Dienstag, 13. Juni 2023

„Unzufriedenheit bei jungen Menschen groß“ – Das erwarten sich die STOL-Leser

Am 22. Oktober wählen die Südtiroler einen neuen Landtag. Wir haben unsere Leser gefragt: Was war in den vergangenen Jahren gut, was weniger? Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf? Die Einsendungen waren zahlreich. Hier nun die Vorschläge und Meinungen der STOL-Leser.

Am 22. Oktober wählen die Südtiroler einen neuen Landtag. Wir haben unsere Leser gefragt: Was war in den vergangenen Jahren gut, was weniger? (Archivfoto). - Foto: © DLife/Fiorentino

Es mag zwar momentan gut laufen, aber wir dürfen uns nicht zurücklehnen, während der Rest den Bach hinuntergeht.
Jonas Hofer

„Die letzte Legislaturperiode war von Covid-Regulierungen durchzogen, und die einzelnen Versprechungen konnten auch deswegen kaum eingehalten werden. Aber jetzt ist es Zeit für eine Veränderung! Ich möchte hier niemandem vorschreiben, welche Partei zu wählen ist, weil nüchtern betrachtet, alle ihre Stärken und Schwächen haben. Deshalb sollten wir Wähler an die Politiker appellieren. Diese sollten Weitsicht und nachhaltiges Denken an den Tag legen. Programme und Veränderungen können nicht immer nur auf 5 Jahre begrenzt sein. Veränderungen, die die Lebensqualität nachhaltig verbessern, brauchen Jahre und Jahrzehnte.

Wir Südtiroler müssen etwas unternehmen! Es mag zwar momentan gut laufen, aber wir dürfen uns nicht zurücklehnen, während der Rest den Bach hinuntergeht. Unsere Sanität ächzt, wie überall. Aber wir brauchen lokale Lösungen, damit das globale Problem nicht auch noch zu einem Südtiroler Problem wird.

Die Zweisprachigkeit funktioniert immer noch nicht! Wir müssen etwas gegen diese Vorurteile unternehmen! Es kann nicht sein, dass junge Südtiroler kein Italienisch oder Deutsch können.

Ausziehen ist für junge Leute so schwierig wie nie zuvor! Immer wird auf unserer Jugend herumgetrampelt, aber niemand greift ihnen unter die Arme. Und diejenigen, die es wollen, werden ausgebremst. Bei uns steht mehr leer und ist unerreichbar, als es Nachfrage gibt!

Der Klimawandel steht vor der Tür! Wir brauchen mehr echtes Grün. Auch im Stadt- und Dorfinneren! Wirtschaft & Landwirtschaft sind wichtig, aber wo bleiben die einzelnen Bewohner?
Also liebe Wähler, und da zeige ich auch auf mich selbst, schaut euch die Programme wirklich an. Und schaut auch, wer euch was verspricht. Kennt sich diese Person aus oder ist das politische Amt nur ein weiterer Weg zu Macht und Geld?“

Jonas Hofer, Bozen


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Bürgernähe, auf die Leute zugehen und diskutieren und sich nicht im Landtag verstecken. Auch normale Bürger muss man mitreden lassen.
Peter Tapfer



„Alles besser machen bitte. Bürgernähe, auf die Leute zugehen und diskutieren und sich nicht im Landtag verstecken. Auch normale Bürger muss man mitreden lassen. Mein Motto: Einer für alle und alle für einen. Ich habe viele Kontakte mit Abgeordneten. Herr Landeshauptmann und Herr Parteiobmann, nehmt auch normale Bürger in euren Gremien auf, nicht nur Bürgermeister, Doktoren und Rechtsanwälte. Ich bin ein normaler Arbeiter, bin SVP-Obmann von Vetzan und mach dies aus Leidenschaft und Überzeugung für die Bürger in meinem Dorf. Ich bin für meine Bürger da und nicht für das SVP-Zeichen. Gerade deshalb haben die Bürger Vertrauen.“

Peter Tapfer, SVP-Obmann Vetzan

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„Im sozialen Bereich ist dringender Handlungsbedarf nötig, auch braucht es dort eine Lohnerhöhung.“

Annelies Stricker

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Beinahe täglich wird Südtirol in seinen autonomiepolitischen Kompetenzen beschnitten.
Alex Hiegelsperger



„Ich bin aktuell sehr unzufrieden mit der Performance der gesamten Landesregierung inklusive des Landeshauptmanns. In der aktuell noch laufenden Legislaturperiode hat es einfach zu viele Skandale gegeben, die meiner Meinung nach das Vertrauen in die Politik und Institutionen des Landes seitens der Bevölkerung erschüttert haben.

Beginnen könnte ich mit der SAD-Busaffäre und der notwendigen neuen Ausschreibung einzelner Buslinien. Die aufgezeichneten Telefongespräche zwischen dem ehemaligen Gesundheitslandesrat Widmann und des SAD-Chefs Ingemar Gatterer, die aufgetauchte Spenderliste für den Wahlkampf des Landeshauptmanns im Vorfeld der Landtagswahl 2018 usw. Die Liste ließe sich bis ins Unendliche Fortsetzen.

Auch autonomiepolitisch versagt die Landesregierung auf ganzer Linie, wir erleben das vor allem seit der Amtszeit von Landeshauptmann Kompatscher. Beinahe täglich wird Südtirol in seinen autonomiepolitischen Kompetenzen beschnitten. Diese Landesregierung schafft es auch nicht wirklich die Zweisprachigkeit in öffentlichen Institutionen sowie im Sanitätsbetrieb zu gewährleisten.

Es wird nicht mehr gewährleistet, dass ein Patient, dessen Muttersprache eben deutsch ist, sich in dieser auch während einer medizinischen Visite mit dem behandelnden Arzt verständigen kann, Befunde werden teils nur in italienischer Sprache ausgestellt. In Bezug auf die Anstellung im öffentlichen Dienst werden die deutschsprachigen Bewerbungskandidaten auf ihren Zweisprachigkeitsnachweis auf Herz und Nieren geprüft, während es andersherum oftmals nicht so genau hingeschaut.“

Alex Hiegelsperger

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„Es ist schwierig, die Politik als gut oder schlecht zu bewerten, mehr Volksnähe wäre gefragt!

Wir als Pensionisten wünschen uns einen zuverlässigen Vertreter, der dafür sorgt, dass auch Pensionen und nicht nur Gehälter der Inflation angepasst werden! Ein Mensch, der lebenslang gearbeitet hat, sich eine Wohnung erworben und sich eine Absicherung erspart hat, sollte dafür nicht bestraft werden, indem ihm alle sozialen Hilfsmaßnahmen abgelehnt werden. Auch wir müssen Lebensmittel, Strom und Wasser bezahlen, außerdem können wir uns keine private ärztliche Behandlung leisten und somit monatelang auf Arzttermine warten!“

Rita Auer, Bruneck

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Die verschiedenen Parteien haben die Pflicht, sich zusammenzuraufen, das Beste dem Land zu geben.
Oswald Höller, Terlan



„In 4 Monaten sollten Personen, in jeder Hinsicht gebildet, gepaart mit Hausverstand und vor allem mit Gerechtigkeitssinn und Erfahrung zur Wahl für den Landtag bereitstehen und gewählt werden, gleich ob Mann oder Frau und von welchem Landesteil bzw. Bezirk.

