Dienstag, 19. September 2023

1000 Londoner Polizisten suspendiert oder versetzt

Nach den zahlreichen Skandalen bei der Londoner Polizei sind binnen eines Jahres mehr als tausend Beamte suspendiert oder versetzt worden. „Man braucht ein Jahr, zwei Jahre oder mehr, um die Korrupten zu entfernen“, erklärte der Vize-Chef der Londoner Metropolitan Police, Stuart Cundy, am Dienstag mit Blick auf das verbreitete Fehlverhalten von Polizisten.

"Ein Jahr, zwei Jahre oder mehr, um die Korrupten zu entfernen". - Foto: © APA/AFP / JUSTIN TALLIS

Laut Met wurden innerhalb eines Jahres 201 Beamte suspendiert. Etwa 860 weitere wurden versetzt und dürfen ihren Dienst nur noch eingeschränkt ausüben. „Wenn man diese beiden Zahlen zusammenrechnet, kommen mehr als 1.000 Polizisten dabei raus, also ungefähr so viele wie in einer kleinen Polizeitruppe an einem anderen Ort des Landes“, erklärte Cundy. Dies sei eine „bedeutende Zahl“. Einer von 34 Londoner Polizisten wurde demnach sanktioniert.

Zudem wurden nach Angaben der Met hundert Polizisten binnen Jahres wegen Fehlverhaltens entlassen - zwei Drittel mehr als durchschnittlich in den vergangenen Jahren. 275 weitere Beamte warteten noch auf ihre Anhörung in derartigen Verfahren, davon ein großer Teil wegen Gewalt gegen Frauen. Die Zahl der Meldungen von Fehlverhalten bei Beamten durch andere Polizisten oder die Öffentlichkeit verdoppelte sich im selben Zeitraum.

Der Met Police gehören 34.000 Beamte an. Nach der Aufdeckung mehrerer schwerer Verbrechen, die von Londoner Polizisten begangen wurden, steckt die Truppe in einer schweren Vertrauenskrise. Im Februar war der Polizist David Carrick wegen Dutzender Vergewaltigungen und sexueller Übergriffe auf insgesamt zwölf Frauen zu 36 Mal lebenslang verurteilt worden. Die Polizei hatte sich neun Gelegenheiten entgehen lassen, den Serienvergewaltiger festzunehmen.

Frau von Polizist vergewaltigt und ermordet

Im März 2021 hatte der Mord an der 33 Jahre alten Londonerin Sarah Everard für Erschütterung gesorgt. Sie war von dem Polizisten Wayne Couzens vergewaltigt und ermordet worden. Auch er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Londoner Polizei wurde vorgeworfen, alarmierende Hinweise auf die von Couzens ausgehende Gefahr ignoriert zu haben.

Im Zuge dieser Skandale ergaben eine Untersuchung, dass frauenfeindliches, homophobes und rassistisches Verhalten in der Londoner Polizei weit verbreitet ist. Im Jänner erklärte die Met, dass gegen 1.071 ihrer Beamten schon einmal eine Untersuchung wegen häuslicher Gewalt oder Gewalt gegen Frauen und Mädchen eingeleitet worden sei oder noch laufe. Die britische Innenministerin Suella Braverman stellte am Montag Pläne vor, die es Polizeichefs erleichtern soll, Beamte wegen schweren Fehlverhaltens schnell zu entlassen.

apa

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