Freitag, 25. August 2023

„Gute Rahmenbedingungen für Landwirtschaft schaffen“

Um die Landwirtschaft und um viele damit verbundene Themen wollen sich die bäuerlichen Landtagskandidaten Maria Hochgruber Kuenzer, Franz Locher, Sepp Noggler und Luis Walcher in den nächsten fünf Jahren kümmern. Schwerpunkte sind neben dem Großraubwild der ländliche Raum, das Einkommen der bäuerlichen Betriebe, die Kulturlandschaft, Familien, Senioren und das Ehrenamt. Unterstützt werden sie dabei von allen bäuerlichen Organisationen.

(v.l.): De bäuerlichen Landtagskandidaten Franz Locher, Sepp Noggler, Maria Hochgruber Kuenzer, und Luis Walcher - Foto: © sbb

Im Dezember und Januar haben die Mitglieder des Südtiroler Bauernbundes, der Südtiroler Bauernjugend, der Südtiroler Bäuerinnenorganisation und der Seniorenvereinigung im SBB
in einer Basiswahl Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, die Landtagsabgeordneten Franz Locher und Sepp Noggler sowie – als neuen Kandidaten – den Bozner Vizebürgermeister sowie Obst- und Weinbauer Luis Walcher zu ihren Kandidaten bestimmt, erinnerte Daniel Gasser, Landesobmann-Stellvertreter im Südtiroler Bauernbund, auf der heutigen (Freitag) Pressekonferenz auf dem Weingut Schmid Oberrautner in Bozen. „Sich politisch zu engagieren und eine gute bäuerliche Vertretung zu sichern, ist im SBB-Statut explizit festgeschrieben“, unterstrich Gasser.

In den letzten Wochen haben sich die bäuerlichen Kandidaten mit den erweiterten Bezirksbauernräten und mit vielen Bürgerinnen und Bürgern getroffen, um sich deren Anliegen anzuhören und ein Wahlprogramm zu erstellen.

„Wir wollen gute Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft schaffen, damit sich die bäuerlichen Betriebe gut entwickeln können“, fasste Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer das bäuerliche Arbeitsprogramm zusammen. „Gute Rahmenbedingungen“ war auch der Begriff, der auf der Pressekonferenz von allen Kandidaten am öftesten genannt wurde.

Hochgruber Kuenzer will sich in den nächsten fünf Jahren besonders für die bäuerlichen Familien einsetzen. Ein weiterer Schwerpunkt ist wiederum der ländliche Raum, in dem viele Familien leben und arbeiten. „Ziel muss es sein, den ländlichen Raum attraktiv zu halten und soziale Dienste, Infrastrukturen, Arbeits- und Wohnmöglichkeiten, schnelles Internet, einen guten Nahverkehr und einiges mehr anzubieten.“
Ein Thema wird auch die Raumordnung und der Landschaftsschutz bleiben. Die Raumordnung sei eine große Herausforderung, wo viele Interessen zusammenprallen. „Der Landschaftsschutz ist mehr als nur Verbote. Hier gilt es zu zeigen, wie wertvoll die Landschaft ist und wie sie am besten wertgeschätzt und geschützt werden kann.“ Beim Denkmalschutz habe Hochgruber Kuenzer ein neues Denken angestoßen. Dieser Prozess sei noch nicht abgeschlossen. Zudem gebe es ein neues Gesetz. Ziel in den nächsten fünf Jahren sei, auf die Landschaft und auf die Bürgerinnen und Bürger zu schauen.

Der Neue unter den vier bäuerlichen Kandidaten ist der Bozner Vizebürgermeister sowie Obst- und Weinbauer Luis Walcher. Er will die Tradition erhalten und gleichzeitig offen für Veränderungen sein. Sein Verständnis von Politik ist, Themen zu begutachten, zu vertiefen, zu diskutieren, zu entscheiden und umzusetzen.

Erneuerbaren Energien als Chance

Große Chancen sieht Walcher bei den erneuerbaren Energien. Agrophotovoltaik, Wasserkraft und Biomasse, um nur einige zu nennen, sind nicht nur Chancen für die bäuerlichen Betriebe, sondern dienen besonders dem Klimaschutz. „Auch neue Formen des Zu- und Nebenerwerbs sollen unter klar definierten Bedingungen möglich sein“, so Walcher. Darüber hinaus will sich Walcher, der selbst in Vereinen und Organisationen aktiv ist, besonders für das Ehrenamt einsetzen. „Wir müssen ehrenamtlich Tätige arbeiten lassen und sie nicht mit Bürokratie überhäufen.“ Auch sprach sich Walcher für einen besseren Schutz bzw. Ausbau der Autonomie und der Sprache aus.

Der Landtagsabgeordnete Franz Locher will sich für Rahmenbedingungen einsetzen, die es den Bäuerinnen und Bauern, die allesamt Idealisten sind, ermöglichen, ihre Höfe erfolgreich zu bewirtschaften.
Beim Wolf muss die Politik in Zukunft viel schneller reagieren und ein Management des Großraubwilds ermöglichen. „Wolfsrisse sind für die Tierhalter – neben dem finanziellen Schaden – vor allem ein großer emotionaler Verlust. Daher muss auch bei uns möglich sein, was in anderen Ländern auch geht – nämlich Wölfe zu entnehmen.“
Eine weitere große Herausforderung ist der Borkenkäfer. „Auch hier muss die Politik schneller handeln, um die Nutzwälder, die häufig auch Schutzwälder sind, besser zu schützen.“ Locher befürchtet, dass zwanzig Prozent bis dreißig Prozent der Wälder wohl dem Borkenkäfer und Wetterextremen zum Opfer fallen werden.

Ein weiteres Problem seien die Holzpreise. „Die Fernheizwerke könnten noch mehr Holz abnehmen.“ Zudem wiederholte Locher seinen Vorschlag, einheimisches Holz im Verbrennungsofen zu verheizen. Das wäre nachhaltiger als die Müllverbrennung.

Herausforderung Wasserversorgung

Wolf und Bär werden auch für den Landtagsabgeordneten Sepp Noggler ein Thema der nächsten Jahre sein. Er hofft, dass die Entnahmedekrete den erwarteten Anfechtungen Stand halten werden. Den Wolfsbefürwortern möchte Noggler zeigen, welche Schäden Wölfe auf den Almen anrichten und wieso es ein Management braucht.
Eine Herausforderung wird aufgrund des Klimawandels die Wasserversorgung werden, denn eine Landwirtschaft ohne Wasser sei nicht vorstellbar. Daher müsse die Politik die Rahmenbedingungen für eine sichere Wasserversorgung schaffen. Auch die erneuerbaren Energien müssen mehr in den Mittelpunkt rücken.
Und nicht zuletzt sind die bäuerlichen Produkte und angemessene Preise dafür für die Bäuerinnen und Bauern ein Anliegen, das Noggler im neuen Landtag weiter verfolgen wird. Die verpflichtende Herkunftsbezeichnung war ein erster wichtiger Schritt.

Unterstützt werden die bäuerlichen Kandidaten vom Südtiroler Bauernbund und den bäuerlichen Organisationen. Raffael Peer, der Landesobmann der Südtiroler Bauernjugend, wünscht sich gute Rahmenbedingungen für die Jugend. „Was wir brauchen, sind weniger Bürokratie und die Möglichkeit, unsere Betriebe sinnvoll zu vergrößern. Bei den aktuellen Grundstückspreisen ist das nur schwer möglich.“ Auch das Ehrenamt müsse gestärkt werden.

Für Landesbäuerin Antonia Egger seien die Themen in der Landwirtschaft sehr vielfältig. „Die Aufgabe der Verbände ist es, diese Themen an die Politik weiterzutragen und dann umzusetzen. Dafür brauchen wir viele gute Ansprechpartner im Südtiroler Landtag. Ohne starke politische Vertretung ist auch die Landwirtschaft geschwächt.“ Daher appellierte Egger, die bäuerlichen Kandidaten zu wählen.

Theresia Larcher, die Landespräsidentin der Seniorenvereinigung im SBB, appellierte, zusammenzuhalten. Sie sprach sich für einen besseren Schutz der Bauernhöfe aus. „Höfe sollen von Bäuerinnen und Bauern weiterbewirtschaftet werden können. Ein Ausverkauf der Höfe muss unterbunden werden.“ Gerade für Senioren sei zudem wichtig, neben digitalen Angeboten auch eine Alternative anzubieten, da nur etwa ein Drittel der Senioren digitale Formate nutzt.

Nach der Vorstellung der bäuerlichen Themen für die nächsten fünf Jahre haben die Vertreter der bäuerlichen Organisationen und die vier bäuerlichen Kandidaten das bäuerliche Wahlprogramm unterzeichnet.

stol

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