Mittwoch, 21. Juni 2023

Grödner fährt mit Oldtimer zum Nordkap: „I wor disperat“

Der Grödner Marco Bagozza (60) hat sich zu seiner Pensionierung ein besonderes Geschenk gemacht. Mit seinem Oldtimer Autobianchi Bianchina Baujahr 1963 ist er vor einer Woche in St. Ulrich in Richtung Nordkap (Norwegen) gestartet. STOL hat den Abenteurer in Finnland erreicht.

In Schweden wurde beim Auto die Zündung gewechselt. - Video: stol

Von:
Ivo Zorzi
STOL: Wie ist ihre Reise bisher verlaufen?
Marco Bagozza: Derzeit bin ich in Lappland und habe allein am Dienstag 600 Kilometer an einem Tag zurückgelegt. Hier geht schon um 3 Uhr die Sonne auf, dann bin ich sofort gestartet. Jetzt bin ich voll motiviert, aber am Anfang hatte ich viele Probleme.

STOL: Erzählen Sie, was ist passiert?

Bagozza: Das ging schon in Deutschland los. In Leipzig fuhr das Auto plötzlich nur mehr mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h, ich musste natürlich sofort von der Autobahn runter, das war viel zu gefährlich. Es war ein Problem mit der Elektronik, das ich selber beheben konnte. Von Leipzig nach Rostock bin ich dann nur auf Landstraßen gefahren, denn ich hatte kein Vertrauen mehr ins Auto.

Ich habe einen Freund angerufen, er meinte die Kolben seien kaputt. Dann habe ich meinen Sohn angerufen, der sagte, wir gehen zu Plan B über und tauschen den Motor. Da war der Tiefpunkt erreicht.
Marco Bagozza


STOL: Warum?

Bagozza: Immer wenn der Motor heiß war, konnte ich das Auto nicht mehr starten. Also musste ich warten, dass der Motor abkühlt. Im Hafen von Rostock wartete ich mit laufendem Motor auf die Fähre – aber das Auto machte ganz brutale Geräusche, so „glogg glogg glogg“, mir war zum Weinen, ich war disperat (südtirolerisch für verzweifelt, Anm. d. Red.).

STOL: Wie ging es dann weiter?

Bagozza: Ich habe einen Freund angerufen, er meinte die Kolben seien kaputt. Dann habe ich meinen Sohn angerufen, der sagte, wir gehen zu Plan B über und tauschen den Motor. Da war der Tiefpunkt erreicht. Und mit diesen schlechten Nachrichten bin ich dann auf die Fähre Rostock-Trelleborg. In Schweden angekommen habe ich einen Facebookfreund kontaktiert, der gab mir schnell ein paar Tipps und mit 30-40 km/h Höchstgeschwindigkeit fuhr ich zu ihm nach Göteborg. Dort haben wir sofort die Zündspule und den Zündverteiler gewechselt und seitdem läuft das Auto problemlos, auch das Klopfgeräusch ist verschwunden. Jetzt kann ich beim Autofahren sogar wieder Musik im Radio hören.

Nun hat mir ein Facebookfreund aus Stockholm neue Reifen bestellt, nächste Woche sollen die Reifen in Norwegen ankommen.
Marco Bagozza


STOL: Wann werden Sie also das Nordkap erreichen?

Bagozza: Ich mache im Schnitt jeden Tag 300-400 Kilometer, mittlerweile sind die Reifen total abgefahren. Nun hat mir ein Facebookfreund aus Stockholm neue Reifen bestellt, nächste Woche sollen die Reifen in Norwegen ankommen. Auf dem Rückweg vom Nordkap kann ich sie wechseln. Jetzt bin ich auf dem Weg nach Alta (Norwegen), von da sind es noch ca. 250 Kilometer. Ich denke, dass ich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag am Nordkap ankommen werde.

Die Route der Reise zum Nordkap - Foto: © privat


STOL: Letzte Frage, Sie haben eine Luftmatratze im Auto um dort zu schlafen. Funktioniert’s?
Bagozza: Ich habe nur ein Mal im Auto auf der Luftmatratze geschlafen, es war schrecklich. Seitdem schlafe ich immer in einer Pension (lacht).

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