Donnerstag, 12. Oktober 2023

Anti-Teuerungspakt: Was bringt er wirklich?

Die Regierung Meloni hat kürzlich das Anti-Teuerungsquartal ausgerufen. Bis Jahresende sollen die Preise für wichtige Lebensmittel in den Geschäften nicht mehr steigen, bestenfalls gar sinken. Dem Aufruf folgen immer mehr Supermärkte und nun auch Hersteller. Doch was bringt die Maßnahme wirklich?

Die Wirkung der Maßnahme dürfte sehr begrenzt bleiben, meinen Experten. - Foto: © 12283414 / Erwin Wodicka - BilderBox.com

Die gestiegenen Lebensmittelpreise haben den Druck auf viele Verbraucher in den letzten Monaten enorm erhöht. Besonders untere Einkommensschichten, für die der Lebensmitteleinkauf bis zu 25 Prozent der monatlichen Ausgaben ausmacht, leiden unter den höheren Kosten. Dem entgegenwirken will die italienische Regierung mit dem jüngst in Kraft getretenen „Anti-Inflationspakt“. Wer dem Pakt beitritt, verpflichtet sich, bis Jahresende nicht mehr an der Preisschraube zu drehen. Ob sich ein Betrieb anschließt, ist ihm überlassen.

Große Marken machen mit

Rund 26.000 Verkaufsstellen in ganz Italien und weite Teile des heimischen Lebensmitteleinzelhandels machen bei der Maßnahme mit. Von Herstellerseite war das Interesse bislang eher verhalten, doch das ändert sich gerade: Jetzt wurde bekannt, dass Marken wie Zuegg, Ferrero, Mondelez (z.B. Oro Saiwa, Oreo, Toblerone, Milka, Philadelphia), Beiersdorf (Nivea, Hansaplast), Bolton Food (z.B. Riomare), SC Johnson (u.a. Pronto, Mr. Muscle, Raid, Autan), Orogel und Spumador (z.B. Recoaro) die Preise senken wollen, auf ausgewählte Artikel wohlgemerkt. Die Liste dürfte sich wohl noch verlängern, nicht zuletzt aus Gründen des Marketings und der Verkaufsförderung. Damit der Konsument die Orientierung nicht verliert, werden die rabattierten Produkte mit einem eigenen Logo ausgewiesen.

„Die meisten Verbraucher spüren davon wenig“

Inwieweit werden Konsumenten die Maßnahme bei ihrem Einkauf spüren? „Man sollte sich da nicht zu viel erwarten. Schon vor dem Anti-Inflationspakt waren Rabattaktionen im Lebensmitteleinzelhandel ganz normal. Wer vorher schon mit Bedacht eingekauft hat, wird kaum einen Unterschied merken“, kommentiert Georg Lun, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts der Handelskammer Bozen die Maßnahme, die mit 1. Oktober in Kraft getreten ist. Wenngleich wohl ein gewisser Druck auf die Hersteller und den Handel ausgeübt werde, vor allem dadurch, dass die Produkte gekennzeichnet würden und die Liste der teilnehmenden Akteure auf der Homepage des Ministeriums veröffentlicht werde.

„Wie dem auch sei, auf die Kaufkraftsituation der meisten Südtiroler dürfte der Pakt keinen Einfluss haben, ebensowenig auf die Inflation insgesamt. Da wird man nichts sehen“, so Lun zu STOL.

hil

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