Dienstag, 15. August 2023

Hochunserfrauentag: Katholiken feiern Ostern im Sommer

Die Bedeutung des Hochunserfrauentages für die Christen hat Diözesanbischof Ivo Muser dieser Tage mit klaren Worten untermauert: Das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel sei das größte aller Marienfeste und das Osterfest des Sommers. Mariä Himmelfahrt ist zudem einer der höchsten Feiertage des historischen Tirols, genauer gesagt der zweithöchste Festtag nach dem Herz-Jesu-Sonntag.

Maria wird in den Himmel aufgenommen: Diese Darstellung ist in der Abteikirche der Zisterzienserinnen in Mariengarten in St. Pauls zu finden. - Video: stol

Am 15. August wird im Gesamttiroler Raum an die Schlacht am Bergisel von 1809 erinnert. Die siegreiche dritte Bergisel-Schlacht Mitte August 1809 ist wohl einer der stolzesten Tage in der Geschichte des historischen Tirols: Die tapferen Tiroler konnten damals eine Sieg über eine überwältigende Übermacht erringen. Zweifelsohne war der Hochunserfrauentag auch ein Herzensanliegen des unvergessenen Freiheitskämpfers Andreas Hofer.

Die damalige Regierung des Bundeslandes Tirol unter Landeshauptmann Hans Tschiggfrey erhob das Fest Mariä Himmelfahrt im Jahr 1959 – also vor 64 Jahren – in Erinnerung an die Befreiung Tirols im Jahr 1809 zum zweiten Tiroler Landesfeiertag – mit dem Namen Hoher Frauentag.

Eine Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel in der Klosterkirche der Abtei Mariengarten in St. Pauls. - Foto: © fm

Mariä Himmelfahrt ist das älteste bekannte Marienfest. Der Festtag wurde in der Ostkirche bereits vor dem Konzil von Chalcedon im Jahre 451 nach Christus begangen. Seit dem siebten Jahrhundert bildet Mariä Himmelfahrt auch in der Westkirche einen der wichtigsten Feiertage. Mit Einverständnis aller Bischöfe wurde die leibliche Aufnahme Mariens 1950 durch Papst Pius XII. für die Katholische Kirche zum Dogma, zu einer verbindlichen, normativen Glaubensaussage erklärt.

Das Binden von Kräutersträußen für den Hochunserfrauentag ist ein alter und schöner Brauch. - Foto: © fm

Der Brauch der Kräutersegnungen am 15. August geht auf den Kirchenvater Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte.

Seiner Erzählung nach ist dem Grab Mariens in dem Augenblick, in dem Maria in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstiegen. Eine andere Legende erzählt, dass die Apostel das Grab Mariens noch einmal öffnen ließen. Dabei fanden sie nicht mehr den Leichnam, sondern Blumen vor.

Nach der Segnung der Kräuter am Hochunserfrauentag werden diese im Haus aufbewahrt, oft in Form von Kräuter-Sträußen. Bei Unwettern werden Teile dieser Sträuße dann im Herd verbrannt, um Unheil abzuwenden. Wie solche Sträuße gebunden werden können, weiß die über Südtirol hinaus bekannte Kräuterfrau Traudl Schwienbacher.

Die Bevölkerung ist aufgerufen, die Tiroler Fahnen zu hissen. In vielen Pfarreien im Land wird am Dienstag auch das Patrozinium von Kirchen gefeiert: Beispielsweise tragen die Dome von Bozen und Brixen sowie die Pfarrkirchen von Niederlana, Moos, Tisens, Mölten, Schlanders, Kaltern, Oberbozen und Terlan das Patrozinium zur Aufnahme Mariens in den Himmel.

Am Hohen Frauentag werden in Innsbruck die Tiroler Verdienstmedaillen und Lebensrettungsmedaillen vergeben.




fm

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