Montag, 31. Juli 2023

„Autonomieprinzipien in Gefahr“ – Kritik an NISF/INPS-Besetzung

Der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett, betrachtet die aktuelle Ernennung von Gabriele Giancamilli zum Direktor der Landesdirektion des staatlichen Renteninstitutes NISF/INPS mit Sorge. Das Prinzip der Gleichstellung aller Sprachgruppen, ein Eckpfeiler der Südtiroler Autonomie, scheint ihm zufolge in dieser Entscheidung nicht genügend Beachtung zu finden

Der INPS/NISF-Sitz in Bozen. - Foto: © DLife/LO

„Die Tatsache, dass diese Führungsposition mit einem italienischsprachigen Direktor besetzt wurde, widerspricht dem Geist der Autonomie und schafft ein Ungleichgewicht zu Lasten der deutschen Volksgruppe. Es ist nämlich von zentraler Bedeutung, dass der Direktor der Landesdirektion des NISF/INPS auch der deutschen Sprache mächtig ist“, so Tschenett in einer Stellungnahme.

„Unsere Gemeinschaft ist durch ihre Mehrsprachigkeit geprägt und jeder Versuch, eine Sprachgruppe zu marginalisieren, kann die soziale Struktur in der Provinz beeinträchtigen. Ein starkes deutschsprachiges Führungselement in der Landesdirektion würde das Vertrauen und die Zufriedenheit der deutschsprachigen Bürger gegenüber dem NISF/INPS stärken und eine faire und repräsentative Verteilung der Macht gewährleisten“, argumentiert der ASGB-Chef. Tschenett äußert zudem die Befürchtung, dass sich der Lokalableger des NISF/INPS zu stark nach Trient orientiert, ein Umstand, der seiner Meinung nach bei vielen Körperschaften zu beobachten ist, deren Führungsriege überwiegend von Mitgliedern der italienischen Volksgruppe besetzt wird.

„Daher fordere ich die Landespolitik auf, sich entschieden gegen solche Entscheidungen zu stellen, die das Sprachgleichgewicht gefährden und die Grundprinzipien unserer Autonomie untergraben. Es ist dringend geboten, dass ein Vertreter der deutschen Sprachgruppe in diese entscheidende Position berufen wird, um die Rechte und Interessen aller Südtiroler Bürger zu schützen und zu fördern“, fordert Tschenett nachdrücklich.

Er drückt die Hoffnung aus, dass die Entscheidungsträger die Tragweite dieser Handlung erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um das Vertrauen in die Institutionen wiederherzustellen und den Geist der Zweisprachigkeit und Gleichberechtigung zu bewahren.

stol

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