Mittwoch, 18. Oktober 2023

Arbeitsinklusion von Menschen mit Behinderung: Große Chance für Betriebe

Betriebe besuchen, zusammen reden, informieren, Schwellenängste abbauen: So möchten mehrere Behindertenverbände und der Dachverband für Soziales und Gesundheit die Arbeitsinklusion von Menschen mit Behinderung voranbringen. Im international tätigen Unternehmen Dr. Schär hat nun ein erstes solches Treffen stattgefunden. Weitere Unternehmen in Südtirol sollen folgen.

(V. l. n. r.) Marion Nagy, Roland Schroffenegger, Magdalena Badowska, Philipp Achammer, Hannes Berger, Esther Ausserhofer, Angelika Stampfl, Herbert Spechtenhauser, Barbara Stampfl, Richard Stampfl, Wolfgang Obwexer, Magdalena Oberrauch - Foto: © privat

Laut dem Amt für Arbeitsmarktintegration gibt es derzeit insgesamt 429 Invaliden, die ohne Arbeit sind (Stand Ende September 2023). Gleichzeitig suchen viele Betriebe in Südtirol händeringend nach Arbeitskräften für offene Stellen. „Ein großes brachliegendes Potential“, schreibt der Dachverband für Soziales und Gesundheit in einer Presseaussendung.

„Die Anstellung von Menschen mit Behinderung ist eine große Chance für Unternehmen, gerade in der aktuellen Situation, wo in nahezu allen Branchen Arbeitskräfte fehlen“, sagt Richard Stampfl. Er ist überzeugt, dass hier vieles möglich ist. Über Jahrzehnte hat Stampfl maßgeblich am Aufbau und Erfolg des Unternehmens Dr. Schär mitgeholfen. Seit seinem Arbeitsruhestand setzt er sich nun besonders für Menschen mit Behinderung ein, als Präsident des Vereins adlatus und im Vorstand des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit.

Jede Investition in eine Person mit Behinderung kommt tausendfach zurück. Manche Unternehmer fühlen sich beim Thema Arbeitsinklusion überfordert, haben Angst. Wir müssen den Aufwand für die Firmen reduzieren, Vereine mehr involvieren, und insgesamt Berührungsängste abbauen.
Richard Stampfl, Präsident des Vereins adlatus


Weil ihm die Arbeitsinklusion von Menschen mit Behinderung ein Herzensanliegen ist, hat er diese Woche im Hauptsitz der Unternehmensgruppe Dr. Schär in Burgstall ein Treffen organisiert, um aufzuzeigen, dass die Inklusion von Menschen mit Behinderungen für die ganze Gesellschaft ein Thema ist. Mit dabei war auch Landesrat für Arbeit und Integration Philipp Achammer, der zusammen mit Magdalena Oberrauch vom Landesamt für Arbeitsmarktintegration über neue Anreize durch ein Prämiensystem informierte, das die Landesregierung heuer im August beschlossen hat. Sie zeigten auch die vielfältigen Unterstützungen auf, die Unternehmen bekommen, wenn sie Menschen mit Behinderung einstellen.

Arbeitsinklusion: Ein Gewinn für Menschen mit Behinderung und für Betriebe

Angelika Stampfl, Präsidentin des AEB-Aktive Eltern von Menschen mit Behinderung berichtete von vielen gelungenen positiven Beispielen, wo die Arbeitsinklusion geglückt und für alle Beteiligten, den betroffenen Menschen mit Behinderungen und dem Betrieb ein Gewinn ist. Sie unterstrich unter anderem die Wichtigkeit eines guten Übertritts von der Schule in die Arbeitswelt, etwa durch vorbereitende Praktika in den verschiedenen Betrieben. Auch im Unternehmen Dr. Schär gibt es positive Beispiele gelungener Arbeitsinklusion, konnten CEO Hannes Berger, und Personalleiter Herbert Spechtenhauser berichten.

Nur im Netzwerk zwischen Vereinen, öffentlicher Hand und Wirtschaft kann Arbeitsinklusion gelingen.
Wolfgang Obwexer, Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit


Wolfgang Obwexer, Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit berichtete über die verschiedenen Mitgliedsorganisationen, die sich um das Thema Behinderung und Arbeitsinklusion kümmern. Dazu gehören neben adlatus und AEB beispielsweise independent L., der Verein der Arbeitsinvaliden ANMIL, die Lebenshilfe und noch zahlreiche weitere. „Nur im Netzwerk zwischen Vereinen, öffentlicher Hand und Wirtschaft kann Arbeitsinklusion gelingen“, unterstrich Obwexer.

Ziel: Menschen mit Behinderung den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern

Richard Stampfl ist überzeugt: „Jede Investition in eine Person mit Behinderung kommt tausendfach zurück. Das Treffen war ein erster Schritt. Wir wollen noch viele weitere Betriebe involvieren und mit
ins Boot holen. Manche Unternehmer fühlen sich beim Thema Arbeitsinklusion überfordert, haben Angst. Wir müssen den Aufwand für die Firmen reduzieren, Vereine mehr involvieren, und insgesamt Berührungsängste abbauen“.

Ziel ist es, Menschen mit Behinderung den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dies fördert ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit und soziale Integration, während der Betrieb von einer zusätzlichen Arbeitskraft profitiert und eine Anstellungsprämie erhält.

stol

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden