich. Ich war bereit, meine ganze Liebe zu geben und frei zu sein. Auch in meinen Gedanken.“

„Und dann kam alles ganz anders. Mein Herz wurde in tausend Stücke gebrochen. Der Verlust von JP stieß mich in den tiefsten Abgrund dieser Erde. Mit letzter Kraft versuchte ich, mich im Meer der Tränen über Wasser zu halten. Ich wollte einfach nur allein sein. Ich hatte Angst vor Fragen. Angst davor, wieder und wieder mit diesem unerträglichen Schmerz konfrontiert zu werden. Mein Körper war vergessen. Ich spürte ihn nicht mehr, auch wenn ich mich immer mehr vollstopfte. Er drohte einzustürzen wie ein altes Haus, das niemand mehr anschaute. Und meine Seele verwelkte.“

„JP, du wirst immer in meinem Herzen sein und gerade jetzt kann ich so viel von dem, was du mir gegeben hast, in die Praxis umsetzen! Ich bin dankbar für die intensive Zeit mit dir und für die Zeit mit deiner wunderbaren Familie, die ich so sehr liebe! Ich liebe dich...“, mit diesen Worten beendet Tamara Lunger die emotionale Erinnerung an Juan Pablo Mohr.

Drama am K2

In einem Versuch Geschichte zu schreiben, unternahmen Tamara Lunger, der Rumäne Alexandru Gavan, Juan Pablo Mohr aus Chile sowie die Spanier Sergi Mingote und Carlos Garranzo Anfang 2021 die Herausforderung, den K2 – den zweithöchsten Berg der Welt – im Winter zu besteigen.

Erstmals war dies am 16. Jänner 2021 einem Team angeführt von dem Nepalesen Nirmal Purja gelungen. Dieser Triumph wurde aber von einem tragischen Ereignis überschattet: Sergi Mingote verunglückte noch am selben Tag auf dem Weg zwischen dem Basislager und Camp 1 tödlich.

Tamara Lunger schrieb auf Facebook, die schlimmen Erfahrungen am K2 haben ihre Liebe zum Bergsteigen getrübt. - Foto: © facebook/Tamara Lunger



Juan Pablo Mohr, ein herausragender Himalaya-Bergsteiger, der für seine Entschlossenheit und seine außergewöhnliche Fähigkeit zur Höhenakklimatisierung bekannt war, versuchte am 5. Februar einen Alleingang zum Gipfel. Zusammen mit Ali Sadpara aus Pakistan und John Snorri Sigurjónsson aus Island verschwand er jedoch spurlos. Erst Ende Juli 2021 wurden ihre Leichen nahe einer kritischen Passage des Berges, dem sogenannten Flaschenhals, in über 8000 Metern Höhe entdeckt.

Mohr, der auch als ein erfahrener Architekt galt, hatte sich im Bergsteigen einen Namen gemacht und ohne zusätzlichen Sauerstoff mehrere Achttausender bestiegen, einschließlich des Lhotse und des Everest innerhalb einer Woche, ohne ins Basislager zurückzukehren. Als Teil seines Engagements für das chilenische Bergsteigen gründete er die Stiftung „Sport Libero“. Gemeinsam mit Lunger plante er, zahlreiche Projekte zu realisieren.

stol

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