Samstag, 5. August 2023

Überschwemmungen in Österreich – 3 Tote bei Unwettern in Slowenien

In den Überschwemmungsgebieten Südösterreichs ist weiterhin keine Entspannung in Sicht. In Slowenien sind bei den Unwettern 3 Personen gestorben.

In Kärnten kam es zu heftigen Überschwemmungen. - Foto: © APA / GERT EGGENBERGER

Besonders gefährdet ist in Österreich die Ortschaft St. Paul im Lavanttal (Bezirk Wolfsberg), wo die Behörden eine weitere Hochwasserwelle erwarteten. Vorsorglich waren dort 70 Haushalte evakuiert worden. Zivilschutzalarm gab es auch in der Steiermark. Für Samstag wurde zudem Chaos im Urlaubsverkehr befürchtet, weil die wichtigste Autobahn durch Slowenien an die Adria hochwasserbedingt unterbrochen ist.

Der Bezirkshauptmann von Wolfsberg, Georg Fejan, sagte, dass man von einem weiteren Starkregenereignis ausgehe. „Die Prognose ist so hoch, dass wir mit einer weiteren Hochwasserwelle rechnen müssen“, sagte er. Die Bewohner der gefährdeten Gebäude seien evakuiert worden, Hochwasserschutzelemente aufgestellt worden.

Foto: © Bundesheer/Andreas Scherer / Andreas Scherer


Kritisch war die Lage auch in Viktring, einem südlichen Vorort der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee. Dort musste die Feuerwehr am Abend ein Rückhaltebecken auspumpen, das überzulaufen drohte.
Auch in Lavamünd mussten laut Radio Kärnten „einige Häuser evakuiert“ werden, nachdem es dort Hangrutschungen gegeben hat.

Häuser evakuiert

Wie der Bezirkshauptmann von Völkermarkt, Gert Klösch, berichtete, war auch ein Campingplatz am Gösselsdorfer See von Hochwasser bedroht. Die Bewohner des Campingplatzes sollten in der Mittelschule Eberndorf untergebracht werden. Schon zuvor war auch ein Campingplatz am nahe gelegenen Turnersee evakuiert worden. Auch in der Ferlacher Ortschaft Waidisch wurden die Bewohner von 4 Häusern in Sicherheit gebracht.

In Kärnten wurde für 9 Gemeinden in den Bezirken Völkermarkt und Wolfsberg Zivilschutzwarnung gegeben, in den Gemeinden St. Paul im Lavanttal und Loibach Zivilschutzalarm.
Unterdessen gab es auch auswärtige Hilfe für die Unterkärntner Einsatzkräfte. Laut Klösch waren 70 Mann des Landesfeuerwehrverbandes Niederösterreich mit großen Pumpen im Bezirk Völkermarkt im Einsatz.

Foto: © APA / GERD EGGENBERGER


Am Samstag sollten auch 130 Helfer aus den Bezirken Villach und Hermagor in die betroffene Region kommen. Der Kärntner Militärkommandant Walter Gitschthaler berichtete in der nächtlichen ORF-Sondersendung, er habe in Graz weitere Kräfte angefordert. Bis zu 200 weitere Soldaten stehen zur Verfügung, um beim Kampf gegen das Hochwasser in Kärnten zu helfen.

Katastrophenalarm in 5 Gemeinden

In der Steiermark wurde für die Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz und Südoststeiermark Zivilschutzwarnung gegeben, in 5 Gemeinden Katastrophenalarm. Besonders betroffen war der Ort Heimschuh bei Leibnitz. Wie Ö3 berichtete, mussten dort Menschen mit Booten in Sicherheit gebracht werden.

Nach einem Dammbruch konnten 2 Personen nur per Seil mit einem Helikopter in Sicherheit gebracht werden. Zahlreiche Feuerwehreinsätze gab es auch im benachbarten Burgenland, konkret im Bezirk Jennersdorf, wo Keller ausgepumpt werden mussten.

Foto: © APA / UNBEKANNT


Mit Sorge wurde indes die Verkehrslage beobachtet. Auf der ohnehin stark belasteten Karawankenautobahn (A11) könnte es am Samstag zu massiven Staus im Urlauberverkehr kommen. So betrug die Wartezeit vor dem Karawankentunnel nach Slowenien auch in der Nacht eineinhalb Stunden, da nicht nur die Ausweichstrecke über den Loiblpass gesperrt war, sondern auch die slowenische Autobahn A1 in Richtung Wien. Sie ist die wichtigste Transitroute durch Slowenien und wird von vielen Kroatien-Urlaubern aus Ostösterreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei benutzt.

Laut dem ORF sollte die Strecke zwischen Maribor und Triest noch bis Sonntag unterbrochen bleiben. Konkret gab es zwischen Celje und Ljubljana an mehreren Stellen Sperren.

Slowenien hart von Unwettern getroffen – 3 Todesopfer

In Slowenien waren zahlreiche Landesteile von katastrophalen Überschwemmungen betroffen, darunter auch Vororte der Hauptstadt Ljubljana. Besonders kritisch war die Lage in der Region Koroška in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Überschwemmungsgebieten Kärntens und der Steiermark.

Bei den schweren Unwettern sind 3 Menschen ums Leben gekommen: 2 niederländische Bergsteiger starben am Freitag im Gebirge bei Kranj vermutlich durch Blitzschlag, wie die Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf die Polizei meldete. Ebenfalls am Freitag kam demnach eine Frau in der Stadt Kamnik, 20 Kilometer nördlich von Ljubljana, bei Überschwemmungen ums Leben.

Auch Slowenien wurde von den Unwettern hart getroffen. - Foto: © APA/afp / JURE MAKOVEC


In der gebirgigen Gegend waren einige Orte von der Außenwelt abgeschnitten oder nur über Kärnten erreichbar. Wie die Kärntner Landesregierung mitteilte, wurde die Versorgung der Orte Solcava, Luce und Ljubno vom Roten Kreuz und dem Landeskrisenstab Kärnten organisiert.

Auch Slowenien stellte sich wegen der anhaltenden Regenfälle auf weitere Überschwemmungen ein. „Diese Nacht wird kritisch“, sagte der Hidrologe Janez Polajnar am Freitagabend im slowensichen Fernsehsender RTV Slovenija.

So werde die Save an der slowenisch-kroatischen Grenze mit einem Durchfluss von 3900 Kubikmetern pro Sekunde einen Allzeitrekord erreichen. Der wichtigste Fluss Slowenien fließt dort auch am Atomkraftwerk Krško vorbei, für dessen Kühlung er sorgt. „Stabil“ sei der Pegel der Drau, auch weil sie in Österreich aufgestaut worden sei, doch steige der Wasserstand der Mur, die bereits den Rand der Hochwasserdämme erreicht habe.

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apa/stol

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