Der Blick auf die eigene Position zum Jahresende 2022 bereitete den allerwenigsten Anlegern Freude. Der Grund: Die wichtigsten Indizes weltweit fuhren ein zweistelliges Minus ein. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres sollte sich der Negativtrend fortsetzen, so die Erwartung vieler Analysten.
Bis zu 20 Prozent im Plus
Doch wie so oft an den Märkten kam es anders als vorhergesagt. Gemessen an den vielen Unsicherheiten – von Inflation über Zinspolitik und Rezessionssorgen bis Krieg in der Ukraine - haben sich die Finanzplätze sehr gut behauptet. Die Börsen drehten ins Plus und verbuchten bis Ende Juni satte Gewinne. Der Aktienindex DAX, der die Entwicklung der 40 größten Unternehmen Deutschlands abbildet, legte um 15,4 Prozent zu, der Eurostoxx 50 stieg um 12,9 Prozent, der FTSE MIB in Mailand erhöhte sich gar um rund 20 Prozent, der US-Index S&P 500 wuchs um 16 Prozent.Neuer Höhenflug des Tech-Sektors
Ein Treiber hinter dem Kurs-Comeback an den Börsen war das Hype-Thema Künstliche Intelligenz. Der Technologie-Index Nasdaq schoss 39 Prozent nach oben, nachdem er ein schwaches Jahr 2022 verkraften musste. Große Verlierer des Vorjahres zählten zu den größten Gewinnern im ersten Halbjahr 2023, darunter die Tech-Riesen Nvidia, Meta, Tesla, Apple und Microsoft.Trotz des Aufwinds, den die Börsen verspürten, bleiben die Unsicherheiten im Markt mit Blick aufs zweite Halbjahr erheblich. Die Rezessionsgefahr ist beispielsweise noch nicht gebannt, die Folgen der straffen Geldpolitik der Notenbanken sind noch nicht voll sichtbar. Zugleich erweist sich die Kerninflation in vielen Ländern als extrem hartnäckig.