Was nützt es, wenn Landesräte nach dem Ausscheiden aus dem Landtag sich rühmen nur Erfahrungen gemacht zu haben! Dies ist zu wenig! Für das gehobene Gehalt verlangt es schon der Anstand, sich voll einzubringen. Weiters haben die verschiedenen Parteien die Pflicht, sich zusammenzuraufen, das Beste dem Land zu geben. Eine große Herausforderung, für den Frieden im Lande, jedoch notwendig!“

Oswald Höller, Terlan

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„Ich bin überzeugt, dass die SVP immer ihr Bestes gegeben hat und es war sicher nicht immer leicht. Ich werde sie wiederwählen!“

Christine Riegler

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Südtirol ist ein kleines Land und wenn unsere Politik nicht zusammenarbeitet, lacht Rom.
Helmuth Fischnaller


„Meiner Meinung nach ist es sicher nicht leicht, es allen Recht zu machen. Allerdings ist es meiner Ansicht nach traurig, dass man in der Politik nicht gemeinsam und zum Wohle des Volkes arbeitet, sondern in erster Linie hauptsächlich (wenigsten einige) für die eigene Brieftasche und auch zwischenparteilich versucht jeder dem anderen ein Bein zu stellen.

Südtirol ist ein kleines Land und wenn unsere Politik nicht zusammenarbeitet, lacht Rom. Vor allem einige Parteien suchen den Streit mit Rom und arbeiten dadurch gegen unser Volk.“

Helmuth Fischnaller

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„Man sollte mehr für die Jugend tun, Fahrrad Wege verbessern und besser kennzeichnen und kompetente Menschen für die Sanität anstellen. Außerdem wäre es sehr begrüßenswert die bürokratischen Inkompetenzen der öffentlichen Verwaltung zu beseitigen.“

Dr. Alexander Handschuch

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„Man muss dringend umsetzen, dass Südtirol Bär- und Wolfsfrei werden! Das ist in Südtirol von der Politik bisher viel zu sehr auf die leichte Schulter genommen worden.“

Erwin Hainz

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Großen Handlungsbedarf gibt es vor allem in der Sanität.
Manfred Kofler, Naturns


„Ich denke, großen Handlungsbedarf gibt es vor allem in der Sanität. Was sich da momentan abspielt ist wirklich Chaos pur. Da ich selbst betroffen bin, darf ich das sagen. Ich warte jetzt seit einem Jahr, dass ich an der Schulter operiert werde und es passiert nichts. Visiten werden einfach abgesagt, ohne vorher Bescheid zu sagen. Wenn ich eine Visite nicht rechtzeitig absage muss ich 50 Euro Strafe bezahlen. Nach mehrmaligem Anfragen heißt es immer wieder nur: Grund ist der Ärzte- und Pflegepersonalmangel. Das sind furchtbare Zustände.

Manfred Kofler, Naturns

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Ich wünsche mir in der Politik Menschen, die ehrlich und geradlinig sind und die ihre Energie für das Gemeinwohl einsetzen.
Johanna Elisabeth Mitterhofer, Marling



„Durch die Wahlen können Wählerinnen und Wähler wirklich Einfluss auf die Politik nehmen, aber damit fängt das Problem auch schon an. Welchen Personen kann man vertrauen und wie sollten sie positioniert sein, damit sie wirklich etwas weiterbringen? Man muss sich also auch mit der Wahlarithmetik befassen, um abschätzen zu können, ob die eigenen Wunschkandidaten eine reelle Chance haben, oder ob sie nur „Stimmenzulieferer“ für eine Partei sind.

Ich wünsche mir in der Politik Menschen, die ehrlich und geradlinig sind und die ihre Energie für das Gemeinwohl einsetzen. Zum Glück gibt es in der Gesamtgesellschaft solche Menschen, man braucht nur an das Ehrenamt zu denken; ob sie aber auch in der Politik anzutreffen sind ist eine andere Frage.

Unter den Neueinsteigern sind solche Menschen sicherlich zu finden, wie lange sie jedoch diese Eigenschaften, bei den zu erwartenden Widerständen, beibehalten können, muss sich erst zeigen. Denn in die Spitzenpositionen der Politik, schaffen es meistens nur jene, die die Medien geschickt für sich zu nutzen wissen und die ihre Erfolge gut verkaufen und ihre Misserfolge gut herunterspielen können.

