Montag, 26. Juni 2023

Keine neuen Gipfelkreuze mehr?

Die Aussage eines CAI-Funktionärs, wonach der italienische Alpenverein CAI gegen neue Kreuze auf den Gipfel sei, hat hohe Wellen geschlagen. Sogar CAI-Generaldirektor Antonio Montani sah sich dazu genötigt zu betonen, dass dies eine persönliche Meinung des CAI-Funktionärs sei. Doch das Thema sorgt weiterhin für viel Diskussion.

In Italien ist eine Diskussion zum Thema Gipfelkreuze ausgebrochen. - Foto: © Hanspaul Menara / Hanspaul Menara

„Niemand will die bereits aufgestellten Kreuze entfernen, es sollen aber keine weiteren aufgestellt werden. Berggipfel sollen ein neutrales Gebiet sein.“ In den Alpen zähle man 327 Gipfelkreuze, von denen einige schon seit Jahrhunderten stehen.

„Errichtung neuer Kreuze anachronistisch“

Ein aktueller Artikel von Pietro Lacasella auf dem Webportal des Italienischen Alpenvereins (CAI) hatte am Wochenende die Debatte darüber neu entfacht, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, neue Kreuze zu errichten, während gleichzeitig mit Nachdruck bekräftigt wird, dass niemand die Absicht hat, die bestehenden abzubauen.

Bevor Sie weiterlesen, stimmen Sie ab:



Sollte sich die Umfrage nicht automatisch öffnen, klicken Sie hier auf diesen Link.

„Wenn einerseits Beseitigungskampagnen unangebracht sind, ist andererseits die Errichtung neuer Kreuze anachronistisch: Es wäre vielleicht sinnvoller, die Gipfel als neutrales Territorium zu verstehen, das in der Lage ist, Kulturen zusammenzubringen, die auch weit voneinander entfernt sind, aber dieselbe Würde haben“, schrieb Lacasella weiter.

Diese Aussage hat für Aufsehen gesorgt. Verschiedene Politiker, auch der Regierung, äußersten scharfe Kritik an der Stellungnahme, woraufhin CAI-Generaldirektor Antonio Montani betonte: Das Thema der Bergkreuze habe im Alpenverein nie zur Debatte gestanden, deshalb gebe es dazu auch keine offizielle Position.

CAI-Direktor rudert zurück

Wenn in Artikeln am Wochenende nach einer Buchpräsentation die Aufstellung neuer Kreuze auf den Bergspitzen in Frage gestellt worden sei, weil Kruzifixe nicht alle Bergsteiger ansprechen würden, dann sei dies eine „persönliche Meinung des CAI- Redaktionsleiters Marco Albino Ferrari“, wie Montani unterstrich. Er entschuldige sich bei Tourismusministerin Daniela Santanché für die dadurch entstandenen Polemiken.

Der aus Bozen stammende Kammerabgeordnete Alessandro Urzì (Fratelli d'Italia) hatte die CAI-Aussagen zu Bergkreuzen als „obskurantistisch“ bezeichnet. „Diese Tradition aufzugeben würde bedeuten, sich von dem Gefühl der Zugehörigkeit zu lösen, das mit der italienischen und europäischen Identität selbst verbunden ist“, hatte Urzì betont.

Rücktritt von Ferrari gefordert

Scharfe Kritik kam von der Trentiner Kammerabgeordnete Alessia Ambrosi (Fratelli d'Italia). „Ich frage mich, lieber Herr Ferrari: Haben Sie wirklich nichts Besseres und Ehrenvolleres zu tun, als auf die Symbole unserer Identität und Kultur zu spucken“, so Ambrosi in einer Presseaussendung am Montag.

Der CAI habe sich zwar „sofort für den Unsinn entschuldigt“, aber dies reiche nicht: „Sie müssen jetzt zurücktreten, um die angesehene Organisation, die Sie vertreten, nicht zu gefährden“. Ambrosi warf dem Redaktionsleiter ideologische Gründe vor.

„Sie wollen sich mit kleinkarierter Ideologie beschäftigten? Tun Sie das ruhig, aber außerhalb des CAI, welcher einer seriöse Institution darstellt“, so die Politikerin abschließend.

mit

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden