Freitag, 15. Dezember 2023

100 Wissenschaftler appellieren an den Landeshauptmann

Nachdem sich bereits rund 200 Südtiroler Kunstschaffende in einem offenen Brief klar gegen eine Koalition zwischen SVP, Fratelli d'Italia, Lega und Freiheitlichen, haben sich nun auch 100 Wissenschaftler in einem offenen Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher gewandt. Auch sie sparen nicht mit Kritik an den Koalitionsgesprächen.

Die Kritik an der SVP reißt nicht ab. - Foto: © DLife

Die Kritik an der SVP zur geplanten Landesregierung mit Fratelli d'Italia, Lega und den Freiheitlichen reißt nicht ab. Am Donnerstag gingen zum 2 Mal Hunderte Menschen in Bozen auf die Straße, um ihrer Missgunst gegenüber dieser Konstellation Ausdruck zu verleihen.

Am Montag hatte ein offener Brief von rund 200 Südtiroler Kunstschaffenden für Aufsehen gesorgt.„Wir glauben, dass es wichtig ist, unsere Stimmen zu erheben und uns gegen jegliche Form von Extremismus, Radikalisierung und Polarisierung zu positionieren. Die Kultur hat eine bedeutende Rolle bei der Förderung des Verbindenden, des Dialogs und des Respekts, dem Schutz der Menschenrechte und unserer Lebensgrundlagen“, schrieb PERFAS-Präsident Peter Schorn in Vertretung der Initiativgruppe des Offenen Briefes.

Nun meldet sich auch die Wissenschaft zu Wort in der Diskussion um die umstrittene Koalition mit den Rechtsparteien. 100 Wissenschaftler haben sich in einem offenen Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher gewandt.

Der gesamte offene Brief im Wortlaut


Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Dr. Arno Kompatscher!

Die Südtiroler Volkspartei (SVP) hat Koalitionsverhandlungen mit den Parteien Fratelli d'Italia (FdI), Lega per Salvini Premier, Die Freiheitlichen und La Civica aufgenommen.

Damit öffnet die SVP (ultra)rechten Parteien das Tor zur Regierungsbeteiligung.

FdI hat sich nie eindeutig vom Faschismus distanziert, der die deutschsprachige Minderheit assimilieren wollte. Die Lega ist eine antieuropäische Partei, die das Integrations- und Friedensprojekt Europa rückgängig machen will. Die Freiheitlichen sind eine rechtspopulistische Partei. Zumindest FdI und Lega relativieren die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Klimawandels.

Der Tausch Regierungsbeteiligung gegen einige Autonomiebestimmungen wird die drohende Klimakatastrophe und die Zerstörung des Ökosystems nicht aufhalten, dafür aber unsere Gesellschaft zusätzlich spalten und unsere Demokratie schwächen.

Wir alle tragen eine gemeinsame Verantwortung für unser Land, für den Schutz aller Minderheiten und das friedliche und konstruktive Zusammenleben der Sprachgruppen, für die Achtung der Menschenwürde. An diesen Werten halten wir fest und appellieren an Sie und an die Südtiroler Volkspartei, ihre Koalitionsabsichten zu überdenken.

stol

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