Wenn es ihnen außerdem gelingt subtile Machtstrukturen aufzubauen, dann können sich solche Personen relativ lange halten, unabhängig davon, ob sie ihre Arbeit gut oder schlecht machen. Es genügt ein Blick hinter die Kulissen bestimmter Landesressorts und man merkt, dass sich von den Sonntagsreden wenig in der Realität wiederfindet. Mir fällt dabei folgendes Zitat von Abraham Lincoln ein: „Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, dann gib ihm Macht“.

Obwohl also eine Wahlentscheidung, mit einigen Unsicherheiten verbunden ist und uns immer auch einen Vertrauensvorschuss abverlangt, ist und bleibt es ein wichtiges Recht, auf das wir auf keinen Fall verzichten sollten. Denn selbst kleine Änderungen bewirken, dass die Karten neu gemischt werden und zwingen somit alle sich neu zu positionieren.“

Johanna Elisabeth Mitterhofer, Marling

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„Es braucht ein grundsätzliches Umdenken in Südtirol. Unser Land ist komplett überfüllt mit Urlaubern aus aller Welt. Es gibt an Wochenenden überall Staus und keinen Platz mehr für uns Einheimische (Spielplätze, Schwimmbäder, Hütten). Zudem steigen überall die Preise nach dem Motto, der Tourist bezahlt es ja. Welche Südtiroler Familie kann sich denn heute noch ein Einfamilienhaus oder eine Wohnung leisten?

Das sollte uns Südtiroler eigentlich wachrütteln und uns aufzeigen, dass die falschen Leute am Steuer sitzen. Wenn man dann die Aussagen von Herrn Schuler hört, dass sich Südtirol einem nachhaltigen Tourismus verschrieben hat, dann kann man nur mehr mit dem Kopf schütteln. Pure Scheinheiligkeit! Im Herbst haben wir die Möglichkeit etwas zu verändern, wir brauchen keine Politiker, die sich einer Lobby verpflichten und sich drehen wie Fähnchen im Wind.

Zum Schluss noch ein Zitat von Roger Köppel (Mitglied Schweizer Nationalrat und Chefredakteur des Schweizer Wochenmagazins: Die Weltwoche): Eine Demokratie heißt; das Volk ist der Chef und nicht der bezahlte Politiker!“

Simon Überbacher

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Die Unzufriedenheit unter jungen Menschen ist groß.
Anna Maria Hitthaler


„Es braucht höhere Löhne aufgrund der hohen, es braucht Unterstützung für junge Menschen beim Erwerb einer Erstwohnung in Form günstiger Kredite (horrende Mieten und Immobilienpreise). Die Unzufriedenheit unter jungen Menschen ist groß, sie sehen keine Perspektiven. Die Gefahr populistischen Versprechungen zu folgen steigt, siehe z.b. Deutschland. Die Politik reagiert nicht und das ist gefährlich.“


Anna Maria Hitthaler

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„Meiner Meinung nach sollte sich in vielen Bereichen sehr viel ändern. Da ich aber nicht vorhabe Ihnen ein ganzes Buch zu schicken beschränke ich mich auf ein Thema: Meiner Meinung nach sollte die Politik endlich Neuerungen im Bereich Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett umsetzen! Und zwar mit finanziellen Mitteln: Freie Wahl der Schwangerschaftsbegleitung (Krankenhaus, private Hebamme, Doula), freie Wahl des Geburtsortes (Krankenhaus, Geburtshaus, Hausgeburt), Unterstützung im Wochenbett (Hebamme, Doula, Haushaltshilfe).“

Dagmar Telfser

Mehr zu den Landtagswahlen im Oktober lesen Sie hier.

Alle Leserforen der vergangenen Monate finden Sie hier.

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