Geht es nach Rom, sollen alle Beschäftigten in Italien künftig nur mehr ihrer Arbeit nachgehen können, wenn sie entweder gegen das Coronavirus geimpft, wenn sie kürzlich genesen sind, oder sich regelmäßig testen lassen. Was sagt Südtirol dazu?<BR /><BR /><BR />Die römische Regierung will den Grünen Pass für die Arbeit im öffentlichen Sektor und bei Privatbetrieben zur Pflicht machen. Will heißen: Alle Beschäftigten in Italien sollen künftig nur mehr ihrer Arbeit nachgehen können, wenn sie entweder gegen das Coronavirus geimpft, wenn sie kürzlich genesen sind, oder sich regelmäßig testen lassen. Nur so könne man die Pandemie bezwingen und ein sicheres Arbeiten gewährleisten, so die italienische Regierung. <BR /><BR /><b>„Mehr Sicherheit bei öffentlichen Dienstleistungen“</b><BR /><BR />Ein Vorhaben, das in Südtirol auf breite Zustimmung stößt: „Wir begrüßen eine möglichst weitreichende Ausdehnung der Anwendung des Grünen Passes auf die Bereiche des öffentlichen Dienstes, aber auch im privaten Sektor“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher gestern im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung. „Dieses Instrument gewährt eine zusätzliche Sicherheit und gibt uns die Chance doch noch relativ gut durch den Winter zu kommen.“<BR /><BR />So sieht es auch Alexander Steiner, Generaldirektor des Landes: Es sei sinnvoll, dass man die Green-Pass-Pflicht ausdehnt. „Wenn man den Grünen Pass schon im Restaurant benötigt, dann ist es nur konsequent, ihn auch bei der Arbeit, wo sich die Arbeitskollegen den ganzen Tag sehen, anzuwenden“, so Steiner. „Wird der Grüne Pass auf alle Bediensteten im öffentlichen Sektor ausgedehnt, ist einerseits das Arbeiten sicherer und andererseits garantiert dies auch mehr Sicherheit für die Bürger und die Kunden, die die verschiedenen Dienstleitungen der öffentlichen Hand in Anspruch nehmen“, so der Generaldirektor des Landes. <BR /><BR /><b>„Es gibt nur 2 Möglichkeiten“</b><BR /><BR />Man müsse auf die Wissenschaft und die Experten hören, sagt der Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings (SWR), Federico Giudiceandrea. Und diese zeigten sich besorgt, dass es zu einem erneuten Lockdown im Herbst oder im Winter kommen könnte, wenn man nicht gegensteuert. „Wir haben nur 2 Möglichkeiten, diese Pandemie in den Griff zu bekommen“, so Giudiceandrea: „Es gibt Lockdowns und es gibt die Impfungen.“ <BR /><BR />Und einen Lockdown gelte es um jeden Preis zu verhindern. „Unsere Wirtschaft kann sich keinen weiteren Ausfall der Wintersaison leisten“, so Giudiceandrea. Daher sei er für die Ausweitung des Grünen Passes auf den Arbeitsplatz auch bei Privatunternehmen. „Man könnte aber bestimmte Ausnahmen vorsehen, etwa bei jenen Arbeitnehmern, die den ganzen Tag über alleine arbeiten.“ Aber überall dort, wo 2 oder mehrere Personen gleichzeitig arbeiten, sollte der Grüne Pass Pflicht sein, so der SWR-Präsident. <BR /><BR /><b>„Green-Pass-Pflicht für alle schafft Ungleichheiten aus der Welt“</b><BR /><BR />Auch der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett, spricht sich eindeutig für die Ausweitung des Grünen Passes auf alle Arbeitsbereiche aus – sei es im öffentlichen, als auch im privaten Sektor: Damit könne man ein sicheres Arbeiten garantieren. „Und gleichzeitig wäre mit der Ausdehnung des Grünen Passes auf alle Arbeitsbereiche auch die Ungleichheit zwischen den einzelnen Sektoren aus der Welt geschaffen“, so Tschenett. Wenn die Green-Pass-Pflicht nämlich nur für eine Arbeitsgruppe gelte und für die andere nicht, dann führe dies nur zu Missgunst. Tschenett betont, dass die Green-Pass-Pflicht aber nicht nur für die Arbeitnehmer gelten dürfen, „sondern auch für die Arbeitgeber und für die Selbstständigen“. <BR /><BR /><BR />