Mittwoch, 21. Juni 2023

Badeverbot am Völser Weiher: Darum darf man derzeit nicht schwimmen

Am beliebten Badesee Völser Weiher gibt es derzeit ein Badeverbot. Überall im See wachsen Gräser und lange Wasserpflanzen. Die Direktorin des biologischen Labors, Alberta Stenico, gibt Entwarnung: Die Wasserqualität sei gut. Im Interview erklärt sie, wieso es das Badeverbot gibt und wie lange es voraussichtlich bleibt.

Überall im Weiher sind Seepflanzen zu sehen. - Foto: © privat

Von:
Matteo Tomada
STOL: Frau Stenico, am Völser Weiher gibt es seit Neuestem ein Badeverbot und überall sind Wasserpflanzen zu sehen. Ist der See verseucht?
Alberta Stenico: Nein, das hat damit nichts zu tun. Der Bürgermeister hat für 3 Tage die Badetauglichkeit aufgehoben, weil im See gemäht wird und Badegäste immer wieder gefährlich nahe an das Mähboot schwimmen. Sie vergessen dabei, dass ein Boot keine Bremse hat. Das kann sehr gefährlich sein.

STOL: Kann man nicht in der Früh oder spät am Abend mähen?
Stenico: Der See ist ein Schutzgebiet und man muss aufpassen, dass man nicht in den Schonzeiten mäht. Außerdem sind von in der Früh bis spät am Abend immer Leute im See.


Die Direktorin des biologischen Labors, Alberta Stenico. - Foto: © DLife




STOL: Wie lange wird noch gemäht?
Stenico: Die Mäharbeiten dauern voraussichtlich 3 Tage. Am Dienstag haben sie begonnen, am Donnerstag sollten sie abgeschlossen sein, wenn alles läuft wie geplant. Danach ist der See wieder badetauglich. Ich bitte die Badegäste deswegen um Geduld. Das Mähboot ist wirklich sehr gefährlich.


Im See gab es Graskarpfen, die einen Riesenschaden im See angerichtet haben.
Alberta Stenico



STOL: Dass so viele Pflanzen im See sind, ist aber nicht normal. Hat das nicht doch mit der Wasserqualität zu tun?
Stenico: Es stimmt, in den vergangenen Jahren gab es nie so viele Pflanzen. Das hat aber einen Grund. Vor rund 3 Jahren war der See voller Cyanobakterien – 100.000 pro Milliliter Wasser. Wir standen kurz vor der Schließung des Sees, weil Cyanobakterien bei Wärme Toxine bilden. Diese Stoffe sind gefährlich. Es gibt Berichte von anderen Seen, dass Hunde daran gestorben sind, weil sie das Wasser getrunken haben.


Der Völser Weiher vor einigen Jahren. Damals waren noch nicht so viele Pflanzen im See. - Foto: © LPA/Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)




STOL: Was haben Sie dann gemacht?
Stenico: Die Werte wurden immer höher und wir mussten sofort handeln. Wir haben „illegale“ Fische entfernt und besondere Wasserpflanzen aus anderen Südtiroler Seen eingepflanzt. Mit einer besonderen Substanz haben wir außerdem die Phosphate gebunden. Bei den Pflanzen haben wir versucht, solche zu pflanzen, die niedrig wachsen und beim Schwimmen nicht stören.

STOL: „Illegale“ Fische?
Stenico: Im See gab es Graskarpfen, die einen Riesenschaden im See angerichtet haben. Sie waren auch für die vielen Cyanobakterien verantwortlich. Jemand hatte sie wohl illegalerweise in den See geworfen. Diese Fische gehören aber nicht dorthin. Wir haben sie deswegen alle entfernt. Es braucht jetzt Zeit, bis der See wieder im Gleichgewicht ist.


Unbekannte haben Graskarpfen in den Weiher gesetzt, obwohl sie da nicht hingehören.




STOL: Das heißt, die vielen Wasserpflanzen, die man im See sieht, sind ein gutes Zeichen?
Stenico: Ja genau! Beim Wachsen brauchen die Pflanzen nämlich Nährstoffe. Die Anzahl an Cyanobakterien wird dadurch reduziert. Die Pflanzen reinigen den See wie das Chlor das Schwimmbad. Die langen Gräser sind für die Badegäste zwar nicht so fein, aber wenn man in einem natürlichen See schwimmt, ist es nun mal so.

STOL: Nach den Mäharbeiten ist also alles wieder in bester Ordnung und man kann getrost im Völser Weiher schwimmen gehen?
Stenico: Zurzeit ist die Wasserqualität gut. Wir werden sie im Sommer auch weiterhin überwachen. Wer sich selber über die Wasserqualität in den Badeseen erkundigen möchte, kann das auf unserer Websitemachen.

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