Mittwoch, 31. Januar 2024

Nach Superbonus: Bausektor fürchtet harte Landung

Die fetten Jahre für die Bauwirtschaft in Italien sind erst einmal vorbei. Nicht nur die stark gestiegenen Finanzierungskosten tragen dazu bei, sondern vor allem das Ende des Superbonus, wie es im aktuellen Konjunkturbericht der Bauvereinigung ANCE heißt.

Die italienische Bauwirtschaft erwartet für heuer einen deutlichen Produktionsrückgang. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Der Bausektor habe außergewöhnliche Zeiten hinter sich, 2021 bis 2023 sei ein goldenes Triennium gewesen. „Die Baubranche war in diesen Jahren ein besonders stabilisierender Faktor für die gesamte Wirtschaft in Italien.“ Sie habe zu rund einem Drittel am BIP-Wachstum des Landes beigetragen (plus 12,3 Prozent), führt Flavio Monosilio, Direktor des ANCE-Forschungszentrums, aus. „Schließt man die gesamte Wertschöpfungskette mit ein, steigt der Anteil auf 50 Prozent.“

Weitere Zahlen belegen den Höhenflug der Branche: „In 3 Jahren hat die Bauindustrie 80 Prozent der aufgrund vergangener Krisen verlorenen Produktion wiedererlangt: Von 2008 bis 2020 wurden 92 Milliarden Euro verbrannt, von 2021 bis 2023 konnten 75 Milliarden Euro davon wieder gutgemacht werden“, so Monosilio.

Die Faktoren für das starke Wachstum sind naheliegend: „Durch staatliche Bauboni wurden Arbeiten im Ausmaß von insgesamt 80 Milliarden Euro ermöglicht. Mehr als die Hälfte davon, 44 Milliarden Euro, waren direkt auf den Superbonus zurückzuführen.“ Auch im Bereich der öffentlichen Bauten habe es ein starkes Plus von 18 Prozent gegeben – „hauptsächlich wegen dem Wiederaufbaufonds PNRR“.

2024: Sattes Minus erwartet

Nach dem Höhenflug drohe der Branche nun jedoch eine unsanfte Landung. „Das Ende des Superbonus und das Zurückfahren von Anreizen im Bereich des energieeffizienten Bauens dürften die Branche einbremsen.“ Erwartet werde ein Produktionsrückgang von 7,4 Prozent verglichen mit dem Jahr zuvor. Besonders stark leiden werden nach Angaben des ANCE-Forschers Wiedergewinnungs- und Sanierungsarbeiten, die um 27 Prozent zurückgehen dürften.

Was an dieser Front eingebüßt werde, könne durch die Mittel aus dem PNRR, der sich stützend auf die Nachfragen vonseiten der öffentlichen Hand auswirke, nicht wettgemacht werden. „Zumal noch 9 Milliarden Euro aus dem Wiederaufbaufonds, die für Großprojekte vorgesehen sind, derzeit blockiert sind.“

stol

Alle Meldungen zu:

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden