„Es stimmt, dass wir einzelne Bausteine gerne schneller geliefert bekommen hätten, aber der Lieferant GPI ist im vertraglich festgelegten Zeitrahmen. Und wo die Software nicht den Anforderungen entspricht, wird auch nicht gezahlt“, stellt er klar.
Laut Obermair sind 4,5 Millionen Euro deswegen noch nicht ausgezahlt. Insgesamt, so Obermair, beliefen sich die Kosten für das neue Informatiksystem NGH auf 17 Mio. Euro, weitere 2 Mio. „sind mit der pandemiebedingten Verlängerung dazugekommen, davon 700.000 neu für die Telemedizin. Also knapp 20 Millionen Euro für die Entwicklung einer eigenen Software über 10 Jahre hinweg, das ist nicht teuer“, sagt er – und hat daher auch keinerlei Angst vor dem Rechnungshof.
Den hat, wie berichtet, der Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger (Team K) mit einer Eingabe befasst. Die Kostenkalkulation, so Obermair weiter, werde regelmäßig von einer externen Instanz überprüft und dann der Kontrollbehörde ANAC in Rom zugesendet. Bislang, so Obermair, ohne Beanstandungen.
Obermair widerspricht Kritik
Obermair widerspricht auch der anhaltenden Kritik, es sei noch „nichts“ geliefert worden, bzw. das System funktioniere nicht. Es gebe vielmehr eine genaue Aufstellung über die einzelnen „Bausteine“, sowie einen Finanzierungsplan. An beides habe man sich gehalten. „Ganz große Teile des neuen Systems laufen schon – und keiner weiß es“, wundert er sich.So sind laut Obermair beispielsweise bereits alle Patientenbefunde digital. Der Baustein „Notaufnahme“ sei in Meran, Bozen und Schlanders ebenfalls implementiert „und läuft“. Das gelte auch für einen ersten Teil im ambulanten Bereich.
Derzeit implementiere man den Baustein „ADT“ (Aufnahme, Verlegung, Entlassung). In Schlanders sei dies erfolgt, in Meran schließe man bis März ab und in Bozen starte man im April. Bei der stationären Aufnahme hapere es noch, „da haben wir bis heute noch keine sichere Software“. Es sei auch noch nicht alles ganz ausgereift, muss er einräumen, doch sei dies bei einem derart komplexen System auch nicht zu erwarten. „Es ist stets eine Phase von 6 Monaten – auch vertraglich – vorgesehen, in der die Anwender Verbesserungswünsche anbringen können und sollen.
Der Lieferant GPI muss diese dann – ohne weitere Zahlungen zu erhalten – beheben.“ Auch die Kritik der mangelnden Betreuung lässt er nicht gelten: „Wir bieten laufend Kurse an, es ist aber nicht unsere Aufgabe sicherzustellen, dass diese besucht werden.“