Samstag, 3. Juni 2023

47 Morde in 5 Monaten

Die brutale Ermordung einer schwangeren Frau durch ihren Lebensgefährten in Mailand und die Tötung einer Polizistin durch einen Kollegen in Rom facht in Italien erneut Diskussionen zum Thema Frauenmorde an.

Alessandro Impagnatiello soll vor wenigen Tagen seine Partnerin, die hochschwangere 29-jährige Giulia Tramontano, in Senago in der Provinz Mailand erstochen haben. - Foto: © ANSA / YOUTUBE COQTAIL MILANO

Für sehr großes Entsetzen sorgt der Mord an der 29-jährigen Giulia Tramontano, einer im siebten Monat schwangeren Frau, die mit Messerstichen von ihrem Lebensgefährten Alessandro Impagnatiello getötet wurde (Hier lesen Sie mehr zu dieser brutalen Tat).

Der Barkeeper im Mailänder Luxushotel Armani hatte Tramontano mit Messerstichen in der gemeinsamen Wohnung umgebracht, nachdem die Frau herausgefunden hatte, dass ihr Partner auch eine Beziehung zu einer Kollegin, einer 23-jährigen Engländerin, unterhielt. Der 30-Jährige wurde gestern von den Staatsanwälten befragt.

Weiterer Frauenmord in Rom

Er gestand dabei, er habe erfolglos versucht, die Leiche zu verbrennen, um seine Tat zu vertuschen. Impagnatiello führte die Carabinieri hinter die Garage des Gebäudes, in dem das Paar in Senago in der Provinz Mailand lebte – es war der Ort, wo er die Tote abgelegt hat.

Giulia Tramontano hatte sich vor ihrem Tod mit der Engländerin getroffen, mit der der Barkeeper eine Affäre unterhielt. Während des Gesprächs fanden die beiden Frauen heraus, von ihm hintergangen worden zu sein. Als Giulia von Impagnatiello eine Erklärung forderte, wurde sie getötet.

Für einen weiteren Schock sorgte der Mord an der Polizistin Pierpaola Romano (58). Sie wurde von ihrem Kollegen Massimiliano Carpineti (46) im Flur des Wohngebäudes in Rom niedergeschossen, in dem sie mit Ehemann und Sohn lebte. Carpineti, mit dem die Frau eine Beziehung unterhielt, die sie jedoch unterbrochen hatte, nahm sich nach dem Mord das Leben, und zwar mit derselben Dienstwaffe, mit der er Romano getötet hatte.

„Dieses schreckliche Massaker muss gestoppt werden“

Innenminister Matteo Piantedosi kondolierte der Familie des Opfers und erklärte sich zutiefst erschüttert. Pierpaola Romano war für die Sicherheit der Abgeordnetenkammer in Rom im Dienst und war für ihr großes Engagement bekannt. Auch Kammerpräsident Lorenzo Fontana drückte der Familie seine Anteilnahme aus.

Seit Jahresbeginn gab es in Italien bereits 47 Femizide, also tödliche Gewalt gegen eine Frau aufgrund ihres Geschlechts – davon wurden 39 Opfer von Beziehungsdelikten.

Dutzende Frauen versammelten sich am Freitag auf der Piazza Berlinguer in Neapel und folgten damit einem Aufruf, der nach den jüngsten Frauenmorden spontan in den sozialen Netzwerken entstanden war. „Jeder muss sich konkret dafür einsetzen, damit dieses schreckliche Massaker gestoppt wird“, lautet die Aufforderung der Demonstrantinnen.

„Von Frau zu Frau“ lautet der offene Brief, den die Präsidentin von „Telefono Rosa“, Maria Gabriella Carnieri Moscatelli, am 15. Mai an Premierministerin Giorgia Meloni geschickt hat, um sie aufzufordern, „geschlechtsspezifische Gewalt in die Prioritäten der Regierung aufzunehmen“.

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