Freitag, 27. Oktober 2023

Vielen Südtirolern fehlt das Geld für größere Anschaffungen

Stagnierende Löhne und steigende Lebenshaltungskosten schränken die finanziellen Spielräume vieler Südtiroler ein. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Arbeitsförderungsinstituts AFI. Größere Anschaffungen würden hintangestellt. Auch „grüne“ Investitionen müssen warten.

„Es ist nicht die richtige Zeit für Investitionen“, meint laut AFI-Umfrage die Mehrheit der Südtiroler. shutterstock - Foto: © Shutterstock / shutterstock

„Die ungewisse Lage schlägt sich auch auf die geplanten Ausgaben der Arbeitnehmer in Südtirol nieder. Der Ausgabenhorizont ist stark begrenzt - man begnügt sich nun mit kleineren Einkäufen. Dies gilt übrigens auch für Personen mit Festanstellung“, so AFI-Präsident Andreas Dorigoni.

Welche Anschaffungen haben die Südtiroler Arbeitnehmer für die nächsten 3 Monate geplant und wie sollen diese finanziert werden? Welche „ökologischen“ Investitionen werden angesichts der schwierigen Wirtschaftslage nicht mehr getätigt bzw. aufgeschoben, auch wenn Politik und Medien dazu aufrufen? Das AFI hat in seiner Herbstbefragung diese Aspekte genauer unter die Lupe genommen.

Demnach plant der Großteil der Befragten (89 Prozent) keine größeren Anschaffungen in den nächsten 3 Monaten. „Dieser Prozentsatz ändert sich auch dann nicht, wenn die Daten nach Geschlecht, nach befristetem oder unbefristetem Arbeitsvertrag oder nach Voll- und Teilzeit aufgeschlüsselt werden. Es entsteht vielmehr der Eindruck, dass die Verfügbarkeit von Kaufkraft in den nächsten 3 Monaten allgemein eher eingeschränkt ist“, so das AFI.

Es regiert das Prinzip Vorsicht

„Der Großteil der Befragten plant keine größeren Anschaffungen. Aber auch jene, die eine Investition konkret planen, lassen größte Vorsicht walten“, erklärt das AFI. So fällt die Wahl beim gewünschten oder notwendigen Autokauf vor allem auf Gebrauchtwagen mit Verbrennungsmotor: Weniger als 3 Prozent entscheiden sich für einen Neuwagen und etwas mehr als 3 Prozent für einen Gebrauchtwagen. Nur 1,0 Prozent der Befragten denkt daran, ein Elektro- oder Hybridauto zu erwerben. 92 Prozent haben überhaupt nicht vor, irgendein Transportmittel zu kaufen (Fahrräder ausgenommen). Ein etwas höherer Anteil plant Ausgaben für den Wohnungs- oder Hausumbau und für Möbel (jeweils 6 und 5 Prozent).

Und weiter: „Nur 7 Prozent der Südtiroler Arbeitnehmer denken daran bzw. planen konkret, in den nächsten 3 Monaten Geld für Energiespaßnahmen an ihrem Heim auszugeben. Diese Art von Investitionen ist nämlich meist mit hohen Geldsummen verbunden, die von ein paar Tausend Euro für einen neuen Heizkessel bis zu einigen Zehntausend Euro für größere Eingriffe reichen“, so das Arbeitsförderungsinstitut. Keine befragte Person gab an, Ausgaben für die Durchführung von Wärmedämmarbeiten zu planen.

Kaum neue Bankschulden

Die Umfrage hat außerdem ergeben, dass die lohnabhängig Beschäftigten in Südtirol den Kauf langlebiger Gebrauchsgüter und kleinere Investitionen vorwiegend mit den Ersparnissen aus einigen Monaten Arbeit (54 Prozent) finanzieren. Angesichts der Tatsache, dass das AFI in den letzten Monaten eine deutliche Verschlechterung der Sparmöglichkeiten gezeigt hat, handelt es sich hier wahrscheinlich um Anschaffungen, die zwar als wichtig angesehen werden, betragsmäßig jedoch eher bescheiden sind. 19 Prozent der Befragten gaben an, die Ersparnisse mehrerer Jahre zu verwenden. Nur 23 Prozent würden bei der Bank um ein Darlehen ansuchen. „Diese Antwort könnte als vorsichtige Haltung in der Aufnahme von Schulden interpretiert werden“, meint AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi. „Sie könnte aber auch aus dem Bewusstsein heraus geliefert worden sein, keine weiteren Darlehen mehr erhalten zu können, weil man bereits hoch verschuldet ist.“

stol

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