Freitag, 3. November 2023

Lage derzeit entspannt – morgen jedoch erneut Regen

Die Lage hat sich insgesamt beruhigt, noch sind Einsatzkäfte unterwegs, einige Straßen sind gesperrt, hydrogeologische Risiken bestehen und Schneefälle werden erwartet: Deshalb wird der Zivilschutzstatus Aufmerksamkeit-Alfa bis morgen Mittag beibehalten, fasst der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger zusammen.

Ständige Überwachung der Pegelstände: Hartmann Stuefer vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen bei der heutigen Schwebstoffbeprobung an der Etsch bei Sigmundskron. - Foto: © LPA/Agentur für Bevölkerungsschutz

Bei Fahrten auf höhergelegenen Straßen ist unbedingt darauf zu achten, dass die Fahrzeuge mit Winterausrüstung ausgestattet sind. Der Schneefall sorgte bereits für mehrere Feuerwehreinsätze.

Der Warnlagebericht sieht für den heutigen Freitag noch mäßiges Gefährdungspotential der Warnstufe Orange für Massenbewegungen und Murgänge vor, das morgen auf die Warnstufe Gelb sinkt, berichtet der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer.

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Bei den Flusspegeln besteht heute noch in einigen Landesteilen geringes Gefährdungspotential (Warnstufe Gelb).

Morgen Abend erneut Regen

Morgen am Abend beginnt es wieder verbreitet zu regnen
Über Nacht sind zwischen 40 und 60 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, stellenweise bis zu 80 Liter pro Quadratmeter, vorwiegend in den Südstaulagen, fasst Dieter Peterlin vom Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung zusammen. Spitzenreiter bei den Mengen ist Salurn mit 90 Liter pro Quadratmeter.


Die Landesstraße von Mühlbach nach Meransen wurde heute durch einen Murgang verlegt, nach einem Lokalaugenschein der Landesgeologen und Aufräumarbeiten des Landesstraßendienstes konnte sie um 12 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden. - Foto: © LPA/Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung

Schneefallgrenze gesunken

Die Schneefallgrenze ist mit dem Durchzug einer Kaltfront bis auf 1200 Meter gesunken. Am Vormittag sind noch letzte Niederschläge gefallen, am Nachmittag zieht das Mittelmeertief nach Osten ab. Auf dem Brenner wurden an die zehn Zentimeter Schnee gemessen, mehrere Zentimeter auch auf dem Reschen sowie oberhalb von 1200 Metern in den Südstaulagen und in den Dolomiten.

Ab heute Nachmittag tritt eine 24-stündige Niederschlagspause ein. Das dritte und letzte Tief dieser Woche wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag erwartet, dabei werden die Niederschläge nicht mehr ganz so stark ausfallen. Die Schneefallgrenze pendelt bei diesem dritten Ereignis zwischen 800 und 1200 Meter.

Mit Schneefällen im Tal ist also zu rechnen, und zwar in der Gegend von Reschen und Brenner und im oberen Pustertal. Diese werden mit der Warnstufe Gelb bewertet.

Bewertungskonferenz mit Einschätzung der Lage

Vom Wetterbericht ausgehend haben die Bereitschaftsdiensthabenden des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen, des Landeswarnzentrums, der Wildbachverbauung, der Landesforstabteilung, der Geologie sowie der Berufsfeuerwehr, der Landesnotrufzentrale, der Landesverkehrsmeldezentrale und des Landesstraßendienstes in der Bewertungskonferenz ihre Einschätzung der Lage abgegeben.

Wildbachverbauung im Einsatz: Zu mehreren Qualmtrichtern, davon drei problematischen (einer davon im Bild), mussten die Techniker des Landesamtes für Wildbachverbauung Süd ausrücken, um die gefährliche Situation mit Sandsäcken einzugrenzen. - Foto: © Foto: LPA/Agentur für Bevölkerungsschutz



Der Bereitschaftsdiensthabende Zivilschutz verschickt im Anschluss an die Bewertungskonferenz die Zivilschutzmeldung an die Behörden und Einsatzkräfte. Die Bevölkerung wird mit dieser Pressemitteilung informiert.

Pegelstände der großen Flüsse stabil

Die Pegelstände der großen Flüsse sind stabil, die Vorwarnstufe wurde in der Nacht auf heute nur in einigen Punkten kurzzeitig überschritten, erklärt der Mitarbeiter des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen Stefan Ghetta. In den Stauanlagen Mühlbach, Franzensfeste und Weißbrunn wurden die Grundablässe aktiviert. Der Wasserstand wird jetzt sukzessive zurückgehen.

70 Unwettereinsätze von Mitternacht bis heute Mittag

Von Mitternacht bis heute Mittag wurden bei der Berufsfeuerwehr 70 Unwettereinsätze verzeichnet, einige davon betrafen Muren auf Straßen wie in Mauls, Sulden, Montan, St. Leonhard in Passeier, Oberwielenbach und auf die Straße in das Sarntal, die bei Bundschen komplett gesperrt werden musste. Andere Einsätze betrafen kleinere Wassereinsätze wie Überschwemmungen oder Wassereintritte, zehn davon im Stadtgebiet von Bozen.

Die Staatsstraße ins Sarntal musste heute nach einem Murgang total gesperrt werden, nach einem Lokalaugenschein der Landesgeologen sind derzeit noch Aufräumarbeiten des Landesstraßendienstes im Gange - Foto: © LPA/Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung



Vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung wurden mehrere punktuelle Ereignisse verzeichnet, alle Mitarbeiter des Amtes sind derzeit im Einsatz. Das größte Ereignis war jenes auf der Staatsstraße ins Sarntal.

Der Bereitschaftsdienst Forst vermeldete einige Rutschungen auf Böschungen bei Forstwegen.



Der Landesstraßendienst arbeitet derzeit an der Öffnung der Staatststraße ins Sarntal, die voraussichtlich am Nachmittag oder Abend erfolgen wird. Für alle anderen Straßen bestehen fallweise Umleitungen.

Zivilschutzstatus bleibt bis morgen auf Aufmerksamkeitsstufe Alfa

Nach der Bewertungskonferenz vom Sonntag (29. Oktober) war der landesweite Zivilschutzstatus auf die Aufmerksamkeitsstufe Alfa angehoben worden. Nach der heutigen Bewertungskonferenz wurde beschlossen, diesen Status bis morgen landesweit beizubehalten, da die Hänge mit Nässe gesättigt und daher hydrogeologische Ereignisse wie Rutschungen und Steinschläge zu erwarten sind. Morgen Mittag wird die Situation wieder neu bewertet.

Der nationale Zivilschutz hat Südtirol um Unterstützung für die Einsätze in den Überschwemmungsgebieten in der Toskana angefragt, es besteht der Bedarf an Schlauchbooten mit Personal und großen Tauchpumpen.

Einschätzung des Gefährdungspotentials im Warnlagebericht

Wetterphänomene und Naturereignisse in Südtirol werden täglich vom Landeswarnzentrum in der Agentur für Bevölkerungsschutz bewertet und als Warnlagebericht veröffentlicht.

Die Grundlage für die Bewertung bilden die Wetterprognosen der Meteorologen, darauf aufbauend bewerten Hydrologen, Geologen und die Forstbehörde die Situation und damit eine mögliche Gefährdung durch Naturereignisse. Mit diesen Daten und Informationen erstellt und veröffentlicht das Landeswarnzentrum den Warnlagebericht.

lpa/stol

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