Sonntag, 22. Oktober 2023

Israel verstärkt Luftangriffe auf den Gazastreifen

Vor dem Hintergrund einer angekündigten Bodenoffensive hat Israel in der Nacht auf Sonntag den Gazastreifen massiv bombardiert. Die in dem Palästinensergebiet herrschende radikalislamische Hamas meldete nach den jüngsten Angriffen mindestens 80 Tote. Angesichts der gefährlichen Lage in der Region kündigten die USA eine Verstärkung ihrer militärischen Präsenz im Nahen Osten an. Israel rechnet im Kampf gegen die Terrororganisation mit schweren Verlusten auf der eigenen Seite.

Die Luftangriffe im Gaza-Streifen werden massiver. - Foto: © ANSA / MOHAMMED SABER

Wie AFP-Reporter berichteten, wurde vor allem die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens an der ägyptischen Grenze von den Angriffen getroffen. Auch über Gaza waren Rauchwolken zu sehen. Angaben der Hamas zufolge wurden bei den nächtlichen Angriffen mehr als 30 Häuser zerstört.

Israel hatte am Samstag angekündigt, seine Luftangriffe auf den Gazastreifen verstärken zu wollen, um den Druck auf die radikale Palästinenserorganisation zu erhöhen. „Wir müssen in die nächste Phase des Krieges unter bestmöglichen Bedingungen eintreten“, erklärte Armeesprecher Daniel Hagari.

Ziel israelischer Luftangriffe war auch eine Moschee im besetzten Westjordanland. Dabei wurden laut israelischer Armee „Terroristen“ der Hamas und des Islamischen Jihad getötet.

Die Hilfsorganisation Roter Halbmond in Jenin teilte laut der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA mit, dass ein Mensch getötet und 3 weitere verletzt worden seien. Seit dem Großangriff der Hamas wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 90 Menschen im Westjordanland bei Angriffen der israelischen Armee oder von Siedlern getötet.

Das israelische Militär rechnet im Kampf gegen die Hamas nach den Worten eines Sprechers mit schweren Verlusten auf der eigenen Seite. Die israelische Strategie bestehe darin, in Vorbereitung der nächsten Phase des Militäreinsatzes die Hamas zu schwächen, erklärte Oberstleutnant Jonathan Conricus dem US-Sender Fox TV. „Wir gehen davon aus, dass die Hamas das Schlachtfeld vorbereitet hat ... und zumindest in der ersten und in der Zwischenphase, kämpfen und den israelischen Streitkräften schwere Verluste zufügen wird.“ Conricus bezieht sich bei den Vorbereitungen der Hamas vor allem auf Tunnel, die von der radikal-islamischen Gruppe schon in der Vergangenheit für Angriffe genutzt wurden.

Seit nunmehr 2 Wochen erbitterte Kämpfe

Die Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet und dabei etwa 1400 Menschen getötet. Zudem verschleppten die schwer bewaffneten Islamisten 212 Menschen aus Israel als Geiseln. Als Reaktion auf den Überfall riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete seine massiven Luftangriffe. Außerdem wurde eine Bodenoffensive angekündigt und Zehntausende Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen zusammengezogen. Nach Angaben der Hamas wurden seit Kriegsbeginn mehr als 4300 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.

Angesichts der Lage in der Region kündigten die USA eine Verstärkung ihrer militärischen Präsenz im Nahen Osten und eine Verlegung von Verteidigungssystemen und zusätzlichen Truppen in das Gebiet an. Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte, dies erfolge als Reaktion auf die „jüngste Eskalation“ des Iran und seiner Verbündeten. Die Maßnahme solle der Abschreckung dienen, den Schutz der US-Streitkräfte in der Region erhöhen und zur Verteidigung Israels beitragen, hieß es aus dem Pentagon.

Auch die Lage im Norden Israels an der Grenze zum Libanon verschärfte sich. Nach erneuten Gefechten mit der pro-iranischen Hisbollah warf die israelische Armee der mit der Hamas verbündeten Gruppierung vor, den Libanon in einen Krieg hineinziehen zu wollen. Dieser würde „keine Gewinne, aber viele Verluste“ bringen, teilte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus auf Twitter (X) mit.

Bei den Gefechten im Grenzgebiet waren am Samstag Angaben der Hisbollah zufolge 4 ihrer Kämpfer getötet worden. Die Palästinensermiliz Islamischer Jihad meldete einen toten Kämpfer. Sowohl auf israelischer als auch auf libanesischer Seite flüchteten bereits zahlreiche Menschen aus Angst vor einem Flächenbrand aus den grenznahen Städten.

Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana setzten israelische Angriffe Sonntagfrüh die beiden wichtigsten Flughäfen in Syrien in Damaskus und Aleppo außer Betrieb. Dabei seien ein ziviler Flughafenangestellter getötet und ein weiterer verletzt worden, hieß es mit Verweis auf Sicherheitskreise.

Es ist das zweite Mal seit dem Hamas-Angriff, dass Israel gleichzeitig die Flughäfen in der syrischen Hauptstadt und der nördlich gelegenen Stadt Aleppo angreift.

apa/afp

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