Mittwoch, 25. Oktober 2023

Vorwurf: Gattin misshandelt – Ehemann und Schwiegervater vor Gericht

Sie sollen eine 40-Jährige geschlagen, beleidigt und sie daran gehindert haben, das Haus zu verlassen: Das sind einige der schweren Vorwürfe, die die Bozner Staatsanwaltschaft gegen einen aus Pakistan gebürtigen Mann (70) und seinen Sohn (40) erhebt. Letzterem – er ist der Ehemann der Frau – wird auch sexuelle Gewalt zur Last gelegt.

Geschlagen, beleidigt, kontrolliert: Rund einen Monat lang soll eine 40-Jährige laut Anklage Misshandlungen durch ihren Mann und ihren Schwiegervater ausgesetzt gewesen sein. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

In dem Verfahren vor dem Strafsenat (Vorsitz Richter Stefan Tappeiner) werden eine Reihe von Zeugen angehört – vornehmlich Verwandte und Personen, die die betroffene Familie gut kennen bzw. seit längerem Kontakt zu ihr haben. Den beiden Angeklagten (70 und 40 Jahre alt) wird Misshandlungen in der Familie vorgehalten, dem 40-Jährigen auch sexuelle Gewalt.

Zum Verfahrensauftakt wurde ein Polizeibeamter angehört, der die Ermittlungen in dem Fall durchgeführt hat, nachdem die Frau Anzeige gegen ihren Mann und ihren Schwiegervater erstattet hatte. Die 40-Jährige hat sich auch als Nebenklägerin in das Verfahren eingelassen.

Alltag zur Hölle gemacht

Vater und Sohn wohnen und arbeiten bereits seit vielen Jahren in Bozen. Im Juli 2019 kam dann die Ehefrau des 40-Jährigen nach Südtirol, um mit ihnen zusammen zu leben. Doch ihr Schwiegervater und ihr Ehemann sollen der Frau den Alltag zur Hölle gemacht haben: Wie sie zur Anzeige brachte, sei sie wiederholt misshandelt und beleidigt worden. Sie sei praktisch auf das Haus beschränkt gewesen, man habe ihr verboten, allein hinauszugehen.

Sie habe nicht einmal selbst ihr Handy aufladen dürfen. Ihr Ehemann habe ihr außerdem sexuelle Gewalt angetan. Diese Vorwürfe bestätige die Frau, die inzwischen in einem Frauenhaus untergebracht ist, in der Folge im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens. Die dabei getätigten Aussagen haben im Hauptverfahren volle Beweiskraft. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass die 40-Jährige erneut zu einigen Punkten befragt werden könnte.

Besucher bringt Ermittlungen ins Rollen

Ein wichtiger Zeuge wird am nächsten Verhandlungstag (29. Jänner) erwartet: Es handelt sich um den Mann, der die Ermittlungen erst ins Rollen gebracht hatte. Er hatte die Familie im August 2019 besucht. Bei dieser Gelegenheit hatte die Frau ihm in einem unbeobachteten Moment ihr Leid geklagt, und er half ihr, sich in Sicherheit zu bringen und die Polizei einzuschalten.

Die beiden Angeklagten, die unbescholten sind und von den Rechtsanwälten Nicola Nettis und Silvia Negri verteidigt werden, weisen alle Vorwürfe zurück.

rc

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