Mittwoch, 4. Oktober 2023

Bärenspuren 450 Meter vor Wohngebiet – „Gehe nicht mehr gern in den Wald“

Christian Auer unternahm am Montag einen Spaziergang mit seiner Freundin in unmittelbarer Nähe von Eppan. Mitten auf dem Forstweg stieß das Paar auf einen großen Haufen Tierlosung. Schnell war klar, dass es sich hierbei nur um die Spuren eines Bären handeln konnte. „Früher war das meine übliche Laufstrecke. Heute gehe ich nicht mehr gerne in den Wald. Ich will nicht enden wie Andrea Papi“, erklärt Auer gegenüber STOL.

Für Christian Auer und seine Freundin bestand kein Zweifel: Diese Spuren hat ein Bär hinterlassen. - Foto: © privat

Der Forstweg über Gand in Richtung Steineggerhof ist beliebt bei Läufern und Mountainbikern. Früher war der passionierte Bergläufer Christian Auer dort auch regelmäßig bei Trainingsläufen anzutreffen, seit in dem Gebiet aber immer wieder Bärensichtungen und geräumte Bienenstöcke gemeldet werden, zieht es ihn nur noch selten dorthin.

Am Montag war er mit seiner Freundin, Silke Wohlgemuth, auf dem Forstweg unterwegs, als diese plötzlich mitten auf dem Weg einen großen Haufen Tierlosung entdeckt. „Allein die Größe – etwa so groß wie ein Handball – ließ keinen Zweifel daran, dass die Spur von einem großen Tier stammen musste“, erklärt Auer. Eine Googel-Suche und ein Anruf bei einem Bekannten zerstreuten die letzten Zweifel: Es musste sich um die Ausscheidungen eines Bären handeln.

Foto: © privat

„Will nicht mit so einem Vieh konfrontiert werden“

Nach dieser Entdeckung traten Auer und seine Freundin umgehend den Rückweg an: „Ich habe überhaupt keine Lust mit so einem Vieh konfrontiert zu werden und zu enden wie Andrea Papi“, meint Auer ( Hier finden Sie mehr zum Fall Andrea Papi).

Christian Auer ist passionierter Bergläufer und hat einige Extremläufe wie den Ultra Sky Race absolviert. - Foto: © privat



Am Waldrand angekommen, erhärtete sich der Verdacht, dass es sich bei der Losung um jene eines Bären handelte, erneut. „Dort stand früher eine Tafel, die vor Zecken gewarnt hat. Heute steht dort eine Tafel, die das richtige Verhalten beim Zusammentreffen mit einem Bären schildert. Auch dort waren Bilder von der Losung der Tiere angebracht. Diese stimmten genau mit der Entdeckung überein, die wir gemacht hatten“, erklärt Auer.

Foto: © privat

Nur 450 Meter von Wohngebiet entfernt

Besonders beunruhigt habe ihn die Tatsache, dass die Bärenspur nur in etwa 450 Meter Entfernung zu einem bewohnten Haus gelegen hatte. „Da kann es nicht mehr lange dauern und der Bär steht vor der Haustür.“

Entdeckung beim Amt gemeldet

Zuhause angekommen, warf Auer einen Blick auf die Seite des Amtes für Land- und Forstwirtschaft, auf der Sichtungen von Großraubtieren – mit einiger Verzögerung – gemeldet werden und wollte nachsehen, ob kürzlich ein Bär in Eppan gemeldet worden war: „Vor rund einem Monat gab es eine Sichtung in Tramin. Eine aktuellere Meldung, war auf der Seite nicht zu finden. Ich jedenfalls habe meinen Fund umgehend gemeldet, bisher aber noch keine Rückmeldung erhalten.“

Foto: © privat



Schockiert war Auer davon, wie viele Einträge über Risse von Weidetieren er auf der Seite gefunden hat. „Wir haben ein Problem mit den Goßraubtieren und es muss endlich etwas unternommen werden. Am meisten ärgern mich die Menschen, die im Einkaufszentrum sitzen und sagen, es sei wichtig, dass der Bär bei uns ein Habitat hat, um ihn zu schützen. Dabei müssen wir aber auch auf unseren eigenen Schutz achten. Welchen Nutzen haben die Bären für Südtirol? Dass diese Großraubtiere hier leben, ist Irrsinn“, sagt Auer abschließend.

pho

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