Samstag, 30. September 2023

Krypto-Betrug: Gegen 2 Südtiroler ermittelt – 14 Millionen Euro

Am Landesgericht Klagenfurt ist der Prozess um den riesigen EXW-Krypto-Betrug gestartet worden. Insgesamt sollen 40.000 Anleger geprellt worden sein. Es geht um eine Schadenssumme von 14 Millionen Euro. 8 Personen sind angeklagt, ihnen wird Anlagebetrug, Geldwäscherei und Pyramidenspiele vorgeworfen. Auch 2 Südtiroler sollen an den Betrügereien beteiligt sein, gegen sie wird aber noch ermittelt.

Insgesamt sollen 40.000 Anleger geprellt worden sein. Es geht um eine Schadenssumme von 14 Millionen Euro. - Foto: © dpa-tmn / Zacharie Scheurer

Einer wird in Dubai vermutet. Der zweite Südtiroler sitzt in San Paolo in Brasilien in Auslieferungshaft. Laut Staatsanwaltschaft soll er in Kürze ausgeliefert werden.

„Ich habe definitiv Mitverantwortung an der Gesamtsituation“

Der 26-jährige Hauptangeklagte kommt hingegen aus Kärnten. Zu Prozessauftakt am Mittwoch hatte er vor Gericht gesagt, dass er sich nicht schuldig, aber verantwortlich bekenne. Bei der Fortsetzung der Verhandlung am Donnerstag gab er dazu eine weitere Erklärung ab: „Im Grunde meine ich damit, dass das Projekt auf meinen Ideen und meiner Führung basiert und daher eine gewisse Verantwortung bei mir liegt. Ich habe definitiv Mitverantwortung an der Gesamtsituation.“

„Wir waren 21, 22 und wir haben gedacht, wir haben die Goldgrube der Welt eröffnet“

Danach legte der 26-jährige Klagenfurter detailliert dar, wie das Firmenkonstrukt der „EXW-Gruppe“ zustande kam. Knapp 2 Stunden lang lauschte Richterin Claudia Bandion-Ortner, die dem Schöffensenat vorsitzt, den Ausführungen des einstigen Schulabbrechers.

Dieser sparte auch nicht mit Erklärungen von Fachbegriffen aus der Welt der Kryptowährungen. EXW sei durchaus seriös gewesen, sagte er und verwies dabei auf mehrere Auszeichnungen von, wie er sagte, renommierten Kryptoplattformen.

„Wo ist das Geld?“

Dass er ein Luxusleben geführt habe, bestritt er nicht: „Wir waren 21, 22 und wir haben gedacht, wir haben die Goldgrube der Welt eröffnet. Heute denke ich, kompletter Wahnsinn, man hätte vieles anders machen können.“ Ende 2020 sei es ihm über den Kopf gewachsen und er sei aus dem Geschäft ausgestiegen. Ob danach betrogen worden sei, könne er nicht sagen, er hätte sich nach seinem Ausstieg komplett zurückgezogen.

„Wo ist das Geld?“, wollte die Richterin wissen. Von den in der Anklageschrift genannten 14 Millionen Euro seien „nur“ etwa ein bis 2 Mio. verschwunden, gab der Angeklagte an. Über den Verbleib dieses Geldes wisse er nichts.

Der Rest, also rund 12 Millionen Euro, sei den Kunden aber ausbezahlt worden, beteuerte er. Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt. Bis Mitte November sollen die anderen sieben Angeklagten, bis Ende des Jahres die Zeugen einvernommen werden. Ein Urteil dürfte nicht vor Februar 2024 fallen.

apa/ih

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