<BR /><b>Herr Kössler, was heißt Vertragssorte konkret?</b><BR />Georg Kössler: Vertragssorten haben einen Sorteneigentümer, der die Inhaberrechte für diese Apfelsorte besitzt. Der Sorteneigentümer oder Sortenverwalter vergibt dann Anbau-, Vermarktungs- oder Vermehrungslizenzen, damit auch andere den Apfel anbauen und vermarkten können. Der Grund, dass man das macht, liegt darin, den Anbau und die Vermarktung dieser Sorte genau zu regeln, um im Markt das Spiel von Angebot und Nachfrage optimal zu gestalten. <BR /><BR /><b>Was muss man tun, um eine Vertragssorte anzubauen? </b><BR />Kössler: Der Landwirt muss zu einem Partner gehen, der ein Lizenznehmer der Sorte ist. Im konkreten Fall Südtirol sind das die Verbände VOG und VIP oder die Obstversteigerung. Der Bauer hinterlegt eine Interessensbekundung und dann werden – je nach Verfügbarkeit der Vertragssorte – nach transparenten Kriterien Anbaurechte an die Bauern vergeben. Dabei sind agronomische Voraussetzungen wie etwa die Höhenlage der Anbaufläche ein entscheidendes Kriterium. <BR /><BR /><embed id="dtext86-63720712_quote" /><BR /><BR /><b>Mit welchen Kosten ist der Anbau von Vertragssorten verbunden? </b><BR />Kössler: Zunächst muss der Bauer die Jungpflanzen kaufen. Diese muss er bei einer lizenzierten Bauschule erwerben. Auf die Jungpflanzen hat der Sorteneigentümer „Royalties“, das heißt, einen gewissen Prozentsatz des Erlöses bekommt er. Dann hat der Sorteneigentümer auch „Royalties“ auf die verkauften Äpfel, das heißt, einen gewissen Teil des Erlöses der Markenware tritt der Bauer an den Sorteneigentümer ab.<BR /><BR /><b>Das heißt, der Sorteneigentümer verdient sowohl auf die Jungpflanzen als auch auf die verkauften Äpfel mit? </b><BR />Kössler: Genau. Auf jene Äpfel, die die Qualitätsstandards erfüllen und damit unter der Marke verkauft werden. Und dann ist es üblich, dass bei den Vertragssorten auch noch separat ein Anteil an den Marketingspesen entrichtet wird. Aber das sind alles Sachen, die der Landwirt per se eigentlich nicht direkt aushandeln bzw. separat entrichten muss, sondern über unser Genossenschaftssystem in den Erzeugerorganisationen abläuft. Diese Kosten werden praktisch bei der Endabrechnung verrechnet.<BR /><BR /><b>Warum hat Ihrer Meinung nach die Anbaufläche der Vertragssorten so stark zugenommen? </b><BR />Kössler: Vertragssorten erzielen zumeist bessere Preise auf dem Markt. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Vertragssorten – denn nicht jede ist gleich erfolgreich. Zudem erzielen auch etablierte Standardsorten keine schlechten Erlöse. Aber bei einer Vertragssorte kann man, indem man das Angebot auf den Markt beschränkt, besser gewährleisten, dass der Verkaufspreis eine gewisse Konstanz auch in schwierigen Zeiten hat. Eine Vertragssorte ist jedoch nicht von vornherein ein Erfolgsgarant. Wesentlich ist, dass Qualitätsstandards eingehalten werden. Diese sind sehr rigid und werden auch strengstens überprüft. Wer Qualitätsstandards nicht einhaltet, hat nicht das Recht, eine Vertragssorte unter einem Markennamen zu vermarkten und dadurch den bestmöglichen Erlös zu erzielen.<BR /><BR />Hier Südtirols Clubsorten im Überblick.<BR /> <div class="embed-box"><div class="container-wrapper-genially" style="position: relative; min-height: 400px; max-width: 100%;"><img src=" https://img.genial.ly/5fd380c29270490f70f47a03/f30fb79b-ab39-43a4-b16e-6acb3b0565c8.jpeg" class="loader-genially" style="position: absolute; top: 0; right: 0; bottom: 0; left: 0; margin-top: auto; margin-right: auto; margin-bottom: auto; margin-left: auto; z-index: 1;width: 80px; height: 80px;"/><div id="65e715f565e8be0014f153ea" class="genially-embed" style="margin: 0px auto; position: relative; height: auto; width: 100%;"></div></div><script>(function (d) { var js, id = "genially-embed-js", ref = d.getElementsByTagName("script")[0]; if (d.getElementById(id)) { return; } js = d.createElement("script"); js.id = id; js.async = true; js.src = " https://view.genial.ly/static/embed/embed.js"; ref.parentNode.insertBefore(js, ref); }(document));</script></div> <BR />