In der Galerie „Wide White Space“ in Antwerpen wurden zwischen 1966 und 1976die innovativsten und experimentellsten künstlerischen Positionen der damaligen Zeit ausgestellt. Sie entwickelte sich zu einem Ort der kulturellen Debatte und Vermittlung, an dem sich in den 1960er und 1970er Jahren aktive Künstler*innen versammelten.
Die Kunsthistorikerin Anny De Deckerund der in Düsseldorf an der Akademie diplomierte Künstler Bernd Lohausgründeten und leiteten die Galerie gemeinsam und luden unter anderem Carl Andre, Joseph Beuys, Marcel Broodthaers, Christo, Daniel Buren, Panamarenko, Lawrence Weiner und eben auch David Lamelas ein.
Letzterer wurde von Broodthaers, De Decker und Lohaus während eines Besuchs der Biennale von Venedig 1968 „entdeckt“, wo seine Arbeit Office of Information about the Vietnam War at Three Levels: The Visual Image, Text and Audioim argentinischen Pavillon ausgestellt war. Zwischen Broodthaersund Lamelasentwickelte sich fortan eine Freundschaft, die aus gegenseitigem Austausch und Anregungen bestand, sowie aus regelmäßigen und intensiven Begegnungen, die durch die Aktivitäten der Wide White Space, an denen beide teilnahmen, bestimmt wurden.
Zur Würdigung der biografischen Verknüpfung und der Affinität zwischen den Recherchen der beiden Künstler -und somit ihres Beitrages zu einem außergewöhnlichen Kapitel der europäischen Kunstgeschichte -wird im Anschluss an den Vortrag der Kuratorin der Film Une Seconde d'Eternité (D'après une idée de Charles Baudelaire) von Broodthaersaus dem Jahr 1970 gezeigt.
Es handelt sich um einen 16-mm-Film von einer Dauer von nur einer Sekunde, der in einer potenziell unendlichen Schleife wiedergegeben wird. Ein ikonisches Werk des belgischen Künstlers, das für die Dauer dieser einmaligen Veranstaltung in einen Dialog mit der Ausstellung von Lamelas tritt und den Raum und die Zeit der Ausstellung in einer besonderen, vergänglichen und poetischen Form des Augenblicks aktiviert.
Die Veranstaltung in der Antonio Dalle Nogare Stiftung beginnt am Freitag um 19 Uhr mit einer kostenlosen Führungen um 20 Uhr folgt die „Lecture“. „Wide White Space – Eine Erzählung in Bildern“ wird kuratiert von Eva Brioschi.