Donnerstag, 12. Oktober 2023

Parteien-Check: Was will die SVP?

Die Landtagswahlen in Südtirol rücken näher: 16 Listen mit insgesamt 488 Kandidaten bewerben sich am 22. Oktober um die 35 Plätze im Hohen Haus. STOL hat für Sie einen Blick in die Wahlprogramme geworfen und stellt Ihnen in der Serie Parteien-Check wertungsfrei vor, welche Vorschläge, Problemlösungen und Visionen die einzelnen Parteien für die Zukunft unseres Landes haben. Heute steht die SVP im Fokus.

Heute im Fokus: die SVP.

Von:
Philipp Trojer
„Arbeiten für Südtirol. Verantwortung für Südtirol.“ – Diesen Titel trägt das Wahlprogramm der Südtiroler Volkspartei. Auf 74 Seiten legt die Partei darin dar, welche Pläne, Vorhaben und Ziele sie in der neuen Legislaturperiode verfolgen will.

Das Programm ist in 2 Teile aufgeteilt: Im ersten Teil „Unsere Grundsätze. Unser Wertegerüst. Unser Weg für Südtirol.“ zeigt die SVP in 6 Abschnitten die Grundpfeiler ihrer Politik auf. In diesem Artikel beschränken wir uns in Bezug auf diesen Abschnitt auf eine knappe Zusammenfassung der essenziellen Aussagen.

Im Video-Interview stellt sich SVP-Obmann Philipp Achammer den Fragen von STOL-Ressortleiter Arnold Sorg:



Im zweiten Teil „Unsere Politik. Unsere Arbeit für Südtirol. Unsere Maßnahmen von A bis Z.“ geht es um konkrete Politikfelder und Ideen für die kommenden 5 Jahre. Daher liegt das Augenmerk dieses Artikels auf diesem Teil des Wahlprogrammes der SVP.

Das Wertegerüst der SVP

„Wir kämpfen unbeirrbar für die Autonomie. Sie ist und bleibt unser Erfolgsrezept.“

Ziel der SVP ist es in Sachen Autonomie eine möglichst hohe Selbstständigkeit für Südtirol zu erhalten. Dazu soll die Autonomie konsequent ausgebaut werden. Die Europäische Idee unterstütz die SVP und setzt sich für ein Europa der Regionen ein. Den Gemeinden soll autonomiepolitisch eine besondere Rolle zukommen: Gemäß dem Subsidiaritätsprinzip will die SVP sie aufwerten und stärken.

Zudem soll die Bevölkerung im Vorfeld politischer Entscheidungen stärker eingebunden werden: Die SVP setzt sich für mehr Bürgerbeteiligung ein. Die öffentliche Verwaltung will die Partei modernisieren und gleichzeitig für weniger Bürokratie sorgen. Damit einhergehen soll eine gestärkte Eigenverantwortung der Bürger und mehr Freiraum für Eigeninitiative.

„Wir bewahren unsere Heimat Südtirol. Sie gibt uns Kraft und Zuversicht.“

Südtirol mit der heimischen Kultur sowie den unverrückbaren Werten der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung zu schützen sieht die SVP als ihre oberste Pflicht an. Die deutsche und ladinische Sprache gelte es als Kern der Südtiroler Identität zu schützen, ebenso Brauchtum und Tradition.

Ehrenamtliche Vereine will die SVP von bürokratischen Auflagen weitestgehend befreien, mehr Rechtssicherheit schaffen und die Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement in Schule und Beruf weiter vorantreiben.

Außerdem sieht es die SVP als Aufgabe der Politik, Familien bestmöglich zu unterstützen, ihnen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite zu stehen und günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie ihren Alltag bewältigen können.

„Wir arbeiten für eine hohe Lebensqualität. Sie ermöglicht den Menschen ein gutes Leben in Wohlstand und Freiheit.“

Groß geschrieben wird auch das Thema Gesundheit: Die SVP setzt sich für ein funktionierendes Gesundheits- und Sozialsystem für alle Menschen in Südtirol ein. Gefördert werden soll dabei auch der Einsatz für körperliche und geistige Fitness: Ein lebendiges Kulturleben verbindet das traditionelle mit dem modernen Südtirol.

Für Mensch und Umwelt will die SVP die Mobilität in Südtirol zukunftstauglich machen. Gesteigerte Energieeffizienz und der Ausbau von alternativen Energien sollen Südtirol zudem unabhängiger machen.

In der Digitalisierung verortet die SVP großes Potenzial, um Südtirol noch vorn zu bringen mit positiven Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung.

„Wir schauen auf das ganze Land, auf ein faires Miteinander. Es sichert unseren sozialen Frieden.“


Das friedliche, gleichberechtigte und faire Miteinander der 3 Sprachgruppen in Südtirol stellt das Grundprinzip der Politik der SVP dar. Daher will die Partei dieses auch in Zukunft sicherstellen. Die Migration will die SVP aktiv steuern, aktive Integration fördern und der illegalen Zuwanderung konsequent einen Riegel vorschieben.

Um die Sicherheit im Land besser garantieren zu können, strebt die SVP eine weitreichende Kompetenzverlagerung in Landeshand an.

„Wir erhalten und schützen unseren Lebensraum in allen Landesteilen. Er ist das Fundament für die nächsten Generationen.“

Die SVP setzt sich für die Bewahrung natürlicher Lebensräume für zukünftige Generationen ein. Jene Gebiete in Südtirol, die durch ihre dezentrale Lage ungleiche Voraussetzungen haben, will die Partei verstärkt unterstützen, um einen Ausgleich zwischen Zentrum und Peripherie zu schaffen – mit dezentralen Strukturen und neuen Modellen in der Arbeitswelt.

Unterstützen will die SVP auch die bäuerliche Bevölkerung mit dem Ziel, Südtirol auch in Zukunft flächendeckend landwirtschaftlich zu bewirtschaften. Egal ob in der Landwirtschaft, im Handel, bei den Dienstleistern, im Gastgewerbe, Industrie oder im Handwerk, in öffentlichen Einrichtungen oder bei der Infrastruktuk – die SVP will periphere Strukturen stärken, damit kleinen Einheiten im Land aufrecht erhalten bleiben.

„Wir tragen für ganz Südtirol Verantwortung. Für eine erfolgreiche Zukunft unseres Landes.“

Eine gute Bildung ist für die SVP der Schlüssel zu den Chancen unserer Gesellschaft. Sie baut daher auf ein u7mfassendes und durchlässiges Bildungssystem. Aufgabe der Politik sei es zudem, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Wirtschaft im Rahmen der unternehmerischen Freiheit arbeiten, das Allgemeinwohl fördern, Arbeitsplätze schaffen kann und wettbewerbsfähig bleibt. Dazu baut die Partei auf das Prinzip der ökosozialen Marktwirschaft.

Ein Zentraler Punkt ist auch das Thema leistbares Wohnen: Es brauche dringend geeignete Maßnahmen, um den Südtirolern, vor allem der nächsten Generation erschwinglichen Wohnraum zu ermöglichen. Außerdem sei leistbares Wohnen eine entscheidende Voraussetzung für eine verstärkte Rückkehr von Südtirolern aus dem Ausland.

Die Maßnahmen der SVP von A bis Z

Arbeit und faire Löhne
Die SVP betont die Notwendigkeit lokale Zusatzverträge für einen
fairen Verdienst anzustreben und durch steuerliche Anreize für die Arbeitgeber zu unterstützen, um den hohen Lebenshaltungskosten in Südtirol entgegen zu wirken.

Arbeitsplätze sichern
Die Sicherung von Arbeitsplätzen ist ein zentrales Anliegen der Partei, das durch steuerliche Entlastungen der Betriebe, Abbau von unnötiger Bürokratie sowie eine qualitativ hochstehende Aus- und Weiterbildung umgesetzt werden soll. Die Digitalisierung wird dabei als Chance mit realen Risiken betrachtet.

Autobahn
Die SVP gibt das Ziel aus, dass die A22 weiterhin von einer
Gesellschaft geführt werden soll, in der die Provinzen und Regionen, welche sie durchläuft, die Mehrheitsanteile halten. Den damit verbundenen Gestaltungsspielraum will die Partei nutzen, um die Brennerroute zu einem grünen und digitalen Korridor zu entwickeln. Vermehrt sollen Rastparkplätze in die A22 integriert, der Anteil emissionsfreier Antriebe gesteigert und der Verkehr digital und intelligent gesteuert werden.

Autonomie
Die SVP fordert eine Wiederherstellung des Gesetzgebungsspielraumes des Landes Südtirols, der durch die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofs nach der Verfassungsreform 2001 eingeschränkt worden ist. Ziel ist es unter dem Greundsatz der maximalen Eigenständigkeit für alle Zuständigkeitsbereiche wieder jenen Standard zu erreichen, der 1992 zur Abgabe der Streitbeendigungserklärung seitens der Republik Österreichs geführt hat. Kompetenzen sollen im Sinne des Subsidiaritätsprinzips zunehmend an die Gemeinden übertragen werden.

Berglandwirtschaft
Die SVP will zur Sicherung der Berglandwirtschaft ein differenziertes Fördersystem einsetzen und dabei alle Möglichkeiten nationaler und europäischer Programme voll ausschöpfen. Im Vordergrund stehen dabei der Schutz der Almwirtschaft, die Stärkung von Kleinbetrieben und die gestiegenen Anforderungen im Bereich Tierwohl.

Bevölkerungsschutz
Die SVP will den Schutz der Bevölkerung durch Abwendung von Naturkatastrophen in den kommenden Jahren intensivieren und ausbauen.

Bildung
Die SVP will eine Gleichwertigkeit sämtlicher Ausbildungswege erzielen, durch eine Aufwertung der praktischen dualen Ausbildung und den Ausbau der Fachrichtungen an diversen Schultypen. Maßnahmen sollen hohe Bildungsqualität in der Muttersprache in Schule und Kindergarten garantieren.

Bildungssystem
Die Rahmenbedingungen zum Lernen und Lehren sollen verbessert werden. Herausforderungen mit Sprachkomplexität oder Sozialauffälligkeiten will die Partei aktiv entgegentreten, Ressourcen erhöhen und in Prävention investieren. Gewonnen gesetzliche Freiräume – etwa in der Lehrpersonenausbildung – will die SVP nutzen, um an das Südtiroler Bildungssystem angepasste Lösungen zu entwerfen.

Brauchtum und Tradition
Die SVP betont die Wichtigkeit von Tradition und Brauchtum zur Identitätsstiftung und als Beitrag zur hohen Lebensqualität in Südtirol.

Breitbandverbindung
Durch flächendeckendes ultraschnelles Breitband will die SVP die notwendige Infrastruktur schaffen, um zukunftsweisende Digitalisierungsprozesse zu ermöglichen. Daran angeschlossen müssten auch die peripheren Gebiete sein. Der Zugang zu schnellem Internet könne über private Anbieter erfolgen oder unter dem Kostendeckungsprinzip auch über einen öffentlichen Betrieb.

Brückenfunktion

Die SVP will noch enger mit unseren Nachbarn im deutschen und italienischen Kulturraum zusammenarbeiten.

Bürgerbeteiligung
Die SVP unterstützt die Beteiligung der Bürger im Vorfeld von politischen Entscheidungen, dies dürfe jedoch nicht zulasten der Effizienz gehen.

Chancengleichheit
Alle Menschen in Südtirol sollen gleiche Chancen haben. Ein besonderes Augenmerk hat die SVP dabei auf die Altersarmut: Für eine angemessene Rente sei gleicher Lohn für gleiche Arbeit, eine angemessene
Rentenabsicherung und die Anerkennung von Erziehungs- und Pflegezeiten grundlegende Voraussetzung.

Dienstleister und Freiberufler
Die SVP will Südtirol als Standort für Dienstleistungsunternehmen spannend, effizient und interessant machen. Ausschlaggebend sei dabei das Fachwissen von Freiberuflern.

Digitale Bildung
Das Lernen in diesem Bereich soll bereits im Kindergarten und in der Schule beginnen. Die SVP will Schüler zu einem kritischen und angemessenen Umgang mit den digitalen Medien befähigen und dadurch auf ihr Arbeitsleben vorbereiten.

Digitalisierung und „smart country“
Die SVP begreift die Digitalisierung nicht nur als Risiko, sondern auch als Chance und will daher Maßnahmen umsetzen, dass Südtirol im Sinne einer digitalen Autonomie zum „smart country“ wird. Auf dem Weg dorthin sollen besonders auch ältere Menschen mitgenommen werden.

Digitaler Bauernhof
Die Digitalisierung soll auch zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Lebensmittelproduktion beitragen und Arbeitsprozesse in der Landwirtschaft erleichtern. Diese Entwicklung will die SVP durch die Bereitstellung einer flächendeckenden Glasfaserinfrastruktur sicherstellen.

Duale Ausbildung

Duale Ausbildung und praktische Arbeit sollen in Südtirol eine höhere
Wertschätzung erfahren. Die SVP will deshalb Initiativen ergreifen, um dieses Modell zu fördern, aber auch von der Regierung in Rom verbesserte Rahmenbedingungen einfordern. Maßnahmen wie Berufspraktika ab 14 Jahren, Prämien für Lehrlingsausbildung, Wohnmöglichkeiten für Lehrlinge in unmittelbarer Nähe des
Betriebs, Lehre für Erwachsene durch eine Förderung des zweiten Bildungswegs oder Verbesserung der Sprachkompetenzen sollen die duale Ausbildung fördern.

Ehrenamt und Vereine
Die SVP betont die Bedeutung des Ehrenamts als tragende Säule der Gesellschaft und plant, dieses weiterhin zu fördern. Hierzu sollen das Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt gestärkt, die Unterstützung und Beratung für Ehrenamtliche verbessert und der Ehrenamtsnachweis aufgewertet werden. Durch die Reform des dritten Sektors sieht die Partei erhebliche Erschwernisse in diesem Bereich und fordert eine Reduzierung der staatlichen bürokratischen Hürden und eine Vereinfachung des landeseigenen Förderwesens.

Einwanderung
Die SVP fordert eine gesteuerte und begrenzte Zuwanderung nach Europa und Südtirol, wobei illegale Grenzübertritte vermieden und legale Zuwanderungswege etabliert werden sollen. Besonders qualifizierte Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern sollen kontrolliert zuwandern können. Ein besserer Schutz der EU-Außengrenzen, schnellere und einheitliche Asylverfahren sowie eine faire Verteilung der Asylbewerber in der EU sind weitere Anliegen. Während die SVP sich zur Hilfe für Flüchtlinge aus Kriegsgebieten verpflichtet fühlt, lehnt sie unkontrollierte Zuwanderung ab und fordert Personen ohne Bleiberecht zur Ausreise auf.

Einzelhandel
Die SVP will den Einzelhandel in den Ortschaften stärken, um lebendige und attraktive Gemeinden zu erhalten. Trotz intakter Nahversorgung in vielen Regionen, betont die Partei die Bedeutung einer gesetzlichen Regelung der Geschäftsöffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen. Eine generelle Sonntagsöffnung könnte Familienbetriebe gefährden und die Nahversorgung beeinträchtigen. Es wird eine spezielle Regelung gefordert, die lokale Besonderheiten wie Tourismus und Tradition berücksichtigt.

Energieversorgung
Die SVP fordert stärkere Unterstützung für Energiegemeinschaften und Haushalte. Sie setzt auf den Übergang von einem fossilen Energiesystem hin zur Dekarbonisierung. Dabei seien nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare Energieträger wie Photovoltaik und Windenergie sowie eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft wichtig. Durch den Ausbau von Photovoltaik- und Sonnenkollektoren auf Gebäuden will die Partei alternative Energie fördern und versiegelte Flächen optimal nutzen.

Europa
Ein möglicher Austritts Italiens aus der EU oder dem Schengen-Raum scheint kein Tabu mehr zu sein. Die SVP beabsichtigt, sich entschieden gegen solche Tendenzen zu positionieren, auch wenn dies bedeutet, sich von staatlichen Initiativen abzugrenzen. Die Bewegung hin zu einem „Europa der Regionen“ wird als Chance für Südtirol gesehen, um mehr Autonomie und eine wichtigere Rolle in Europa zu erlangen.

Europaregion Tirol Südtirol Trentino
Die SVP sieht die Europaregion Tirol als Mittel, um die Vorteile einer „Landeseinheit im europäischen Kontext“ auszuschöpfen und Projekte gemeinsam zu realisieren. In einem sich verändernden Europa biete die Europaregion Südtirol einen signifikanten Startvorteil.

Fachkräfte
Die SVP will Südtirol als attraktiven Arbeitsstandort entwickeln. Schlüsselelemente dafür sind faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und Lösungen für Wohnungsprobleme. Die Partei möchte Anreize für ältere Menschen schaffen, länger zu arbeiten und die Jugend früher in die Arbeitswelt integrieren. Vorgeschlagene Maßnahmen umfassen die Unterstützung für den Führerschein C für Jüngere, die Verbesserung von Jobbörsen, Effizienzsteigerungen in der öffentlichen Verwaltung und aktive Unterstützung für Rückkehrer aus dem Ausland.

Familie
Die SVP betont den hohen Stellenwert der Familie und vertritt eine zeitgemäße Familienpolitik, die unterschiedliche Familienmodelle einschließt. Ziel ist es, Familien in der Gründungsphase, während der Familienzeit und bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Neben finanziellen Anreizen fokussiert sich die Partei auf geeignete Rahmenbedingungen in Bereichen wie Kinderbetreuung, Bildung und Wohnen. Bestehende Leistungen für Familien sollen gesichert und erweitert werden. Zudem setzt sich die SVP dafür ein, dass Erziehungs- und Pflegezeiten im Rentensystem anerkannt werden und will außerfamiliäre Betreuungsangebote und Netzwerke für Kinder und Senioren ausbauen.

Familienbetriebe
Die SVP setzt sich für den Erhalt von Familienbetrieben als Ausdruck der Südtiroler Identität ein.

Familienland Südtirol
Die SVP will Südtirol in Richtung Familienland weiterentwickeln. Schlüsselmaßnahmen dazu sind bezahlbarer Wohnraum, angepasste Gehälter, flächendeckende Kinderbetreuung und familienfreundliche Gemeinden und Arbeitgeber. Zudem sollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert, Erziehungszeiten abgesichert und familienorientierte Zeitpolitiken auf Gemeindeebene eingeführt werden.

Familie und Beruf
Vereinbarkeit von Familie und Beruf will die SVP erleichtern, indem nicht nur Kinderbetreuungseinrichtungen ausgebaut, sondern auch neue Arbeitsmodelle eingeführt werden. Angesichts der demographischen Entwicklung und veränderten Erwartungen an den Arbeitsplatz sei ein Umdenken bei starren Arbeitszeitmodellen gefordert. Es bestehen erhebliche Unterschiede zwischen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft in Bezug auf Elternzeit und Freistellungen. Daher plant die SVP, auf Landes- und nationaler Ebene Initiativen zu starten, um die Bedingungen in der Privatwirtschaft zu verbessern. Unternehmen mit familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen sollen steuerlich begünstigt und gefördert werden.

Flughafen
Die SVP bekennt sich dazu, im Rahmen ihrer Zuständigkeiten die Einhaltung der Lärm- und Emissionsgrenzen streng zu überwachen. Die Partei spricht sich gegen jeglichen Ausbau des Flughafens aus, der zu zusätzlichen Belastungen führen könnte. Des Weiteren stellt sie klar, dass es für den Betrieb des Flughafens keine finanzielle Unterstützung aus Steuermitteln geben sollte.

Forschung und Entwicklung
In Sachen Bildung, Wissenschaft und Forschung will die SVP Südtirol ins Spitzenfeld bringen: Innovative Ideen und Ansätze sowie neu gegründete Unternehmen sollen als treibende Kraft der Wirtschaft gefördert werden.

Gemeinden
Die SVP setzt sich für die Stärkung der Gemeinden in Südtirol ein und betont, dass Lokalverwalter am effektivsten auf Bedürfnissen und Sorgen der Bürger reagieren könnten. Mit der Neuordnung der Körperschaften wurde die Grundlage für die überregionale Zusammenarbeit und das gemeinsame Erbringen von Diensten gelegt. Die Partei erkennt die wachsenden Anforderungen an die Gemeinden und fordert daher, dass diesen die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die steigende Komplexität ihrer Aufgaben bewältigen zu können.

Genossenschaftswesen

Die SVP fordert eine kontinuierliche Anpassung der öffentlichen Unterstützung des Genossenschaftswesens an neue Erfordernisse.

Gesundheitssystem
Die SVP setzt sich für eine wohnortnahe medizinische Versorgung ein, insbesondere in den Bereichen Pflege und Begleitung von chronisch Kranken. Zu den Vorhaben gehören die Erhöhung öffentlicher Angebote im Sozial- und Gesundheitsbereich in den Sprengeln und Gemeinschaftshäusern sowie die Sicherstellung qualitativ hochwertiger mobiler Krankenpflegedienste und die Weiterbildung des Hauspflegepersonals.

Das Netzwerk von Hausärzten in Südtirol will die Partei mit Fokus auf medizinische Dienstleistungen und Bürokratieabbau stärken. Verbunden mit einer besseren Vernetzung mit den Krankenhäusernsollen Wartezeiten reduziert werden. Die Sonderausbildung für Hausärzte an der Fachhochschule Claudiana und die vernetzte Gruppenmedizin will die Partei unterstützen.

Grundlegende medizinische Leistungen will die SVP in allen Krankenhäusern garantieren.

Gesundheitsvorsorge
Die SVP betont die Wichtigkeit eines Gesundheitsfördernden Lebensstiles und steht für den Ausbau von Präventionsprogrammen. Gleichzeitig soll die Eigenverantwortung der Bürger in diesem Bereich gestärkt werden.

Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern
Die SVP betont die Bedeutung von Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit als zentrale Grundsätze einer demokratischen Gesellschaft und setzt sich für Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen ein.

Handwerk und Industrie
Die SVP erkennt die kleinstrukturierte und vielfältige Wirtschaft Südtirols als Erfolgsfaktor an. Angesichts der globalen Herausforderungen betont die SVP die Notwendigkeit, in Forschung und Entwicklung zu investieren, Bürokratie zu reduzieren und Unternehmensberatung zu fördern.

Integration
Die SVP betont, dass dauerhafte Integration auf dem Respekt und der Einhaltung der Werteordnung in Südtirol beruhe. Wer hier leben will, solle die demokratischen Grundwerte, Traditionen, Bräuche und die Gleichberechtigung anerkennen. Die Verantwortung für die Integration liege laut der Partei primär bei den Migranten, wobei Sprache und Arbeit essenzielle Integrationselemente seien. Die SVP will Unterstützung durch Sprach- und Integrationskurse anbieten und Zusatzleistungen an deren Besuch knüpfen. Um Missbrauch zu verhindern, soll der Fokus von Geld- auf Sachleistungen verlagert werden.

Jugend
Jungen Menschen will die SVP in Südtirol eine Perspektiven bieten. Sie setzt sich für den gleichberechtigten Zugang zu Betreuung und Bildung und ein durchlässiges Bildungssystems ein. Ein gelungener Einstieg in den Arbeitsmarkt und die Förderung von jungem Unternehmertum stehen im Fokus. Junge, innovative Ideen verdienen laut der Partei Unterstützung, um Eigenständigkeit und Selbstverwirklichung zu ermöglichen. Zudem möchte die Partei Auslandsstudierende aktiv bei ihrer Rückkehr unterstützen.

Jugendarbeit
Die SVP erkennt junge Menschen als integralen Bestandteil der Gesellschaft an, ihre gleichberechtigte Teilhabe ist der Partei ein Anliegen. Der Fokus liegt auf der Förderung der offenen, verbandlichen und kirchlichen Jugendarbeit sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten.

Kinderbetreuung
Die SVP plant die Einführung innovativer Betreuungsmodelle, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Stärkung der Kleinkindbetreuung und der Erhöhung der Gehälter für Betreuungspersonen. Eine Grundversorgung an Kleinkindbetreuung soll es in jeder Gemeinde geben. Zudem ist geplant, zentralisierte Betreuungsangebote – vor allem an Nachmittagen und in den Ferien – für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren, später auch für Grund- und Mittelschulkinder, einzuführen. Die Koordination von Bildungs- und Betreuungspersonal sowie die Nutzung von bestehenden Ressourcen stehen im Mittelpunkt. Zudem fordert die SVP erschwingliche Betreuungsoptionen für berufstätige Eltern und die Berücksichtigung von Erziehungszeiten in der Rentenberechnung.

Kultur
Die SVP setzt sich für die Erhaltung und Förderung der kulturellen Vielfalt in Südtirol ein, von Hochkultur über Volkskultur bis hin zu modernen kulturellen Formen. Besonderes Augenmerk legt die Partei auf Einrichtungen und Initiativen, die Bildung und Auseinandersetzung mit der Kultur ermöglichen, einschließlich Bibliotheken, Museen und künstlerischer Tätigkeiten. Konkrete Maßnahmen umfassen die Stärkung des Bibliotheksnetzwerks, die Unterstützung von Startups im Kulturbereich, den Ausbau des Museumsnetzwerks und den Erhalt von Kulturdenkmälern. Zudem wird betont, jungen Menschen sichere Räumlichkeiten für Nachtkulturaktivitäten zu bieten.

Kulturlandschaft und Denkmalpflege
Für die SVP ist der Kulturgüterschutz ein zentrales Element der Südtiroler Autonomie. Neben dem Schutz von Baudenkmälern setzt sich die Partei auch für die Erhaltung von Kleindenkmälern wie Kapellen, Mühlen und Backöfen ein.

Krankenhäuser
Die SVP setzt sich für eine Standortgarantie für alle Krankenhäuser in Südtirol ein, um sicherzustellen, dass Patienten optimal versorgt werden. Ein Schlüsselaspekt dieses Vorhabens ist die verbesserte Vernetzung und Koordination zwischen den Krankenhäusern und anderen Gesundheitsdienstleistern. Zur Erreichung dieses Ziels wird eine schnelle Umsetzung des IT-Masterplans des Südtiroler Gesundheitsdienstes angestrebt, wodurch auch die Anbindung von Krankenhausdiensten an lokale Versorgungsdienste gestärkt werden soll.

Ladinische Sprachgruppe
Die SVP bekräftigt ihr Engagement für den Schutz und die Förderung der ladinischen Minderheit in Südtirol.

Ländlicher Raum
Die SVP setzt sich für die Stärkung des ländlichen Raums ein. Zu den geplanten Maßnahmen gehören eine verbesserte Nahversorgung und Förderung der Direktvermarktung, eine intensivere Nutzung digitaler Möglichkeiten und die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen, um Chancengleichheit zwischen Stadt und Land zu gewährleisten. Kreative Lösungen sollen die Wiedernutzung alter Gebäude fördern und eine stärkere Verdichtung statt Zersiedelung begünstigen. Zusätzlich will die Partei den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum ausbauen und attraktiver gestalten.

Landwirtschaft
Die Landwirtschaft wird von der SVP als essenzieller Wirtschaftszweig Südtirols betrachtet. Zur Sicherung des Einkommens bäuerlicher Familienbetriebe unterstützt die Partei zusätzliche Verdienstmöglichkeiten wie die „Soziale Landwirtschaft“. Für die Obst- und Weinwirtschaft sollen positive Rahmenbedingungen gewahrt und das Prinzip der Anbaufreiheit beibehalten werden. Investitionen in die landwirtschaftliche Forschung, insbesondere in den Bereichen Berglandwirtschaft und nachhaltiger Pflanzenschutz, sind geplant. Bürokratische Hindernisse sollen reduziert und heimische Lebensmittel in öffentlichen Einrichtungen bevorzugt werden. Das Prinzip der Nachhaltigkeit und die Einbindung von Grundeigentümern in Entscheidungsprozesse stehen im Vordergrund. Um den Fortbestand landwirtschaftlicher Betriebe zu gewährleisten, soll der jungen Generation Perspektiven geboten werden, sodass sie die Betriebe ihrer Eltern übernehmen können.

Landwirtschaft und Tourismus
Die SVP will Tourismus und Landwirtschaft in Südtirol ganzheitlich betrachten und an der Akzeptanz in der Bevölkerung arbeiten. Eine stärkere Vernetzung dieser beiden Sektoren könne lokale Kreisläufe fördern und Transportwege minimieren. Dabei wird betont, dass die Landwirtschaft einen gerechten Anteil an der Wertschöpfung durch den Tourismus erhalten sollte. Um die positive Wirkung beider Sektoren stärker hervorzuheben, will die Partei Informationsarbeit intensivieren und für eine realitätsnahe Berichterstattung sorgen, die die gesellschaftliche Bedeutung von Tourismus und Landwirtschaft in den Vordergrund stellt.

Lebensraum
Die SVP betont, dass durch das Landesgesetz „Raum und Landschaft“ rechtliche Grundlagen geschaffen wurden, die den Gemeinden mehr Möglichkeiten zu geben, um die Lebensqualität direkt zu verbessern, wobei die Bürger aktiv am Prozess teilnehmen. Die SVP sieht in dieser Neuausrichtung eine Chance, die Verantwortung für den eigenen Lebensraum zu übernehmen und innovative Ansätze zu verfolgen.

Leistung
Die SVP setzt sich für eine leistungsgerechte Bezahlung ein. Die Ausübung eines Nebenjobs soll zukünftig nicht den Erhalt von Studienstipendien beeinträchtigen. Die Partei fordert strengere Kontrollen beim Bezug von Arbeitslosengeld und Sanktionen bei wiederholter Ablehnung von Jobangeboten. Sozialtransfers dürften nicht dazu führen, dass Menschen nicht arbeiten wollen. Außerdem strebt die Partei eine Gleichwertigkeit der Ausbildungswege an, wobei die Leistung im Vordergrund stehen soll, und sieht in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik ein Schlüsselinstrument.

Marke Südtirol
Die SVP betont, dass die Bekanntheit Südtirols effizienter genutzt werden sollte und spricht sich für einen vereinten Auftritt aller Sektoren und die Bündelung von Ressourcen aus. Die Partei sieht den wachsenden Trend zu Regionalität und Nachhaltigkeit als Chance, Nischen zu besetzen und die Innovationsfreudigkeit Südtirols zu präsentieren.

Mehrsprachigkeit
Die SVP will Sprachkompetenzen fördern, insbesondere in der Zweitsprache. Dies soll durch innovative Lehrmethoden und die Nutzung der bereits bestehenden Autonomie der Schulen erreicht werden.

Menschen mit Beeinträchtigung
Die SVP setzt sich für die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigung auf Mitsprache, Mitgestaltung und Teilhabe in der Gesellschaft ein. Dabei stehen Arbeit und Wohnen im Vordergrund. Auf Basis des neuen Landesgesetzes zur Inklusion sollen mehr wohnortnahe Arbeitsplätze geschaffen und das Angebot an passendem Wohnraum ausgeweitet werden- mit Fokus auf autonomes, begleitetes Wohnen.

Mobilität
In Zukunft sollen der öffentliche Nahverkehr und die Förderung alternativer Beförderungsmittel ausgeweitet werden. Hierbei stehen Fahrradinfrastrukturen, Seilbahnen und E-Mobilität im Fokus. Geplant sind ein ausgedehntes Netz von Ladestationen, Landesförderungen für alternative Antriebe und eine Umrüstung auf einen emissionsfreien Fuhrpark des Landes. Zudem sieht die SVP Sharing-Angebote, besser getaktete öffentliche Verkehrsmittel, ein erweitertes Fahrradwegenetz und Investitionen in Parksysteme und Pendlerparkplätze vor.

Muttersprache
Für die SVP sind der Fortbestand der deutschen und ladinischen Sprache sowie deren kulturelles Erbe von zentraler Bedeutung. Kulturpartnerschaften mit dem deutschsprachigen Raum sollen verstärkt werden.

Nationalpark Stilfser Joch
Um eine faire wirtschaftliche Entwicklung im Bereich des Nationalparks Stilfser Joch zu gewährleisten, soll die lokale Bevölkerung stärker in die Zielsetzungen und Verwaltung des Parks einbezogen werden. Den Aufbau einer „Nationalpark“-Marke unterstützt die SVP. Darüber liegt der Fokus auf der schnellen Umsetzung und Fertigstellung des Genehmigungsverfahrens für den Parkplan.

Natur- und Landschaftsschutz
Die SVP setzt sich für ein „grünes Südtirol“ ein: Kernpunkte der Klimaplans sind Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, Verringerung des CO2-Ausstoßes und die Förderung erneuerbarer Energien, insbesondere in Richtung „grüne Energieproduktion“. Zudem strebt die Partei ein Vorreitermodell für ein effektives Biodiversitätsmonitoring in Mitteleuropa an. Weitere zentrale Themen sind die Fokussierung auf E-Mobilität, der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft in der Abfallwirtschaft und die Verbesserung der Luftqualität durch Senkung der NO2-Konzentration. Zusätzlich verfolgt die SVP das politische Ziel, mehr autonomierechtliche Befugnisse im Umweltbereich zu erlangen.

Ortsentwicklung
Die SVP verfolgt eine langfristig ausgerichtete Ortsentwicklung, die alle Bereiche umfassen soll. Hierbei soll die Nahversorgung intensiviert und die Ansiedlung neuer Betriebsformen durch Mischnutzung erleichtert werden. Ein Hauptziel ist die Weiterentwicklung der Ortskerne zu attraktiven, vielfältigen und identitätsstiftenden Standorten. Das Gemeindeentwicklungsprogramm soll diese Zentren stärken und multifunktional ausrichten. Parallel dazu betont die Partei, die Landschaft als essenziellen Lebensqualitätsfaktor zu erhalten, die Zersiedelung zu beschränken und das Wohnen für Einheimische bezahlbar und attraktiv zu gestalten.

Öffentlicher Personennahverkehr
Vor allem durch die Erweiterung des Eisenbahnangebots will die SVP den ÖPNV attraktiver gestalten. Ziel ist eine verbesserte Anbindung Südtirols, speziell in Richtung der Landeshauptstadt und anderer Ballungszentren. Zudem will die Partei Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz und Kundenfreundlichkeit des ÖPNV einführen. Dazu zählen die Digitalisierung und Verbesserung des Ticketsystems mit Echtzeitdaten, ein bedarfsgerechter Netzausbau, optimierte Abendverbindungen und die Ausweitung eines landesweiten Nightliner-Netzes.

Öffentliche Sicherheit
In Sachen Sicherheit will die SVP Polizeikräfte aufstocken und fordert eine Verschärfung des Strafrechts sowie eine Effizienzsteigerung bei Strafverfahren. Die Rolle der Ortspolizei als reinen Verwaltungspolizei müsse überdacht werden. Um die Sicherheit im öffentlichen Raum sicherzustellen, sollen Sicherheitskräfte besser koordiniert und effektiver eingesetzt werden. Zudem plädiert die Partei für ein lokales Abschiebezentrum und die Organisation des Sicherheitssysteme als Kompetenz ans Land zu übertragen. Die Koordinierung im Bereich Sicherheit sollte laut der SVP in den Zuständigkeitsbereich des
Landeshauptmanns fallen.

Öffentliche Verwaltung
Die SVP setzt sich für eine Überarbeitung und Digitalisierung der Abläufe in der öffentlichen Verwaltung ein, um den Aufwand für Bürger zu minimieren. Dies soll zu einer effizienteren Verwaltung, reduzierter Bürokratie und schnelleren Verfahren führen. Durch flexible Arbeitsmodelle, wie Smart Working, soll die Verwaltung als Arbeitgeber attraktiver werden. Die Partei setzt sich zudem dafür ein, öffentliche Stellen wo möglich unbefristet zu besetzen, um Planungssicherheit für die Mitarbeiter zu gewährleisten.

Pflege
Die SVP will das Pflegegeld für die häusliche Pflege auch zukünftig garantieren und weiterentwickeln. Zu den geplanten Maßnahmen gehören eine bessere Absicherung für pflegende Familienmitglieder, eine schnellere Einstufung von Pflegebedürftigkeit und die Anpassung des Pflegegeldes an die aktuelle Preisentwicklung. Zusätzlich soll der Bettenausbau in Alters- und Pflegeheimen vorangetrieben und das Angebot in der Tages- und Hauspflege sowie im betreuten und begleiteten Wohnen erweitert werden. Die Partei strebt zudem an, Entlastungsmöglichkeiten durch Tages-, Kurzzeit- und Übergangspflege besonders an Wochenenden und in Ferienzeiten zu intensivieren.

