Freitag, 2. Juni 2023

14 Schafe in Pfitsch gerissen: „Es waren mindestens 2 Wölfe“

„Es war sicher kein einzelner Wolf, es muss ein Rudel gewesen sein, das die Schafe kilometerweit getrieben, gebissen und gerissen hat“, sagt Stefan Messner, Bartlhof-Bauer in Stein, Innerpfitsch und – wie sein Bruder Karl – passionierter Schafzüchter.

Nach nur einer Woche auf der Alm beklagt der Bartlhof-Bauer bereits 14 vom Wolf gerissene Schafe. - Foto: © privat

14 Stück haben sie beim Angriff am Pfingstsonntag verloren. DNA-Nachweise, um Sicherheit über den „Täter“ zu bekommen, liegen noch nicht vor.

Ein Nachbar hatte ein Foto von einem gerissenen Schaf auf dem Weg Richtung Hochfeilerhütte – von den Almen der sogenannten „Wiener Neustadt“ – geschickt. Das war aber nicht das einzige. Als der Bauer nachschaute, stieß er wieder und wieder auf Kadaver – zerbissen und zerfleischt. „Gefressen haben die Wölfe nur an einem; die anderen Tiere haben sie nur im Blutrausch getötet“, so Messner. Das macht ihn wütend – bis ins Innerste der Seele.

„Ein Schaf ist in seiner Todesangst in den Bach gesprungen. 2 Wanderern ist es aufgefallen, und sie haben gesehen, dass es noch lebt“, erzählt Messner. Es war eines der Schafe seines Bruders Karl, und er wollte es gesund pflegen. Aber am nächsten Morgen lag es tot im Stall.

Der Rest der Herde flüchtete – verstört und verängstigt – hinauf auf 2500 Meter Meereshöhe. „Die Tiere gehen mir nicht mehr zu, spitzen die Ohren, kauern eng aneinander und wenn sich jemand nähert, laufen sie wie die Gämsen davon“, sagt Messner, der mit seinem Bruder jeden Sommer bis zu 200 Schafe auf die Platten- und Gliederalpe auftreibt. Da könnten die „Wolfskuschler“ reden – im Wohnzimmer, wenn sie Videos von Wölfen aus Kanada schauen. Dort sei Platz für Wölfe, in der tausende Hektar weiten Wildnis, meint Messner.

Aufgebracht ist Messner, auch aus einem anderen Grund: „Es heißt doch, wir sollten Risse unverzüglich melden“. Das tat er auch – beim Amtstierarzt Alberto Covi, der sich der Angelegenheit trotz Feiertag annahm und auch die Forststation Sterzing verständigte. Aber nur Covi hat bis dato die Kadaver auch begutachtet.

Er wurde am Pfingstsonntag nach 14 Uhr von Messner kontaktiert. Gemeinsam fuhren sie zu den Almen der „Wiener Neustadt“ hoch, wo sie 13 Schafkadaver fanden. Einige Schafe werden noch vermisst.

„Ich habe alle untersucht und Fotos gemacht. Es sind ohne Zweifel Wolfsrisse“, betont Covi. 6 bis 7 Kadaver habe er geöffnet und u.a. die für den Wolf typischen Kehlkopfbisse feststellen können. „Um so einen großen Schaden anrichten zu können, müssen es mindestens 2 Wölfe gewesen sein“, schließt Covi aus seiner Erfahrung. Da vergangene Woche zudem in Kematen 5 Schafe gerissen wurden, geht er davon aus, dass mindestes 2 Wölfe in Pfitsch unterwegs sind.

Gestern wollte Covi mit Beamten der Forstbehörde noch einmal zu Kadavern hinauffahren. Dass dabei DNA-Spuren sichergestellt werden können, schloss er am Vortag nicht aus. „Sollte dies nicht möglich sein, reicht meine ärztliche Bestätigung, um eine Entschädigung beantragen zu können“, betont Covi.

ive/br

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