Mittwoch, 4. Oktober 2023

Seilbahnbetreiber setzen sich gegen Kritik zur Wehr

Vor Kurzem fand in Bibione die Generalversammlung des Verbandes der Seilbahnunternehmer (ANEF) statt. Vertreten waren auch Südtirols Seilbahnbetreiber. Verbandspräsidentin Valeria Ghezzi nutzte die Gelegenheit, um auch zur Kritik an die Seilbahnwirtschaft und Ski-Industrie Stellung zu nehmen.

Italiens Seilbahnbetreiber trafen sich vor Kurzem bei der Generalversammlung in Bibione.

Direkt erwirtschaften die italienischen Seilbahn-Unternehmen pro Jahr 1,5 Milliarden Euro, indirekt sogar 8 Milliarden. Aufstiegsanlagen sind damit das Zugpferd im alpinen Tourismus, spielen aber auf politischer Ebene nur eine untergeordnete Rolle und sahen sich zuletzt Kritik ausgesetzt.

Mit einer beeindruckenden Rede auf der Generalversammlung des Verbandes der Seilbahnunternehmer (ANEF) hielt Präsidentin Valeria Ghezzi dagegen. Sie selbst leitet seit 3 Jahrzehnten die Aufstiegsanlagen in San Martino di Castrozza im Trentino und wurde kürzlich auch zur Vorsitzenden des europäischen Verbandes der Seilbahnbetreiber FIANET ernannt.

„Falsche und oberflächliche Kritik“

„Manche tun so, als wären wir die Umweltsünder und für den Klimawandel verantwortlich. Vielmehr sind wir es, die mit den veränderten Bedingungen zurechtkommen müssen, und zwar im respektvollen Umgang mit der Natur und Umwelt, die unsere wichtigsten Ressourcen sind“, sagte Ghezzi.

Valeria Ghezzi - Foto: © bluefoto



Besonders der hohe Wasser- und Energieverbrauch von Seilbahnanlagen und Ski-Pisten prangern Kritiker an, doch „alle Aufstiegsanlagen zusammen verbrauchen in einer Saison gerade einmal so viel Energie wie die italienischen Staatsbahnen in 36 Stunden“, argumentierte Ghezzi.

Auch der Schnee für die Pisten würde ohne jede Chemie produziert, die dafür erforderliche Wassermenge entspreche einem Tausendstel des gesamtitalienischen Konsums und zudem würde das Wasser wieder dem natürlichen Kreislauf zurückgeführt, erklärte Ghezzi.

Trübe Aussichten auf kommende Saison

Die hohe Inflation, die Rezession in Deutschland, der Ukraine-Krieg: Mit Blick auf die nächste Saison zeigt sich die Verbandspräsidentin der italienischen Seilbahn-Unternehmen etwas besorgt.

„Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen werden die Seilbahnunternehmer anpacken: Das tun wir in den Bergen immer so, wir warten nicht auf fremde Hilfe“, sagte Ghezzi.

„Mehr Gehör verschaffen“

Mit dem Tourismus-Ministerium ist es gelungen, für die Jahre von 2024 bis 2026 Förderungen für Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro für die Seilbahnwirtschaft zu sichern, davon ein guter Teil für benachteiligte Gebiete im Apennin.

In Zukunft wolle der Verband die Strukturen und Organisation weiter verbessern, um sich auf politischer Ebene besser für die Mitgliedsbetriebe einsetzen zu können, sagte Ghezzi.

Die meisten Parlamentarier wissen überhaupt nicht, welche Herausforderungen Betriebe in Berggebieten meistern müssen.
Dieter Steger


Auch der Abgeordnete Dieter Steger, der bei der Generalversammlung eingeladen war, ist sich bewusst, dass es nicht einfach sei, den Belangen der Seilbahnwirtschaft Gehör zu verschaffen: „Die meisten Parlamentarier wissen überhaupt nicht, welche Herausforderungen Betriebe in Berggebieten meistern müssen.“







stol

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