<b>STOL: Herr Pinzger, nun schlägt auch der HGV Alarm: Die explodierenden Energiekosten könnten Hotel- und Gastbetriebe dazu bringen, dass sie im Winter geschlossen halten…</b><BR />Manfred Pinzger: So ist es. Einige Betriebe in Südtirol überlegen sich mittlerweile, ob es sich bei diesen Preisen wirklich lohnt, im Winter ihren Betrieb offenzuhalten. <BR /><BR /><embed id="dtext86-56134542_quote" /><BR /><BR />Nur 2 Beispiele: Ein Almgasthaus hatte im August 2021 rund 3000 Euro an Energiekosten. Im August 2022 muss derselbe Betrieb bereits rund 8000 Euro bezahlen. Das zweite Beispiel: Ein 4-Sterne-Hotel hatte im August 2021 rund 25.000 Euro an Energiekosten zu tragen, im August 2022 waren bereits rund 80.000 Euro fällig. Das ist Wahnsinn. Und es sind ja nicht nur die Energiekosten, es kommen ja noch bis zu 40 Prozent gestiegene Lebensmittelkosten dazu. <BR /><BR /><BR /><BR /><b>STOL: Die explodierenden Stromkosten betreffen jeden: Wirtschaft wie private Haushalte. Was schlagen Sie vor?</b><BR />Pinzger: Es ist für die Bürger schwierig zu verstehen, warum wir in Südtirol so hohe Strompreise zahlen müssen. Wir haben die landeseigene Energiegesellschaft Alperia, wir haben Wasserkraftwerke und wir produzieren eine Menge an Strom. Nichtsdestotrotz bezahlen wir horrende Strompreise. Unsere Forderung lautet daher, dass Rom eine Entkoppelung der Strompreise von den Gaspreisen erreichen muss. Das habe ich gestern (Mittwoch. Anm. d. Red.) auch dem zuständigen Minister Giancarlo Giorgetti im Rahmen einer Videokonferenz gesagt. Es muss möglich sein, dass wir in Italien und in der Folge auch in Südtirol unsere Energiepreise autonom regeln können. Aber auch die Politik in Südtirol muss aktiv werden.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56134543_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>STOL: Inwiefern?</b><BR />Pinzger: Ich habe dem Landeshauptmann vor 3 Wochen die Einsetzung eines Energietisches vorgeschlagen. <BR /><BR /><b>STOL: Wer soll bei diesem Energietisch dabei sein?</b><BR />Pinzger: Alle Wirtschaftsverbände und alle Gewerkschaften. Die hohen Energiepreise betreffen ja nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die privaten Haushalte, also alle Bürger.<BR /><BR /><b>STOL: Wird es diesen Energietisch nun geben?</b><BR />Pinzger: Nein, der Landeshauptmann hat sich gegen einen solchen Energietisch ausgesprochen. Er hat gesagt, dass er das möglichste tun wird, um etwas gegen die hohen Preise zu unternehmen. Und ich hoffe, dass dies auch so ist. Es muss alles nur Mögliche unternommen werden, um diese Last von den Unternehmen und den Bürgern zu nehmen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-56134544_quote" /><BR /><BR /><b>STOL: Im neuen „Decreto aiuti“ hat die italienische Regierung Unterstützungsmaßnahmen beschlossen. Wie bewerten Sie diese Maßnahme?</b><BR />Pinzger: Diese Maßnahmen in Form von Steuerguthaben sind ein wichtiger Schritt. Es braucht aber konkrete Maßnahmen, die möglichst rasch zu einer Reduzierung der Preise für Strom und Gas führen, denn die gegenwärtigen Kosten können die Betriebe auch dank Steuerguthabens nicht länger stemmen. Und zudem müssen wir immer bedenken, dass die kalte Jahreszeit erst noch vor der Tür steht. <BR /><BR />