Pflege-Fachkräfte
Um den Fachkräftemangel in den Bereichen Pflege, Soziales und Gesundheit zu beheben, plant die SVP verschiedene Maßnahmen: Darunter fallen die Erhöhung der Ausbildungsplätze an der Fachhochschule Claudiana und der geplanten länderübergreifenden Medical School, Bewerbungskampagnen für Gesundheitsberufe und Unterstützungsangebote für Ärzte im ländlichen Raum. Des Weiteren sind Kurse für Wiedereinsteiger im Pflegebereich, ein duales Aus- und Weiterbildungsmodell sowie eine berufsbegleitende Ausbildung geplant. Die Partei will auch die Ausbildung vor Ort intensivieren, soziale Berufe generell aufwerten und über neue Zugangskriterien für den Pflegebereich diskutieren.

Prävention
Die Partei betont die Wichtigkeit von Prävention nicht nur bei herkömmlichen Suchtproblemen wie Drogen, Alkohol und Nikotin, sondern auch besonders bei Spielsucht und Essstörungen und will in Behandlungseinrichtungen und Therapien für Suchtkranke investieren. Zudem sind präventive Sensibilisierungskampagnen sowie begleitende Projekte und niederschwellige Anlaufstellen geplant.

Raumordnung und Raumplanung
Das Landesgesetz „Raum und Landschaft“ bedarf laut SVP weiterer Optimierungen. Die neuesten Gesetzesänderungen ermöglichen eine erweiterte Nutzung der baurechtlichen Optionen sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten. Um die Vorteile voll auszuschöpfen, müsse der Durchführungsplan konsequent genutzt werden. Zudem sollen Gemeinden finanziell unterstützt und der digitale Schalter für Bautätigkeiten (SUE) vollständig neu gestaltet werden.

Rente und Versorgung im Alter
Die Einführung eines universellen Gesundheitsfonds und die Wiedereinführung einer garantierten Mindestrente auf staatlicher Ebene sind Kernanliegen der SVP. Zusätzlich ist geplant, Mindestrentner durch Zuschüsse für Miete und Nebenkosten zu unterstützen.

Senioren
Für Senioren mit Rentenlücken will die SVP besondere Unterstützungen auf den Weg bringen, um Grundbedürfnisse und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. Außerdem will sie Initiativen für innovative Wohn-, Betreuungs- und Pflegemodelle, die die Selbstständigkeit im Alter fördern, vornabringen. Zusätzlich wird das Landesgesetz „Aktives Altern“ umgesetzt, um aktiven Senioren Unterstützung zu bieten.

Smart Working
Die SVP befürwortet „smart working“ als zukunftsorientiertes Arbeitsmodell und unterstützt Ansätze, bei denen Angestellte ihre Tätigkeiten ortsunabhängig durch technologische Infrastrukturen ausführen können.

Soziale Gerechtigkeit
Als zentrale Säulen für soziale Gereichtigkeit nennt die SVP die Armutsprävention, gerechter Bildungszugang, freier Arbeitsmarktzugang, soziale Kohäsion, Nicht-Diskriminierung sowie Gesundheits- und Generationengerechtigkeit genannt. Diese Maßnahmen sind für die Partei essenziell, um sozialen Frieden zu sichern und eine robuste wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol zu gewährleisten.

Sozialpartnerschaft
Die SVP beabsichtigt, die Effizienz des eigenständigen Südtiroler Sozialsystems weiter zu optimieren, es vor staatlichen Eingriffen zu schützen, Missbrauch zu verhindern und sicherzustellen, dass die Ressourcen gezielt den Bedürftigsten zugutekommen.

Sozialpartnerschaft
Die Sozialpartnerschaft spielt für die SVP eine zentrale Rolle bei der Sicherung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhalts in Südtirol. Ein konstruktiver Dialog zwischen Politik und Arbeitgeber- sowie Arbeitnehmerverbänden ist dabei von entscheidender Bedeutung. Zudem soll der Einbezug von Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen bei wirtschaftlichen und sozialen Entscheidungen betont werden. Die SVP will Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft bekämpfen. Bei steigender Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen betont die Partei die Wichtigkeit von fairen Verdiensten und guten Arbeitsbedingungen, damit alle von der hohen Lebensqualität in der Region profitieren können.

Soziales
Die SVP setzt sich das Ziel, die öffentliche Aufmerksamkeit für soziale Themen zu erhöhen und das soziale Netzwerk der Region gemäß dem „Landessozialplan 2030“ zu intensivieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung des Landesgesetzes „Gewaltprävention“, das Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und innerfamiliäre Gewalt vorsieht.

Sport
Die SVP fordert den Sport, vor allem den Breitensport, durch die Finanzierung flächendeckender Infrastrukturen, die Unterstützung der Ehrenamtlichen in Sportvereinen sowie durch eine stärkere Sicherheitsvorsorge. Zudem ist die Gründung einer Stiftung geplant, um die Vernetzung von Sportorganisationen zu stärken und Athleten umfassend zu unterstützen.

Subsidiarität
Gemäß des Subsidiaritätsprinzips soll laut der SVP die öffentliche Hand nur dort eingreifen, wo der Einzelne und die Gemeinschaft sich selbst nicht helfen können. Von der öffentlichen Hand auszuführenden Aufgaben sollen grundsätzlich von der niedrigst möglichen Stufe des Gemeinwesens wahrgenommen werden.

Tourismus
Die SVP betont die Wichtigkeit der Ausrichtung des Tourismus auf verschiedene Märkte: Es wird angestrebt, neue Märkte zu erschließen und Südtirol einheitlich zu bewerben. Wichtig ist die Stärkung bestehender Betriebe und eine höhere Auslastung. Die Angebote im Tourismussektor sollten differenziert werden, um Konkurrenz und Preisdruck zu verringern. Zudem sollten Maßnahmen darauf abzielen, die Branche für Einheimische attraktiv zu halten. Das „Landestourismusentwicklungskonzept 2030 +“ soll konsequent umgesetzt werden, einschließlich des Baus von Mitarbeiterunterkünften, um die Lebensqualität und Bindung der Beschäftigten im Tourismus zu erhöhen.

