2-mal die Woche, jeweils am Donnerstag und Sonntag, erhält das Biologische Labor in Leifers Abwasserproben aus 3 Kläranlagen in Südtirol (Bozen, Tramin und Meran). Daraufhin muss das Personal schnell sein, die Menge des Virus in den Proben nachweisen und die Ergebnisse innerhalb von 48 Stunden (ab der Entnahme) an die Oberste Gesundheitsbehörde (ISS) in Rom schicken. <BR /><BR />Seit 2021 beteiligt sich das Biologische Labor in Leifers am gesamtstaatlichen Monitoring, diesem ging aber hierzulande ein Pilotprojekt voraus, das „uns gut darauf vorbereitet hat“, so Stenico. <BR /><BR />Ähnlich wie bei den Untersuchungen, die an Personen durchgeführt werden, mangelte es in der Anfangsphase der Pandemie an Geräten und Methoden, um das Virus im Abwasser nachzuweisen. <BR /><BR /><b>An die gesamtstaatlichen Kriterien angepasst</b><BR /><BR />Nachdem das Labor mit dem Pilotprojekt nach Lösungen gesucht und diese auch gefunden hatte, mussten diese wiederum an die gesamtstaatlichen Kriterien angepasst werden. Grundlegend dabei sei auch „die gute Zusammenarbeit mit den Kläranlagen“ gewesen, unterstreicht Stenico. Es sei nicht selbstverständlich, dass diese eine zusätzliche, wichtige Aufgabe auf sich nehmen und ihr kontinuierlich nachgehen. Immerhin entnimmt das dortige Personal das Abwasser, sammelt es in Behältern, die nach 24 Stunden gut durchgemischt nach Leifers transportiert werden. <BR /><BR />Rom macht nun mehr Geld locker, um das Corona-Abwasser-Monitoring weiterzuführen – auch als Frühwarnsystem für andere Keime, erklärt Stenico. „Affenpocken sind beim Monitoring noch kein Thema, aber jetzt kann auch die Verbreitung anderer Erreger, die früher schon da waren, besser überwacht werden“, so die Amtsdirektorin. Und das gilt auch für neuartige Erreger: Das Auftreten von Viren, die innerhalb kurzer Zeit eine Pandemie auslösen, könne seit 2020 nicht mehr ausgeschlossen werden, so Stenico. Darum sei es umso wichtiger, „dass wir ein System aufgebaut haben, das an andere Keime angepasst werden kann.“ <BR /><BR />Nicht nur das dürfte die Entscheidungsträger in Rom überzeugt haben, mehr Geld in dieses System zu investieren, sondern auch die Tatsache, dass das Abwasser-Monitoring im Vergleich zur epidemiologischen Überwachung mittels PCR- und Antigen-Test „kostengünstig, nicht invasiv und anonym ist“, sagt Stenico. Vor allem ist das System aufschlussreich, um Trends in der epidemiologischen Entwicklung früh zu erkennen. <BR /><BR />Kostengünstiger als die PCR-Analyse von Proben, die einzelnen Menschen entnommen wurden, aber nicht unbedingt leichter anzuwenden ist die Methode zur Feststellung der Viruslast im Abwasser, betont Stenico. Im Gegensatz zu einem PCR- oder Antigen-Abstrich ist diese Probe nicht rein, sie enthält weiteres Material. „Wir erhalten 40 Milliliter Abwasserproben – 2 Schnapsgläser – und das Erbmaterial des Virus ist in einem Tropfen, etwa 100 Mikroliter, konzentriert“, erklärt Stenico. Das sei die eigentliche Herausforderung bei Umweltproben.<BR />