Freitag, 8. September 2023

ASTAT-Studie: Mehr Studentinnen als Studenten

Neue Daten zu Südtiroler Studierenden an italienischen und österreichischen Universitäten (Studienjahr 2021/22) liefert das Landesinstitut für Statistik (ASTAT): Die Universitätsbesuchsquote der Frauen lag mit 35,8 Prozent deutlich über jener der Männer (25,4 Prozent). 2.436 Hochschüler aus Südtirol haben im Studienjahr 2020/21 bzw. im Kalenderjahr 2021 ihr Studium in Italien oder Österreich abgeschlossen.

Mehr Frauen als Männer waren im Studienjahr 2021/22 an italienischen und österreichischen Universitäten eingeschrieben, wobei der Frauenanteil in den MINT-Fächern immer noch bescheiden ausfällt. - Foto: © dpa-tmn / Markus Hibbeler

Insgesamt 12.971 Südtiroler waren an Universitäten in Italien und Österreich eingeschrieben; 2015 davon waren erstimmatrikuliert. Die Hälfte der Studenten studierte an einer Universität im Inland, die andere Hälfte an einer österreichischen Universität. Im Vergleich zum vorhergehenden Studienjahr ist die Zahl der Studierenden um 2,6 Prozent zurückgegangen.

Universitäten in Italien: Mehr als die Hälfte der Hochschüler studiert in Trentino-Südtirol

Viele bevorzugten eine Universität in der Nähe des Wohnortes: Im Studienjahr 2021/22 studierten 2.645 Ansässige im Lande. Das entspricht einem Anteil von 42 Prozent der Südtiroler Hochschulbevölkerung, der an italienischen Universitäten eingeschrieben war: 32 Prozent davon an der Freien Universität Bozen, 8,3 Prozent an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“ und 1,7 Prozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen. Im restlichen Staatsgebiet wurden Verona, Bologna, Padua und Mailand als Studienorte präferiert.

Die meistgewählten Studiengänge der an italienischen Universitäten eingeschriebenen Studierenden aus Südtirol fielen in die Bereiche Erziehungs- und Bildungswissenschaften (18,8 Prozent), Gesundheitswesen und Pharmakologie (14,9 Prozent), Wirtschaft und Statistik (13,6 Prozent) sowie Rechtswissenschaften (7,3 Prozent).
Dabei sind die klassischen geschlechtsspezifischen Präferenzen zu beobachten: 27,6 Prozent der in Südtirol ansässigen Hochschülerinnen, die in Italien studierten, haben sich für den Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften entschieden und weitere 17,7 Prozent für einen Studiengang im Bereich Gesundheitswesen und Pharmakologie. Die männlichen Studenten bevorzugten hingegen die Studienrichtungen Wirtschaft und Statistik (16,8 Prozent) sowie Ingenieurwesen und Informationswissenschaften (14,7 Prozent).

MINT-Fachbereiche nach wie vor bei männlicher Hochschülerschaft beliebt

Die sogenannten MINT-Fachbereiche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) waren nach wie vor bei der männlichen Hochschülerschaft beliebt, sodass sich etwa ein Drittel der Erstsemester dafür entschied (32,2 Prozent). Der Frauenanteil fällt hingegen mit rund 10 Prozent eher bescheiden aus. Am unausgeglichensten ist das Geschlechterverhältnis im Bereich Ingenieurwesen und Informationswissenschaften, wo es fast 7 Mal so viele männliche (71) als weibliche Studienanfänger (11) gab. Was die naturwissenschaftlichen Studienrichtungen anbelangt, haben die Frauen ihre männlichen Studienkollegen nunmehr überholt: 23 neu immatrikulierten Männern standen im Bezugsjahr 37 Frauen gegenüber.

Universitäten in Österreich: Die Zahl der Studierenden aus Südtirol bleibt konstant

Im Studienjahr 2021/22 nahm die Zahl der an öffentlichen Universitäten Österreichs studierenden Südtiroler im Vergleich zum Vorjahr leicht ab (-1,5 Prozent), womit der Aufwärtstrend des letzten Jahrzehnts nun auf hohem Niveau zu einem Stillstand gekommen ist.