Urbane Räume
Der Herausforderungen urbaner Räume in Bezug auf Verkehr, soziale Brennpunkte, Wohnungsnot, Sprachunterricht in den Schulen oder Sicherheitsproblemen will die SVP mit gezielten Strategien und Maßnahmen begegnen.

Verkehr
Die SVP gibt das Ziel aus, den Individualverkehr zugunsten des öffentlichen Personennahverkehrs zu reduzieren, während gleichzeitig in das Straßennetz investiert werden soll, um periphere Orte zugänglich und die Straßen sicherer zu machen. Vorausschauende Instandhaltung soll das Netz widerstandsfähig gegenüber klimatischen Veränderungen machen und so Kosten sparen. Angesichts des hohen Schwerverkehrs auf der Brennerautobahn sind prioritäre Maßnahmen der Bau des Brennerbasistunnels und der Zulaufstrecken, um den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, die Digitalisierung des Brennerkorridors und das Unterbinden des Ausweichverkehrs auf Staatsstraßen. Es sind Verhandlungen mit benachbarten Ländern geplant, um eine gemeinsame Verkehrsstrategie für den Korridor von München bis Verona zu entwickeln.

Wald- und Holzwirtschaft
Die Stärkung der Wald- und Holzwirtschaft ist der SVP ein Anliegen, insbesondere im Licht der jüngsten Schäden durch den Sturm Vaia, Schneedruckschäden und einen massiven Borkenkäferbefall. In diesem Zusammenhang betont die Partei die Wichtigkeit naturnaher Waldpflege, Förderung der lokalen Holzbranche und den Schutz von Biodiversität. Für ein nachhaltiges Südtirol setzt sie zudem auf die verstärkte Nutzung lokaler Biomasse zur Wärmeversorgung.

Wirtschaft
Die SVP will die Bedingungen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Unternehmen stärken. Dabei soll Südtirol zu einem Hotspot für innovative Start-Ups avancieren, die jungen Talenten attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Der Schwerpunkt liegt auf Qualitäts- statt Quantitätswachstum: Unternehmen, die ressourcenschonend arbeiten und sich am Gemeinwohlprinzip orientieren, sollen besonders unterstützt werden. Um den Fachkräftemangel zu adressieren, wird die berufliche Qualifizierung von Jugendlichen als Schlüssel gesehen. Weiterhin will die Partei die Internationalisierung von Südtiroler Unternehmen fördern, um den regionalen Wohlstand zu sichern.

Wirtschaften 4.0
Die SVP verortet im Bereich der Digitalisierung vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen Handlungsbedarf. Während größere Firmen bereits gut digitalisiert seien, benötigten kleinere Betriebe gezielte Unterstützung, um im nationalen und internationalen Wettbewerb mithalten zu können und den wachsenden Konkurrenzdruck durch die Digitalisierung zu bewältigen.

Wohnen
Die SVP setzt sich für leistbaren Wohnraum als Grundrecht ein und betont die Wichtigkeit von Lebensräumen, die generationenübergreifendes Zusammenleben fördern. Die Partei möchte Ghettobildung verhindern und das soziale Miteinander stärken, indem sie den sozialen Wohnraum für breitere Bevölkerungsschichten öffnet und innovative Wohnmodelle fördert. Konkrete Maßnahmen beinhalten die Schaffung von mehr Wohnungen, eine erhöhte Flexibilität im Wohnbau, Überarbeitungen im Wohnbaugesetz und die Überprüfung von Baustandards. Zudem setzt sich die Partei für klare Regeln beim Wohnraum für Einheimische und Grenzen für die touristische Vermietung ein. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung des Bauens mit einem gedeckelten Preis im Rahmen des Landesgesetzes „Raum und Landschaft“.

Wohnen im Eigentum

Die SVP tritt für eine starke Eigentumsförderung ein, wobei das Ziel ist, dass Arbeitende in Südtirol weiterhin ihr Eigenheim finanzieren können. Dabei wird Wert auf Beratung, Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit gelegt, mit dem übergeordneten Grundsatz, dass Wohnen leistbar bleiben muss. Die Partei strebt an, die bestehende hohe Eigenheimquote von 70 Prozent beizubehalten.

Wohnen zur Miete
Die öffentliche Hand soll laut der SVP einen gerechten Zugang zu Mietwohnungen gewährleisten. Geplante Maßnahmen umfassen die Öffnung des WOBI für die Mittelschicht und Senioren sowie intensivierte Kontrollen. Konzepte wie Co-Housing und Mehrgenerationenwohnhäuser mit sozialen Diensten und Pflege werden in Betracht gezogen. Einen attraktiven Mietmarkt sieht die Partei als Chance für Flexibilität und als Einstieg ins Eigenheim. Weitere Initiativen beinhalten die Erweiterung des öffentlichen Mietraums, attraktivere Vermietungsbedingungen und Wohnmöglichkeiten für Arbeitskräfte.

Wolf und Bär
Die SVP fordert Maßnahmen, um bei der Wolfs- und Bärenpopulation auf ein Maß zuzusteuern, das die Sicherheit der Bevölkerung und den Wohlstand der Berg- und Almbauern garantiert. Kurzfristige Vorschläge umfassen die Nutzung autonomer Spielräume zur Entnahme auffälliger Wölfe und eine unbürokratische Entschädigung für durch Wölfe verursachte Schäden an Weidetieren. Langfristig wird eine allgemeine Bestandsregulierung des Großraubwildes angestrebt, um die traditionelle Almwirtschaft zu schützen.

Zusammenarbeit im Alpenraum
Die grenzüberschreitende Kooperation, insbesondere im Alpenraum, betrachtet die SVP als Erfolg. Programme wie die ARGE ALP, welche die Interessen der zentralen Alpenländer vertritt, seien besonders wertvoll. Zusätzlich biete die EU-Alpenraumstrategie (EUSALP) allen Alpenregionen eine Stimme gegenüber der EU und eine Plattform zur Diskussion spezifischer Herausforderungen des Alpengebietes.

Das Wahlprogramm der SVP in vollem Umfang finden Sie im unten eingefügten PDF.



Alle anderen Parteien und Listen, die bei den Landtagswahlen 2023 antreten, im Parteien-Check von STOL finden Sie hier.

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