Mittwoch, 14. Februar 2024

Signa: Jetzt wird das Kaufhaus Tyrol verkauft

Die zur taumelnden Signa-Gruppe von René Benko gehörende insolvente Signa Prime Selection beginnt mit dem Versilbern von Luxusobjekten in Wien und Innsbruck, darunter auch das Kaufhaus Tyrol. Bürgermeister Georg Willi geht davon aus, dass ein sich bald ein Käufer finden wird.

2004 hat René Benko die Immobilie in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße gekauft, das alte Gebäude abgerissen und das neue Kaufhaus Tyrol errichtet. 2010 wurde es eröffnet.

Im Rahmen des Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung wird die Beteiligung an der Signa Prime Assets GmbH verkauft, teilte Insolvenzverwalter Norbert Abel am Dienstagabend mit. Zur Beteiligung gehören in Wien das Gebäude des österreichischen Verfassungsgerichtshofs, das Luxushotel „Park Hyatt Vienna“, die Edel-Einkaufsmeile „Goldenes Quartier“ sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck.
„Der strukturierte Verkauf der Signa Prime Assets GmbH ist ein wesentlicher Bestandteil des Sanierungskonzeptes der Signa Prime Selection“, so Abel in einer Aussendung. „Durch den Verkauf soll ein Teil der erforderlichen finanziellen Mittel für die Erfüllung des angestrebten Sanierungsplanes im Interesse der Gläubiger realisiert werden“, so der Sanierungsverwalter.

Innsbrucker Bürgermeister rechnet mit Investmentbank als Käufer

Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) sieht einen baldigen Käufer für das Kaufhaus Tyrol schon am Horizont. Es werde sicher noch „einige Wochen dauern“, aber er gehe von einem „hohen Interesse“ aus, sagte Willi zur APA. Der Stadtchef rechnete mit einer „international renommierten Investmentbank“, die zuschlagen könnte.
Er habe aber momentan keinen Hinweis auf einen konkreten potenziellen Käufer, betonte Willi. Eine solche Investmentbank, die „ihr Handwerk versteht“, „viel Erfahrung im Immobiliengeschäft hat“ und bereits derzeit jedes Jahr Bewertungen bei Objekten wie jenem des Kaufhaus Tyrol durchführt, läge aber für ihn quasi auf der Hand.

„Arbeitsplätze sind sicher“

Willi machte sich jedenfalls keine Sorgen um das Kaufhaus in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße im Zentrum der Landeshauptstadt. Ein neuer Käufer werde angesichts der „Premium-Lage“ und des sehr großen Werts wohl nicht schwer zu finden sein und dieser werde nur ein Interesse haben: „Dass der Laden weiter gut läuft.“ Die Arbeitsplätze seien jedenfalls „alle sicher“, zeigte sich der Stadtchef zuversichtlich und betonte „am Laufenden gehalten“ zu werden.

Tursky für „Tiroler Lösung“

Der Verkauf dürfte auch Thema bei der Gemeinderatswahl im April werden. Der Bürgermeisterkandidat der Liste „Das Neue Innsbruck“ und ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky forderte am Dienstagabend einen „Runden Tisch“ und eine „Tiroler Lösung“.
„Hier müssen umgehend alle Verantwortlichen an einen Tisch geholt werden, um verschiedene Möglichkeiten zu prüfen und die beste Alternative für die Menschen in der Landeshauptstadt zu finden.“ Das Kaufhaus Tyrol dürfe „nicht zu einem Spielball internationaler Investitionsfonds werden“, erklärte Tursky in einer Aussendung.

„Nicht Aufgabe von Stadt und Land, Steuergeld hineinzupumpen“

Dem kann Georg Willi nichts abgewinnen. „Diese Floskel 'eine Tiroler Lösung'. Davon zu träumen bringt nichts.“ Außerdem habe man auch bisher nicht – „außer dass Benko Tiroler ist“ – mehrheitlich von „Tiroler Geld“ oder einer Tiroler Lösung gesprochen, wenn man sich die Geldquellen genau zu Gemüte führe und die internationalen Geldgeber beachte.
Auch die Gefahr, dass das Kaufhaus Tyrol „Spielball internationaler Investitionsfonds“ werden könnte, sieht Willi nicht. Es werde sich ein guter Käufer finden und es solle jener den Zuschlag erhalten, „der den besten Preis bietet.“ Es sei jedenfalls „nicht Aufgabe von Stadt oder Land“, gar selbst – und noch dazu in dieser Dimension – als Käufer aufzutreten und Steuergeld hineinzupumpen: „Das macht und regelt der Markt.“

Innsbrucker SPÖ fordert schnelles Handeln

Die Innsbrucker SPÖ mahnte indes einmal mehr ein schnelles Handeln der Stadt ein, was Signa-Immobilien in der Landeshauptstadt generell betrifft. „Jetzt muss der Ankauf von strategisch wertvollen Immobilien, gegebenenfalls mit Partnern, geprüft werden“, hieß es in einer Aussendung von Bürgermeisterkandidatin Stadträtin Elisabeth Mayr und Stadtparteivorsitzendem Benjamin Plach.
Plach stellte klar, dass man „als Stadt nicht die Insolvenz der Signa subventionieren“ dürfe: „Für die betreffenden Immobilien müssen vernünftige Konditionen, sprich: ein angemessener Preis, ausverhandelt werden.“

Immobilien stehen im Paket zum Verkauf

Der Verkauf von Signa-Gebäuden ist ein wichtiges „Puzzlestück“ für Sanierung des Konzerns. Laut Gläubigerschützern könnte die Veräußerung der Immobilien wesentlich zum Erfolg der Signa-Prime-Abwicklung beitragen. Sollten die Objekte den Besitzer wechseln, dürften gewichtige Finanzmittel in die Kassen der Signa Prime gespült werden. Die Gefahr eines Panikverkaufes, also eines Notverkaufes unter Wert, orten sie nicht.
Die Objekte gehören zur Signa Prime Assets GmbH, eine Tochter der Signa Prime AG, die jeweils einen dominierenden Anteil an den Gebäuden hält. Da die Immobilien in der GmbH gebündelt sind, stehen die Objekte nur im Paket zum Verkauf – ein potenzieller Käufer würde also die Gesellschaft und damit alle Gebäude inklusive bestehender Vermögenswerte und Schulden übernehmen.

gam

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