Die ersten 5 beliebtesten Studienbereiche der in Österreich studierenden Südtiroler erfreuten sich eines ähnlich starken Zulaufs: Im Studienjahr 2021/22 belegten 1.130 Personen (14,9 Prozent) Studiengänge im Bereich Sozialwissenschaften, Journalismus und Informationswesen und 1.122 (14,8 Prozent) im Bereich Geisteswissenschaften und Künste, während 1.059 (14 Prozent) Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik und 1.031 (13,6 Prozent) Pädagogik studierten.

Die Frauen studierten vorzugsweise Geisteswissenschaften und Künste oder Pädagogik (19,2 Prozent bzw. 19 Prozent). Die Männer wählten vor allem Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe (19,7 Prozent), gefolgt von Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik (15,6 Prozent), allesamt MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).

Der Bereich der Naturwissenschaften ist der einzige unter den meist männlich dominierten MINT-Studiengängen, der sich seit ein paar Jahren eines mehrheitlich weiblichen Zulaufs erfreut: 2021/22 haben sich 84 Südtirolerinnen und 81 Südtiroler neu immatrikuliert.

Das Hauptgebäude der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck: Die Tiroler Hauptstadt ist der beliebteste Studienort der Südtiroler in Österreich. - Foto: © Uni Innsbruck

Unter den österreichischen Universitätsstädten fiel die erste Wahl der Südtiroler Studierenden – sicherlich auch dank der geringen Entfernung – nach wie vor auf Innsbruck. Mehr als die Hälfte aller in Österreich studierenden Südtiroler war in der Tiroler Landeshauptstadt eingeschrieben. Es folgten Wien, Graz und Salzburg.

Deutlich höhere Universitätsbesuchsquoten bei den Frauen

Die Eintrittsquote in die Universität zeigt, dass sich fast 3 von 5 der Südtiroler Oberschulabsolventen des vorhergehenden Schuljahres für ein Weiterstudium an einer Universität in Italien oder Österreich entschieden und sich im Jahr 2021/22 erstmals immatrikuliert haben. Mehr weibliche als männliche Maturanten haben beschlossen, ihre Bildungslaufbahn an der Universität fortzusetzen. In der Tat haben sich 63 je 100 Oberschulabsolventinnen des Vorjahres an einer Universität eingeschrieben, bei ihren männlichen Kollegen waren es 52,8 je 100.

Die Universitätsbesuchsquote zeigt, dass im Studienjahr 2021/22 auf 100 in Südtirol ansässige Jugendliche, die zum 31. Dezember 2021 der Altersklasse der 19- bis 25-Jährigen angehören, 30,4 an einer inländischen oder österreichischen Hochschule eingeschrieben waren. Die Universitätsbesuchsquote der Frauen lag dabei mit 35,8 Prozent deutlich über jener der Männer (25,4 Prozent). Die geschlechtsspezifischen Unterschiede traten bei den an italienischen Universitäten Eingeschriebenen aus Südtirol (männliche Quote 11 Prozent und weibliche Quote 18,9 Prozent) stärker zutage als bei den in Österreich Studierenden (männliche Quote 14,5 Prozent und weibliche Quote 17 Prozent).

Es schlossen auch mehr Frauen als Männer ein Hochschulstudium ab: Fast die Hälfte der 25-jährigen Frauen (47,7 Prozent) absolvierte ein universitäres Studium, während die entsprechende männliche Quote bei 31,2 Prozent lag. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede fallen auch hier wieder bei den italienischen Universitäten - mit einer männlichen Quote von 14,1 Prozent gegenüber einer weiblichen Quote von 26,4 Prozent - stärker ins Gewicht als bei den österreichischen Universitäten (männliche Quote 17,1 Prozent und weibliche Quote 21,3 Prozent).


stol

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