Freitag, 28. Juli 2023

2 Drittel der Schafherde zerfleischt – „So hat es keinen Sinn mehr“

Es ist in Südtirol mittlerweile leider an der Tagesordnung: In allen Teilen des Landes werden unzählige Schafe von Wölfen gerissen. So am gestrigen Donnerstag am Karersee: Auf der Privatalm zwischen dem Karer- und dem Nigerpass sah es aus wie auf einem Schlachtfeld – 10 der 17 Schafe wurden zerfleischt.

Eines der 10 zerfleischten Schafe.

Dieter Neulichedl war am gestrigen Donnerstag die Betroffenheit über den mutmaßlichen Wolfsangriff auf die Schafherde seines Cousins anzuhören. Es gehe nicht mehr so weiter. Man könne nicht verlangen, dass die Bauern 14 Stunden am Tag arbeiten und eine jahrelange Zuchtarbeit bei ihren Schafen und Rindern leisten, wenn dann auf einmal 10 Schafe in ein paar Sekunden vom Wolf gerissen werden.

„So hat eine Schafzucht keinen Sinn mehr“

Im Sommer könnten die Tiere nicht im Stall gelassen werden. Wenn sie auf die Alm gebracht und von Raubtieren zerfleischt werden, habe die Zucht keinen Sinn mehr.

Sein Verwandter überlege jetzt nach diesem massiven Riss von 2 Dritteln seiner Schafherde, in Zukunft seine Zucht aufzugeben.

„Wenn der Wolf zu mir auf meinen Hof kommt, dann gebe ich die Rinder- und Schafzucht auf. Es kann nicht sein, dass der Wolf in kürzester Zeit alles zunichte macht“, sagt Neulichedl.

„Tierschützer können gern auf die Weide kommen und sich die zerfleischten Tiere ansehen“

Die Tierschützer könnten gern auf die Weide kommen und sich die zerfleischten Nutztiere ansehen. Sie sollten mit eigenen Augen anschauen, was die Wölfe angerichtet haben. Die Bauern fühlten sich laut Neulichedl von der Politik im Stich gelassen; da sei jahrelang nur geredet, aber leider nie gehandelt worden.

Im Landesamt für Jagd in Fischerei wurde der Riss bestätigt. Die Forstbehörde entnimmt an den Kadavern biologische Proben, deren amtliche Ergebnisse in einigen Tagen vorliegen werden.

Mehr zum Problem mit den Großraubtieren lesen Sie hier.

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zö/sor

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Anita Lutz
8. August 2023 19:31
Wundern Sie sich eigentlich nicht, warum der Tourismus in Südtirol zurückgeht?
Bären und Wölfe attackieren die Tiere reihenweise und hanze Herden werden abgeschlachtet auf den Almen - ich kann und mag diese Bilder auf stol.it schon garnicht mehr sehen. Für die Bauern ist das ein Alp-Traum - ich komme selber von einem Bauernhof, ich kann das sehr gute einschätzen, was es heißt, Tiere auf so bestialische Weise zu verlieren. Ich mag auch garnicht mehr dort Urlaub machen zum Wandern oder Laufen - eine Bären-Attacke brauche ich nicht und es macht ja keiner was dagegen. Sollen die Politiker doch mal eine Nacht "Herden-Hüter" weit ab von den Häusern auf den Almen machen - unbewaffnet und zuschauen müssen, was die Wölfe reissen, meist nicht mal wegen Hunger - vielleicht haben Sie dann auch mal Todesangst und kapieren, was für einen Mist sie beschließen und erzählen.