Montag, 11. September 2023

Marokko nimmt nach Beben Unterstützung aus 4 Ländern an

Marokko will nach dem schweren Erdbeben zunächst Hilfsangebote aus 4 Ländern in Anspruch nehmen. Wie das Innenministerium am späten Sonntagabend erklärte, hätten die Behörden nach einer gründlichen Untersuchung „auf die Unterstützungsangebote der befreundeten Länder Spanien, Katar, Großbritannien und Vereinigte Arabische Emirate reagiert“. Ein Nachbeben erschwerte am Sonntag die Bergungsarbeiten. Die Zahl der Toten stieg indes auf 2122.

Hunderte Menschen werden noch vermisst. - Foto: © ANSA / FADEL SENNA

Die Teams hätten am Sonntag Kontakt zu den marokkanischen Kollegen aufgenommen. Die Regierung begrüße alle Solidaritätsinitiativen aus verschiedenen Ländern, hieß es weiter. Der saudi-arabische König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman hätten die Einrichtung einer Luftbrücke zur Hilfslieferung nach Marokko angeordnet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am späten Sonntagabend.

Die beiden arabischen Länder unterhalten traditionell freundschaftliche Beziehungen. Nach einem Bericht der Zeitung „Arab News“ soll ein saudisches Such- und Rettungsteam die örtlichen Rettungskräfte unterstützen.


Die Einsatzkräfte suchen nach Überlebenden. - Foto: © ANSA / FADEL SENNA




Für die USA zum Beispiel sagte Außenminister Antony Blinken am Sonntag, die Regierung habe die zuständigen Behörden mobilisiert, die nun einsatzbereit seien. „Und wir warten nun auf Nachricht von der marokkanischen Regierung, um herauszufinden, wie und wo wir helfen können. Aber wir sind startklar“, sagte er im Gespräch mit dem Sender CNN.


Überall liegen Trümmer. - Foto: © ANSA / www.emsc-csem.org


Sonderhilfsfonds soll eingerichtet werden

Die marokkanische Regierung kündigte unterdessen einen Sonderhilfsfonds für die notleidende Bevölkerung an. Damit sollten unter anderem Kosten zur Absicherung beschädigter Häuser gedeckt werden, berichtete die Nachrichtenseite Hespress unter Berufung auf einen Regierungssprecher. Zur Höhe des Fonds gab es keine Angaben. Er solle sich aus Geldern öffentlicher Einrichtungen und freiwilliger Beiträge des Privatsektors zusammensetzen, hieß es.


Pfleger und Ärzte sollen mobilisiert werden. Hilfsgüter werden verteilt. - Foto: © ANSA / MATTEO CORNER




Landesweit wurden nach Zahlen des marokkanischen Innenministeriums vom Sonntagnachmittag 2122 Tote und 2421 Verletzte gezählt. Zur medizinischen Versorgung der Verletzten seien neben den ortsansässigen Krankenhäusern und Ambulanzdiensten mehr als 1000 Ärzte sowie 1500 Krankenschwester und Pfleger mobilisiert worden, berichtete Hespress weiter.

Nachbeben mit einer Stärke von 3,9

Das Land sei gegen 9 Uhr vom Nachbeben erschüttert worden, sagte Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik. Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete eine Stärke von 3,9. Das Epizentrum des Nachbebens lag laut Hespress etwa 80 Kilometer südwestlich von Marrakesch, ähnlich wie das erste Beben.



Die Einwohner sind verzweifelt. - Foto: © ANSA / FADEL SENNA



Zahlen zu Opfern lagen vorerst noch nicht vor. In den abgelegenen Bergdörfern des nordafrikanischen Landes gruben sich die Einsatzkräfte mit schwerem Gerät durch Trümmer eingestürzter Häuser. Doch für die Helfer wird das Zeitfenster immer knapper. Bei der Suche nach Verschütteten in Folge eines Erdbebens sprechen Experten in etwa von einem Zeitfenster von 72 Stunden.

Ortschaft vollständig zerstört – Hunderte Vermisste

Eine kleine Ortschaft in der Provinz Chichaoua wurde nahezu vollständig zerstört, wie der staatliche marokkanische Fernsehsender TV 2M am Sonntag meldete. 65 Leichen seien geborgen und ein Massengrab eingerichtet worden. Es wurden Drohnen eingesetzt, um den Einsatzkräften bei der Suche nach Leichen zu helfen, wie die Nachrichtenseite Hespress berichtete. Allein in Chichaoua wurden 191 Todesfälle registriert.


In der Provinz Chichaoua war das Beben besonders stark. - Foto: © APA/afp / FETHI BELAID




Hunderte von Menschen galten am Sonntag noch als vermisst, berichtete der arabischsprachige Nachrichtensender Al-Arabiya. Die Helfer kommen jedoch in den teils abgelegenen Bergregionen nur mit Mühe voran. Zudem bestand weiter die Gefahr von Nachbeben, wodurch beschädigte Gebäude vollends einstürzen könnten.

Am Sonntag flog eine Spezialeinheit des spanischen Militärs in das nordafrikanische Land. 56 Mitglieder der Militärischen Nothilfe-Einheit UME hätten am Sonntag in Saragossa zusammen mit 4 Suchhunden eine Transportmaschine vom Typ A400 bestiegen, teilte das Verteidigungsministerium auf Twitter (X) mit. Zuvor hatte das nordafrikanische Land eine formelle Bitte um Beistand an Spanien gerichtet, wie spanische Medien übereinstimmend berichteten.

Hier lesen Sie mehr zum Erdbeben in Marokko.

apa/stol

Alle Meldungen zu:

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden