30 KFOR-Soldaten, unter ihnen 19 Ungarn und 11 Italiener, erlitten Verletzungen, darunter Knochenbrüche und Verbrennungen, wie die Schutztruppe gestern in Pristina mitteilte. „Die KFOR hat (...) auf die unprovozierten Angriffe einer gewalttätigen und gefährlichen Menge reagiert“, hieß es in der Erklärung.
Die Serben im Norden protestieren gegen den Amtsantritt neuer Bürgermeister, die aus der albanischen Volksgruppe kommen. Sie waren im Vormonat gewählt worden, wobei fast alle Serben die Gemeindewahlen boykottierten, weshalb die Wahlbeteiligung unter 4 Prozent lag. Die serbischen Amtsträger in den Kommunen hatten ihre Funktionen im vergangenen November aus Protest gegen die Regierung in Pristina niedergelegt. Diese hatte damals durchzusetzen versucht, dass die Serben im Norden ihre Fahrzeuge mit kosovarischen Kennzeichen statt serbischen ausstatten.
Zu den Zusammenstößen in Zvecan kam es am Montag, als die KFOR-Truppe eine gewalttätig gewordene Menge unter Einsatz von Tränengas auflöste. Die militanten Serben bewarfen die internationalen Ordnungskräfte mit Brandsätzen, Steinen und Flaschen. Im Nord-Kosovo leben fast ausschließlich Serben, im Rest des Landes fast ausschließlich Albaner. Bereits am letzten Freitag war es in Zvecan zu Unruhen gekommen, als die kosovarische Polizei den neuen Bürgermeister ins Gemeindeamt eskortierte. Die KFOR-Truppen traten schließlich an die Stelle der Kosovo-Polizei, um die Amtsgebäude zu sichern.
Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti machte das Nachbarland Serbien für die Ausschreitungen verantwortlich. Bei den Demonstranten im Norden handle es sich zum Großteil um „einen Haufen Extremisten unter Anleitung des offiziellen Belgrads“, sagte er am späten Montagabend nach Angaben seines Amtes in einem Gespräch mit 5 westlichen Botschaftern, unter ihnen der Deutschlands. Am vergangenen Freitag hatten die Außenministerien dieser 5 Länder das Vorgehen der kosovarischen Polizei in Zvecan verurteilt.