In der Nacht auf Samstag wurde vom Landtag das Omnibusgesetz mit 17 Ja-Stimmen und 14 Enthaltungen genehmigt. Die neuen Beschlüsse betreffen vor allem Südtirols Schulen und Kindergärten.
Notensystem an Südtirols Schulen wird geändert
Ab dem kommenden Schuljahr gehören Noten unter 4 der Vergangenheit an. Die Notenskala in Südtirol reicht nun von 4 bis 10. Bildungslandesrat Philipp Achammer zeigte sich über die Änderung des Notensystems erfreut und hob hervor, dass die Bewertung eine qualifizierte Rückmeldung sein sollte. „Was soll die qualifizierte Rückmeldung einer 1 sein“, fragte sich Achammer.
Die Frage, ob Schüler danach befragt worden seien, könne er damit beantworten, dass es sich hier um eine Initiative der Schüler handle. Auch die Diskussion, ob man die Kinder und Jugendlichen in Watte packen würde, könne er verstehen, wenn man alle negativen Bewertungen abschaffe - aber man behalte 2 negative Bewertungen bei.
Auch Riccardo Dello Sbarba von den Grünen fand in dieser Thematik deutliche Worte: „Eine 1 oder eine 2 erniedrige einen Schüler vor allen Mitschülern. Es gebe Lehrer, die für die Schlussnote den mathematischen Durchschnitt errechnen, und wenn ein Schüler eine 1 bekomme, dann brauche er zwei 10, um seinen Durchschnitt wieder auf ein positives Niveau zu bringen. Das sei der Tod der Bildung, so Dello Sbarba.
Der Landtag hat nicht nur das Notensystem angepasst, sondern auch beschlossen, dass Schulen ab sofort die fachlichen und inhaltlichen Interessen der Schülerinnen und Schüler der 3., 4. und 5. Klassen der Oberschule noch besser unterstützen können.
Kindergartenjahr wird Pflicht
Neben den Änderungen im Schulsystem wurde im Landtag auch intensiv über die Kindergärten diskutiert. Dabei kam man zum Entschluss, dass es ab dem Jahr 2024 ein verpflichtendes Kindergartenjahr geben wird. Das Omnibusgesetz sieht zudem ein obligatorisches Beratungsgespräch für Kinder, die die Unterrichtssprache ihrer Schule nicht beherrschen und von ihren Eltern sprachlich nicht ausreichend unterstützt werden, vor.
Laut dem Landesrat für Bildung Philipp Achammer gebe es in deutschen Kindergärten oft die Empfehlung, dass sich eine Einschreibung in die italienische Schule empfehlen würde. Diese Empfehlung werde oft unter den Teppich gekehrt mit der Begründung, es handle sich um Betreuung und nicht um Schule. Das solle sich mit den neu ergriffenen Maßnahmen ändern.
Künftig wird es nicht nur verpflichtende Beratungsgespräche geben, wenn Eltern ihre Kinder nicht in der Unterrichtssprache unterstützen und begleiten können, sondern auch verpflichtende vorbereitende und begleitende Sprachkurse.