Samstag, 16. September 2023

Von einer schwierigen Verhandlung und 2 beeindruckenden Rekorden

Ein Ex-Soldat verbarrikadiert sich bis an die Zähne bewaffnet in seinem Haus und stellt möglicherweise, ohne es zu wissen, einen Weltrekord auf.

Der Polizeiführer und der Ex-Soldat verhandelten lange: Nach 50 Stunden gab der verbarrikadierte Ex-Soldat schließlich auf. - Foto: © shutterstock

Von:
Matteo Tomada
Was für ein Glück: Die Polizei konnte nach langen Verhandlungen einen Ex-Soldaten stellen, der sich in seinem Haus in Friaul verbarrikadiert hatte und bis an die Zähne bewaffnet war (STOL hat berichtet).

Nach mehr als 50 Stunden war es der Polizei gelungen, ihn zur Kapitulation zu bewegen – eine Meisterleistung. Wären noch einige Stunden verstrichen, wäre der 55-jährige Ex-Soldat wahrscheinlich eingeschlafen, und die Verhandlungen hätten erst nach etlichen Stunden wiederaufgenommen werden können.

Nach 50 Stunden Wachsein schläft man nämlich automatisch ein, dachte ich zumindest bis heute. Ich schließe nämlich gerne von mir auf andere. Nach 40 Stunden Schlafentzug ist bei mir Sense – das weiß ich aus Erfahrung.


Aufatmen bei der Spezialeinheit: Der Ex-Soldat ergab sich nach 50 Stunden. - Foto: © ANSA / Petrussi /Podorieszach



Es scheint aber so, als gehörte ich zu den Siebenschläfern der Gesellschaft. Ich wollte in diesem Text eigentlich über den Verhandlungsführer der Polizei herziehen, staunte aber nicht schlecht, als ich herausfand, wie lange Menschen ohne Schlaf wach bleiben können.

Der Rekord für Schlafentzug liegt bei 266 Stunden. Aufgestellt hat ihn ein Brite namens Tony Wright im Jahr 2007. Die Zahl mag einen auf den ersten Blick nicht umhauen, wenn man sie aber in Tage umrechnet, ist man ganz schön baff – insgesamt sind es mehr als 11 Tage. Und dabei hatte der Rekordhalter auch noch Spaß. Er sagte, es sei wie beim ersten Sex und dachte: „Wow, diese 20 Minuten waren spannender als die letzten 25 Jahre deines Lebens.“


Was für Möglichkeiten man hätte, wenn man nicht nach 40 Stunden Schlafentzug tot umfallen würde.
Matteo Tomada



Wie er das geschafft hat, möchte man wissen. Auch darauf gibt er eine Antwort, wie „Der Spiegel“ berichtet. Die beiden Hirnhälften, so glaubt er, könnten getrennt schlafen oder ruhen – wie bei Walen und Delfinen: Werde die eine müde, könne der Mensch die andere, wachere aktivieren. Und währenddessen könne sich die „ruhende“ Seite regenerieren.

Klingt verrückt und ist wissenschaftlich gesehen totaler Blödsinn. Trotzdem finde ich die Idee faszinierend. Was für Möglichkeiten man hätte, wenn man nicht nach 40 Stunden Schlafentzug tot umfallen würde. Man hätte plötzlich Zeit für den Haushalt oder für ein gutes Buch, das schon ewig darauf wartet, gelesen zu werden. Oder noch besser: Man könnte in den Urlaub fahren, ohne ein Hotel zu buchen: Man könnte viel mehr Sehenswürdigkeiten besichtigen und nebenbei eine Menge Geld sparen.


Ich weiß zwar nicht, wie lange er ohne Schlaf ausgehalten hätte. Beim Dauertelefonieren scheint er aber in Form zu sein.
Matteo Tomada



Als Typ der Extreme hat unser Schlafentzug-Rekordhalter auch versucht, im Dauertelefonieren einen Rekord aufzustellen. 40 Stunden telefonierte er angeblich durch, danach gab er auf. „40 Stunden reden war schlimmer als 11 Tage ohne Schlaf“, sagte er nach dem Versuch.


40 Stunden telefonierte Tony Wright durch. (Symbolbild) - Foto: © dpa-tmn / Christin Klose




Interessant wäre jetzt zu wissen, ob der Ex-Soldat, der sich in seinem Haus verschanzt hatte, auch solch erstaunliche Talente besitzt, was seine Ausdauer betrifft. Ich traue es ihm durchaus zu. Ich weiß zwar nicht, wie lange er ohne Schlaf ausgehalten hätte. Beim Dauertelefonieren scheint er aber in Form zu sein: 50 Stunden sprach er mit dem Verhandlungsführer der Polizei, danach gab er auf. Ich glaube, das ist Weltrekord.

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