Sonntag, 14. April 2024

Innsbruck-Wahl: Debakel für Ex-Staatssekretär – Niederlage für ÖVP

Er ging „all in“ – und ist nun „out“. Florian Tursky hat alles riskiert und ist komplett leer ausgegangen. Mit dem bürgerlichen Bündnis „das Neue Innsbruck“ wollte der Ex-Staatssekretär Grünen-Bürgermeister Georg Willi nach einer chaotischen Amtszeit aus den Angeln heben und erlitt damit Schiffbruch. Ein Debakel in Schwarz.

Ex-Staatssekretär Tursky wollte in Innsbruck Bürgermeister werden. - Foto: © APA/BMF / UNBEKANNT

Es ist mehr als ein herber Dämpfer für den Immer-Noch-Jungpolitiker, der den ehrgeizigen 35-jährigen Tursky auch in der eigenen Karriereplanung weit zurückwerfen wird. Wenn überhaupt, bleibt ihm vorerst nur die zweite Reihe der Stadtpolitik. Die gefeierte bürgerliche „Wiedervereinigung“ aus ÖVP, „Für Innsbruck“ und Seniorenbund endete mit einem veritablen Kater. Eine besondere Schmach: Statt ihm zog der verstoßene schwarze Ex-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber in die Stichwahl ein.

Der frühere Digitalisierungsstaatssekretär Tursky war unter ausbaufähig-günstigen Startvoraussetzungen losgezogen. Im Bund weht der ÖVP ein scharfer politischer Wind entgegen, in der Stadt schien Turskys nach 30-jähriger bürgerlicher Trennung geschmiedetes Bündnis politischen Beobachtern zufolge stets unter einem stotternden (Wahlkampf)-Motor zu leiden. Hinzu kam das Mantra, mit dem er ständig konfrontiert wurde: Zu unbekannt, nie auf Stadtebene aktiv und zu lange in Wien, der Innsbrucker Bevölkerung nicht vermittelbar. All das bewahrheitete sich offenbar.

Das wohl größte Tursky-Problem hieß: Anzengruber. Der politisch renitente Ex-ÖVP-Vizebürgermeister, der so gern selbst die Volkspartei oder das Bündnis in die Wahl geführt hätte, war – nachdem man ihm erklärt hatte, dass dies nicht infrage kommt – politisch nicht mehr „einzufangen“. Anzengruber kandidierte mit einer eigenen Liste und versetzte so dem Tursky-Lager letztlich den Todesstoß. Sonst wäre die Wahl wohl fast ein aufgelegter Elfmeter gewesen: Grünen-Bürgermeister Georg Willi hat eine doch sehr chaotische Amtszeit hinter sich, Streitereien waren an der Tagesordnung. Ein geeintes bürgerliches Lager hätte hier alle Chancen gehabt.

Während des gesamten Wahlkampfes verströmte Tursky – getreu seinem Naturell – unverdrossen Optimismus und sah sich als Favorit. Setzte alles auf die nunmehr eingesetzte, heiße Phase. Und inszenierte sich als der künftige Macher mit großen Visionen und dem Fokus für die „großen Dinge“. Als eine Art Gegensatz zu Willi, den die schwarzen Strategen als Mann der Orchideenthemen, der nur Chaos gestiftet habe, brandmarkten. Wahlgekämpft wurde zudem mit der geballten schwarzen Ressourcen-Power – letztlich verfing alles nicht. Auch eine Niederlage für ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle.


apa

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